Überforderte Hoffenheimer unterliegen starken Mainzern 0:2
Nach dem enttäuschenden 0:3 in der Europa League bei Sporting Braga musste die TSG Hoffenheim drei Tage später am 12. Bundesliga-Spieltag beim FSV Mainz 05 mit 0:2 eine weitere bittere Niederlage einstecken. In beiden Partien waren frühe Gegentore ausschlaggebend für den weiteren Spielverlauf und am Ende für null Ertrag.
„In unserem System muss jeder 100 Prozent geben, sonst funktioniert es nicht“
Hoffenheims Österreicher Prass zur klaren Niederlage
Selbstkritisch äußerte sich nach Spielende TSG-Außenverteidiger Alexander Prass: „Für den Auftritt heute gibt es keine Entschuldigung. Wir sind heute wie schon in Braga schlecht gestartet. Wir verlieren das Spiel in der ersten Hälfte, wenn man zwei frühe Tore frisst. Das kann nicht sein, wir machen uns das Leben selbst schwer, müssen von Anfang an da sein. In unserem System muss jeder 100 Prozent geben, sonst funktioniert es nicht.“
Durchwachsener Ilzer-Start
Den Start von Hoffenheims neuem Trainer Christian Ilzer kann man nach dem spektakulären 4:3-Heimerfolg über die derzeit kriselnden Leipziger und den beiden deutlichen Niederlagen in Braga und Mainz als durchwachsen bewerten. Anders läuft es derzeit bei den Mainzern, die nach dem überzeugenden Heimsieg nun schon seit fünf Ligaspielen ungeschlagen sind.
Deutlicher Leistungsunterschied
Die Kraichgauer taten sich äußerst schwer gegen die immer wieder schnell und flach nach vorn spielenden Gastgeber, die früh und erfolgreich das Aufbauspiel des Gegners unterbanden und so zu viel Ballbesitz kamen. Der Sieg der Rheinhessen, die über die gesamte Spielzeit das bessere, engagiertere und kämpferisch stärke Team waren, ging völlig in Ordnung.
Burkhardt mit früher Führung
FSV-Torjäger Jonathan Burkardt brachte sein Team vor 30.400 Zuschauern bereits nach vier Minuten 1:0 in Führung. Lee hatte sich über die linke Seite freigespielt und quer auf Burkardt gepasst, der aus fünf Metern völlig freistehend nur noch einzuschieben brauchte (4.).
Starker Baumann, schwacher Bruun Larsen Abschluss
Hätte TSG-Keeper Oliver Baumann in seinem 473. Bundesligaspiel in der Anfangsphase nicht gegen Kohr (3.) und Sano (7.) zwei Mal reaktionsschnell pariert, wäre die Partie noch früher entschieden gewesen. Die einzige und zugleich beste Torchance für die Gäste bot sich Jakob Bruun Larsen, der aus 18 Metern völlig freistehend weit links am Tor vorbei schoss und so eine fast 100-prozentige Ausgleichschance leichtfertig vergab (18.).
Burkardts Traumtor
Die Mainzer zeigten wenig später, wie man es besser macht. Mit einem herrlichen Distanzschuss aus 18 Metern in den Torwinkel brachte erneut Burkardt mit seinem Doppelpack die 05er 2:0 in Führung (24.).
Mainzer Dominanz
Die unstrukturiert wirkenden Hoffenheimer fanden überhaupt keinen Zugriff zum Spiel, ihr Defensivverhalten war gegen die flinken Mainzer äußerst fehlerhaft und unsortiert. Während die Ilzer-Truppe sich im Aufbauspiel viele Ballverluste leistete, waren die spielerisch starken Rot-Weißen stets Herr im eigenen Stadion. In der 38. Minute verhinderte erneut Baumann mit zwei Glanzparaden einen höheren Rückstand. Aufgrund der hohen Intensität mit besseren Zweikampfwerten, mehr Torabschlüssen und Ballbesitz war die 2-Toreführung der überlegenen Mainzer zur Halbzeit hochverdient, während Hoffenheim nur reagierte und offensiv überhaupt nichts zustande brachte.
Baumann klärt gegen Amiri
In Hälfte 2 änderte sich zunächst wenig am Spielverlauf. Mainz dominierte weiter das Geschehen und hatte durch den spielfreudigen Ex-TSGler Nadiem Amiri das 3:0 auf dem Fuß, doch erneut zeigte Nationaltorhüter Baumann seine Klasse, als er dessen Schuss aus kurzer Distanz abwehrte (48.).
