Baden-Württembergischer Abstiegskrimi: SVS gastiert beim VfB Stuttgart II

6-Punkte-Spiel für Kocak-Truppe in Großaspach

In der Englischen Woche vor der Länderspielpause holte der SV Sandhausen aus drei Partien nur einen Punkt, wodurch bei nun drei Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz der Druck weiter angestiegen ist. Im ersten von noch neun Endspielen um den Klassenerhalt gastiert der SVS zum Abschluss des 30. Drittliga-Spieltages am Sonntag um 19.30 Uhr beim VfB Stuttgart II, der auf Platz 17 einen Rang vor den Sandhäusern liegen und einen Punkt Rückstand zum rettenden Ufer hat. Die Partie im Abstiegskampf pur findet in der WIRmachenDruck-Arena in Großaspach statt, wo die Nachwuchskicker des Bundesligisten diese Saison ihre Heimspiele austragen. Das bisherige Stadion des Aufsteigers erfüllte nicht die Auflagen für die nächsthöhere Spielklasse.

Für Sandhausens Präsident Jürgen Machmeier ist im Abstiegskampf noch lange nichts entschieden

„Die Systemumstellung hat gefruchtet“

SVS-Präsident Jürgen Machmeier

Sechs Punkte aus den letzten 15 Spielen lautet die Horrorbilanz der mit ganz anderen Ambitionen in die Saison gestarteten abstiegsgefährdeten Sandhäuser, doch Präsident Jürgen Machmeier sagte den Kampf für die verbleibenden Partien an: „Wir sind noch da“. „Die Systemumstellung hat gefruchtet, und die Mannschaft hat etwas ausgestrahlt, was die vergangenen Wochen gefehlt hat“, meinte der SVS-Boss nach der unglücklichen 0:1-Heimniederlage nach einem umstrittenen und verwandelten Elfmeter gegen das Topteam von Energie Cottbus und der Rückkehr zu einem 4-2-3-1 System.

Ernste und nachdenkliche Blicke bei Sandhausens Trainergespann Kenan Kocak (li.) und Panagiotis Stamatopoulos

„Ich habe meine eigenen Ideen zurückgestellt“

Sandhausens Trainer Kenan Kocak

Trainer Kenan Kocak gestand überraschenderweise: „Ich bin kein Freund des Systems mit drei Innenverteidigern und zwei Schienenspielern, habe meine eigenen Ideen aber zurückgestellt, weil sich die Mannschaft darin sicherer gefühlt hat. Klar, der Kader wurde dafür zusammengestellt, aber damit ist jetzt Schluss.“

Sandhausens Jakob Lewald (li.) versucht Timmy Thiele von Energie Cottbus vom Ball zu trennen

Punkt wäre verdient gewesen

Über die Leistung gegen Cottbus, mit der sein Team bei einigem an Abschlusspech und zwei Aluminiumtreffern von Justin Butler mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte, sagte der Coach: „Inhaltlich war es ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wir haben verloren, das sollten wir nicht vergessen.“ Aus SVS-Sicht bleibt nur zu hoffen, dass mit diesem System Ansätze gefunden sind, um in den nächsten Wochen ganz wichtige Punkte einzufahren.

SVS-Keeper David Richter fängt den Ball sicher vor dem Cottbusser Timmy Thiele (Nr. 7)

Einzug ins Pokalfinale gegen GU-Türkischer SV Pforzheim

In der Länderspielpause tankte das Kocak-Team Selbstvertrauen und zog mit einem 6:1 beim Landesligisten VfR Gommersdorf (Tore durch 2x Baumann, Lorch, Granath, Stolze und Halimi), der zuvor noch den SV Waldhof Mannheim aus dem Pokalwettbewerb gekegelt hatte, ins Finale des Badisches Pokals ein. Im Endspiel am 24. Mai gegen den GU-Türkischer SV Pforzheim wollen die Sandhäuser ihren Titel verteidigen und vorher den Klassenerhalt in der 3.Liga klargemacht haben.

Sandhausens Viktor Granath (Nr. 12) steigt am höchsten und kommt vor seinen Gommersdorfer Gegenspielern an den Ball

Vorentscheidende Duelle stehen bevor

Am Sonntag gilt es im 6-Punkte-Spiel beim VfB Stuttgart II, zu dem man im Tabellenkeller den Kontakt nicht abreißen lassen sollte, einen wichtigen Schritt zu machen – es folgen mit den Partien gegen Verl, 1860 München und Aachen in der nächsten Englischen Woche vorentscheidende Duelle gegen im Tabellen-Mittelfeld platzierte Teams. In Stuttgart kann Kocak fast wieder aus dem Vollen schöpfen, bis auf die Langzeitverletzten Torhüter Königsmann und Meier sowie Fuchs stehen alle Spieler zur Verfügung.

Luca-Milan Zander (li.) im Duell mit Noah Heim ( VfR Gommersdorf)

Siege gegen die drei Top-Teams der Liga

Das junge und spielstarke Stuttgarter Team hat sich seit dem 22. Spieltag um zwei Plätze verbessert und die Hoffnung auf den Klassenerhalt aufrecht erhalten. Mit Heimsiegen gegen Dresden und Cottbus sowie dem Auswärtssieg zuletzt in Saarbrücken haben die Schwaben die Top 3-Teams der Tabelle bezwungen und sind zu allem fähig.

Stuttgarts Markus Fiedler gibt seinen jungen Spielern nützliche Tipps am Spielfeldrand

„Die Jungs sammeln Erfahrung auf dem Niveau“

Stuttgarts Trainer Markus Fiedler

VfB-Trainer Markus Fiedler über sein ständig verändertes Team mit Spielern, die teils noch in der A-Jugend auflaufen, teilweise schon in der Bundesligamannschaft des VfB im Einsatz waren wie die Abwehrspieler Al-Dakhil und Chase sowie Stürmer Diehl und dem Formschwankungen zugestanden werden: „Die Jungs sammeln Erfahrung auf dem Niveau. Sie brauchen Zeit für die Entwicklung und die gestehen wir ihnen auch zu.“

Luan Simnica wechselte in der Winterpause von Stuttgart an den Sandhäuser Hardtwald

Erleichterung über ein Ende des Auswärtsfluches

44 Spieler kamen bereits zum Einsatz. Mittelfeldspieler Luan Simnica bestritt in der Hinrunde noch 14 Einsätze für die VfB-Talentschmiede und wechselte in der Winterpause zum SV Sandhausen. Der 17-jährige Mirza Catovic erzielte den Führungstreffer beim 2:0-Erfolg in Saarbrücken und sorgte für einen überglücklichen Coach nach dem ersten Auswärtserfolg der Saison: „Ich bin einfach erleichtert, dass der Auswärtsfluch endlich beendet ist.“ Wahid Faghir ist der Top-Torschütze mit sechs Treffern.

Enttäuschte Blicke bei den Sandhäuser Spielern nach der unglücklichen Heimniederlage gegen Energie Cottbus

Mögliche Aufstellungen:

VfB Stuttgart II: Seimen – Groiß, Nothnagel, Reichardt – Hofmann, Catovic, Ulrich, Boakye – Malanga, Sessa – Sankoh (Faghir)
SV Sandhausen: Richter – Zander, Lewald, Lorch, Weik – Duman, Schikora – Stolze, Halimi, Iwe – Baumann

AM
Fotos: foto2press

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