Der SV Sandhausen erlebt einen bitteren Samstagnachmittag und verliert das Heimspiel des 29. Spieltages mit 1:4 gegen Arminia Bielefeld. Mit drei Toren innerhalb von acht Minuten ab der 73. Minute beendeten die Gäste aus Ostwestfalen ihren Negativlauf nach acht sieglosen Spielen. Für Sandhausens Trainer Alois Schwartz waren diese acht Horrorminuten schwer verdaulich: „Du kriegst einen abgefälschten Schuss, einen Sonntagsschuss und einen Elfmeter gegen dich und liegst in acht Minuten mit 1:4 hinten – das ist schon bitter. Vom 1:1 bis zu dieser 73. Minute kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir müssen es endlich wieder schaffen, hinten keinen reinzubekommen, das war immer unsere Stärke“.
Bei den Kurpfälzern kehrte Kapitan Kulovits nach seiner Gelbsperre für Roßbach ins Team zurück, zudem bekam Vollmann für den verletzten Kuhn wieder eine Chance. Relativ kurzfristig wurden die Bielefelder von Personalsorgen geplagt: Die etatmäßigen Innenverteidiger Börner und Salger standen wegen leichterer Blessuren oder Erkältungen ebenso nicht zur Verfügung, wie die beiden Torjäger Nöthe und Klos, wobei letzterer eine Option von der Bank darstellte.
Auch wenn der erfahrene Trainerfuchs und einstige Nationalspieler Norbert Meier mit einer ersatzgeschwächten Startaufstellung beginnen musste, so fand sein Team besser ins Spiel und hatte mehr Ballbesitz. Nicht ganz unverdient die Führung nach 22 Minuten, als Burmeister eine Freistoß-Hereingabe von Dick einköpfte. Einen wiederholt frühen Rückstand wollte man tunlichst vermeiden, doch diesmal fand der SVS die schnelle und passende Antwort. Vollmann zog im Gegenzug auf rechts davon und passte nach innen, wo Bieler mit dem platzierten Schuss ins Eck zum Ausgleich traf. Für die Gastgeber war es wie ein Weckruf. Der SVS fortandruckvoll und engagiert in Richtung zweitem Treffer, doch weder Vollmann (31.) noch Bouhaddouz (34.) gelang es, die Abwehr der Remiskönige der Liga bei ihren Vorstößen ins Wanken zu bringen.
Glück für das Team von Alois Schwartz gleich zu Beginn der zweiten Hälfte, als der Südkoreaner Ryu mit dem Schuss nur knapp die erneute Gästeführung verfehlte (51.). Das Spielgeschehen verlagerte sich zunehmend in die Bielefelder Hälfte, wobei den kämpferisch überzeugenden Sandhäusern die nötige Entschlossenheit vor dem Tor fehlte.
Die Schlussphase war eingeläutet und es folgte jene 73. Minute: Der erst eingewechselte Torjäger Klos bewies seine Abgebrühtheit und traf mit seinem 8. Saisontor zum 1:2, unglücklicherweise wurde der Schuss aus 15 Metern von Olajengbesi unhaltbar für Torhüter Knaller abgefälscht. Sandhausen zeigte sich konsterniert und Görlitz konnte mit dem Sonntagsschuss am Samstagnachmittag in den Winkel für den Doppelschlag sorgen (78.). Dem noch nicht genug: Nur drei Minuten später beging Kulovits nach einem Eckball ein Handspiel und der ebenfalls erst eingewechselte Ulm vollendete vom Punkt gegen seinen ehemaligen Verein zum 1:4-Endstand (81.).
Das einzig Erfreuliche aus Sandhäuser Sicht in der Schlussphase war das Debüt von Stürmer Vunguidica nach langer Verletzungspause. Beinahe hätte er auch das 2:4 vorbereitet, doch Bouhaddouz verpasste knapp (89.).
Das Fazit von Trainer Schwartz: „Wir haben eine Leistung gezeigt, die nicht wie ein 1:4 aussah.“ Trotz des erneuten Rückschlages beträgt der Vorsprung des SVS auf Rang 16, fünf Spieltage vor Saisonende, weiterhin acht Punkte, da 1860 München und der SC Paderborn am Freitagabend ebenfalls ihre Spiele verloren. Am kommenden Freitag gastieren die Kurpfälzer beim Liga-Krösus RB Leipzig. Fehlen werden ihnen dabei die Abwehrstützen Klingmann und Kister aufgrund ihrer erhaltenen jeweils fünften gelben Karte.
Statistik zum Spiel:
SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Kister, Hübner (46. Olajengbesi), Paqarada – Linsmayer (77. Vunguidica), Kulovits – Wooten, Vollmann (72. Kosecki), Bieler – Bouhaddouz
Arminia Bielefeld: Hesl – Dick, Hornig, Burmeister, Schuppan – Behrendt, Junglas – Görlitz, R. Rodriquez (71. Ulm), Ryu (89. Hemlein) – Voglsammer (67. Klos)
Tore: 0:1 Burmeister (22.), 1:1 Bieler (23.), 1:2 Klos (73.), 1:3 Görlitz (78.), 1:4 Ulm (81., Handelfmeter)
Zuschauer: 4.427
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Foto: Kraichgausport