Nsoki scheitert am starken Zentner
Nach gut einer Stunde kamen die Gäste etwas besser ins Spiel und hatten durch Hlozek eine Möglichkeit, doch der Stürmer scheiterte mit einem Distanzschuss an Torhüter Zentner (66.). Nachdem die Mainzer etwas das Tempo rausnahmen und eher auf Verwaltungsmodus schalteten, bot sich Hoffe durch Nsoki eine gute Möglichkeit, als er nach einer Bischof-Ecke per Kopfball am stark parierenden Zentner scheiterte (86.). Die letzte Aktion der Partie hatte die Henriksen-Truppe, als der kurz zuvor eingewechselte Sieb frei vor dem Tor den Ball nicht an Teufelskerl Baumann vorbei brachte (90.+2). Dabei blieb es letztendlich. Nach der sechsten Niederlage im zwölften Ligaspiel verpasst die TSG den Anschluss an die obere Tabellenhälfte und rutscht zurück auf Platz 14.
„Sie waren gieriger als wir“
TSG-Kapitän Baumann
Das Fazit von Hoffenheims Bestem Kapitän Baumann: „Du weißt vorher ganz genau, was dich hier erwartet, aber dennoch sind wir damit über 90 Minuten nicht klar gekommen. Wir waren oft einen Schritt zu spät, haben gedanklich zu lange gebraucht, so dass viele Zweikämpfe, viele zweite Bälle dann zur Mainzer Seite gingen. Sie waren gieriger als wir.“
„Wenn in unserem System nicht alle mitmachen, funktioniert es nicht“
Ex-Mainer Stach zum Spielgeschehen
Enttäuscht war auch der Ex-Mainzer Anton Stach: „Die Mainzer waren extrem griffig, wie man es von ihnen kennt. Sie waren einfach besser, wacher und handlungsschneller. Ich kann mir das nicht erklären, das war heute viel zu wenig. Wenn in unserem System nicht alle mitmachen, funktioniert es nicht.“
Stimmen der Trainer:
„Wir hatten keinen Zugriff zum Spiel und waren in der Offensive zu ungenau“
TSG-Coach Ilzer
Christian Ilzer (TSG Hoffenheim): „Es war ein hochverdienter Sieg für Mainz. Sie sind da, wo wir hinwollen. Mainz war deutlich griffiger und intensiver in den Zweikämpfen. Da waren sie uns klar überlegen. Wir hatten große Schwierigkeiten, es wurde in der zweiten Hälfte besser, aber wir waren bis auf die Chance von Nsoki auch nicht wirklich gefährlich. Wir hatten keinen Zugriff zum Spiel und waren in der Offensive zu ungenau. Es braucht Zeit, aber wir werden den Weg sehr konsequent gehen.“
„Fußball macht aktuell sehr viel Spaß“
FSV-Trainer Henriksen
Bo Henriksen (1. FSV Mainz 05): „Fußball macht aktuell sehr viel Spaß. Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Die Art und Weise wie wir aufgetreten sind, war unglaublich gut. Der Mut mit dem Ball war sehr gut. Ich kann die ganze Mannschaft loben. Wir haben so viele gute Fußballer, das ist der Schlüssel.“
Aufstellungen
1. FSV Mainz 05: Zentner – da Costa, Bell, Kohr – Caci (73. Widmer), Sano, Amiri, Mwene (90.+1 Veratschnig) – Nebel (87. Hong), Lee – Burkardt (90.+1 Sieb)
TSG Hoffenheim: Baumann – Kaderabek (46. Jurasek), Akpoguma, Nsoki, Prass (79. Geiger) – Stach, Bischof – Hlozek, Kramaricć (68. Jurásek), Bruun Larsen (79. Berisha) – Tabakovic (68. Moerstedt)
Tore: 1:0 Burkardt (4.), 2:0 Burkardt (24.)
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)
Zuschauer: 30.400
Jetzt im Pokal bei den Wölfen – dann das Baden-Derby
Die englischen Wochen für die Nordbadener gehen weiter. Am Mittwoch (18 Uhr) gastiert man im Achtelfinale des DFB-Pokals beim VfL Wolfsburg, ehe man am kommenden Sonntag in Sinsheim den badischen Rivalen SC Freiburg empfängt.
Fotos: Kraichgaufoto