„Auf der einen Seite stimmt die Null, auf der anderen nicht“

So war es im Hinspiel beim 0:0 am Böllenfalltor

Vor dem Duell am 3. Bundesliga-Spieltag der Saison 2015/16 zwischen SV Darmstadt 98 und der TSG Hoffenheim am Böllenfalltor rätselten und staunten viele über die außergewöhnliche, aber erfolgreiche Spielweise des unbekümmerten Aufsteigers. Hoffenheims damaliger Trainer Markus Gisdol warnte vor der Partie, den Gegner nicht zu unterschätzen: „Jeder, der glaubt, dass dieser Klub nichts kann, hat schon verloren. Darmstadt hat in 70 Prozent aller Spiele, in denen sie unterschätzt wurden, gewonnen. Das ist ihr großes Plus. Es ist ein verschworener Haufen, dessen Arbeit sehr viel Respekt verdient. Sie spielen Fußball mit den einfachsten Mitteln – das aber richtig gut und konsequent. Sie machen Fußball zu einem ganz einfachen Spiel. Wenn der Ball im Spiel ist, dann rauscht es, dann geht es um alles. Sie sind clever, nehmen sich die Zeit, wenn das Spiel unterbrochen ist. Dann kommt der Ball wieder ins Spiel und dann geht’s wieder volle Kanne zur Sache.“ Gisdol hatte auch einen internationalen Vergleich zu den Lilien: „Mir fällt international nur eine Mannschaft ein, die diesen Spielstil so ähnlich spielt. Das ist Atletico Madrid, wo es mit ähnlichen bescheidenen Mitteln und Spielweise kontinuierlich nach oben ging.“

So war´s im Hinspiel:

Im zweiten Auswärtsspiel holte 1899 Hoffenheim in Darmstadt, nach jeweils zwei 1:2 Niederlagen gegen Bayer 04 Leverkusen und Bayern München, den ersten Saison-Punkt. In einer chancenarmen und weniger hochklassigen Bundesligapartie waren die Kraichgauer optisch überlegen, dem Siegtreffer deutlich näher, unterm Strich war der Auswärtspunkt am Ende jedoch zu wenig. Bei hochsommerlichen Temperaturen bekamen die 16.800 Zuschauer wenig Spektakuläres geboten. Statt Offensivfußball mussten sie sich in der ersten Hälfte mit vielen intensiven Zweikämpfe im Mittelfeld und kaum Torchancen auf beiden Seiten begnügen. Trotz deutlich mehr Ballbesitz und hoher Passquote konnten die offensiv ausgerichteten Kraichgauer gegen einen  leidenschaftlichen und engagierten Gegner sich keinen gewinnbringenden Vorteil erspielen. Es gelang nicht, den finalen Pass in die Spitze zu spielen, um gefährlich in Tornähe zu kommen. In der Schlussphase versäumten es die Hoffenheimer, gegen kräftemäßig stark nachlassende Südhessen, eine ihrer Großchancen zum Siegtreffer zu verwerten. Trotz Chancenplus von 16:5 blieb es bei der Null-Nummer. Für die Lilien war es das dritte Unentschieden im dritten Spiel.

Stimmen nach dem Spiel:

Hoffenheims Mittelfeldspieler Eugen Polanski: „Auf der einen Seite stimmt die Null, auf der anderen nicht.“

TSG-Trainer Markus Gisdol: „Uns war bewusst, was uns hier erwartet. Man muss sich auf die Spielweise des Gegners hier ganz besonders einstellen. Die Stimmung ist einzigartig und abartig zugleich. In Darmstadt werden sich noch andere Mannschaften die Zähne ausbeißen.“

SV-Coach Dirk Schuster: „Mit Willensstärke und Kampfkraft haben wir gegen einen starken Gegner dagegengehalten. Spielerisch war uns Hoffenheim klar überlegen und so länger das Spiel ging desto größer gerieten wir unter Druck. Mit dem Unentschieden sind wir zufrieden. Zuletzt haben wir das ein oder andere Mal aus der Pulle getrunken, wo Glück drauf stand.“

Foto: BWA

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