Befreiungsschlag: Hoffenheim siegt im Abstiegsduell 3:1 über Hertha BSC

Erleichterung für Matarazzo & Co. - Erster Sieg seit 155 Tagen

Für die TSG Hoffenheim war es der große Befreiungsschlag. Nach sieben Rückrundenniederlagen in Folge feierten die Kraichgauer am 25. Bundesligaspieltag einen verdienten 3:1-Heimerfolg über Hertha BSC Berlin und machten einen großen Sprung vom Tabellenende auf Platz 15. Exakt 155 Tage lagen zwischen dem letzten Bundesliga-Sieg über den FC Schalke 04 und dem Erfolg über die Hertha. Die Berliner offenbarten erneut ihre Auswärtsschwäche, indem sie über die gesamten 90 Minuten viel zu harmlos und wenig torgefährlich agierten.

Kramaric trifft gegen seinen Lieblingsgegner doppelt

Der Kroate Kramaric brachte die TSG mit zwei verwandelten Strafstößen in Führung (24, 37.), Bebou erhöhte in der zweiten Hälfte auf 3:0 (51.), ehe Jovetic in der Nachspielzeit (90.+2) der Ehrentreffer gelang. Die Hoffenheimer konnten mit dem siebten Sieg im neunten Heimspiel gegen den Hauptstadtklub ihre makellose Bilanz weiter ausbauen, während Rekordtorschütze Kramaric gegen seinen Lieblingsgegner die Treffer elf und zwölf erzielte.

Brooks Kopfball geht an die Hand des Berliners Cigerci, was zum ersten Elfmeter führte

"Spüre eine enge Bindung im Team"

Für Matarazzo war es der erste Sieg im sechsten Spiel als Hoffenheim-Trainer. Bei der Pressekonferenz sagte der 45-Jährige sichtlich erleichtert: „Der Sieg heute war verdient. Wir haben eine Leistung gezeigt, die es uns ermöglicht hat, endlich drei Punkte zu holen. Ich freue mich natürlich für die Jungs, dass sie sich endlich belohnt haben. Ich spüre, dass wir eine enge Bindung im Team haben, das freut mich sehr.“ Nebenan zeigte sich Trainerkollege Schwarz enttäuscht von der Leistung seiner Mannschaft: „Es ist ein völlig verdienter Sieg für Hoffenheim. Wir haben keine gute Leistung gezeigt und zwei Geschenke verteilt. Beide Elfmeter waren berechtigt. Nach den Gegentoren haben wir keine Reaktion gezeigt. Die Leistung ist enttäuschend.“

Zwei berechtigte Strafstöße brachten Hoffe auf die Siegerstraße

Zum Spiel: Der Druck auf den Gastgebern war nach 14 sieglosen Partien enorm, alles andere als ein Erfolg über die „Alte Dame“ hätte vieles in Frage gestellt, unter anderem auch Trainer Matarazzo. Die TSG übernahm nach einer durchwachsenen Anfangsviertelstunde die Initiative und erspielte sich einige gute Tormöglichkeiten. Die Beste bot sich Kramaric, der an Torhüter Christensen scheiterte (20.). Der erste Torjubel ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem ein Kopfball des Ex-Berliners Brooks an die Hand von Cigerci ging, entschied Schiri Willenborg zu Recht auf Strafstoß, den Kramaric lässig in die Tormitte verwandelte (22.). Die TSG war erstmals seit dem 24. Januar im Spiel gegen den VfB Stuttgart wieder in Führung gegangen. Nachdem Kaderabek aus kurzer Distanz die Möglichkeit zum 2:0 vergab (32.), zeigte der Unparteiische kurz darauf erneut auf den Punk, nachdem Uremovic TSG-Stürmer Bebou im Strafraum unkontrolliert zu Fall gebracht hatte. Erneut schnappte sich Kramaric den Ball und ließ Torhüter Christensen mit einem platzierten Schuss ins rechte Eck keine Chance (38.).

Erleichterung bei Manager Rosen und Trainer Matarazzo (re.) nach dem ersten gemeinsamen Erfolgserlebnis

Bebou sorgt für die Vorentscheidung

In der zweiten Hälfte hatten die Gäste die erste Möglichkeit durch Lukebakio, doch TSG-Keeper Baumann parierte den Schuss aus kurzer Distanz reaktionsschnell (49.). Zwei Minuten später sorgte Bebou für die vorzeitige Vorentscheidung, als er sich im Sprint sich gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt hatte und den Ball mit dem rechten Außenrist vorbei am herauseilenden Hertha-Keeper ins Tor zum vielumjubelten 3:0 einschob (51.). Die Gastgeber vergaben noch einige vielversprechende Torchancen zu einem höheren Sieg. So scheiterte Stiller mit einem Distanzschuss am glänzend parierenden Christensen (63.). Den einzigen Wehmutstropfen gab es in der 71. Minute, als der zwei Minuten zuvor eingewechselte Dabbur nach einem unnötigen Foulspiel in der Berliner Hälfte zurecht mit Rot vom Platz flog. Der Israeli stieg völlig übermotiviert von hinten mit offener Sohle in die Wade von Lukebakio. Der Berliner Ehrentreffer in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Jovetic war nur noch Ergebniskosmetik (90.+2).

"Mannschaft steht voll hinter dem Trainer"

Der Österreicher Baumgartner sprach sich nach dem Spiel in der Mixed-Zone klar für den Trainer aus: "Wenn man heute das Spiel gesehen hat, wie sich jeder den Arsch aufgerissen hat, dann sagt das genug darüber aus, was wir vom Trainer halten. Er macht seine Arbeit sensationell gut, wir machen Schritte nach vorne. Die werden natürlich nicht gesehen, wenn du verlierst, das ist einfach so, das Ergebnis zählt. Aber die Mannschaft steht zu hundert Prozent hinter ihm, das haben wir heute gezeigt."

"Haben gezeigt, was wir können"

Doppeltorschütze Kramaric war überglücklich über den ersten Erfolg in diesem Jahr: „Für die Mannschaft, für die Fans – wir haben gezeigt, dass wir es können. Wir waren von Anfang an da und haben mit viel Energie gespielt. Ich habe bei den Strafstößen nicht viel nachgedacht, sondern war ganz fokussiert und mir sicher, dass ich die Elfmeter verwerte.“

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Vogt (83. Bicakcic), Brooks, Akpoguma – Kaderabek, Stiller (83. Delaney), Geiger, Skov (83. Angelino) – Baumgartner (69. Dabbur), Kramaric (76. Becker) – Bebou
Hertha BSC: Christensen – Uremovic, Rogel, Plattenhardt (65. Boateng) – Richter (65. Kenny), Cigerci (46. Lukebakio), Mittelstädt – Tousart, Serdar (73. Kanga) – Ngankam, Niederlechner (46. Jovetic)
Tore: 1:0 Kramaric (24./Handelfmeter), 2:0 Kramaric (37./Foulelfmeter), 3:0 Bebou (51.), 3:1 Jovetic (90.+2)
Rote Karte: Dabbur (71.)
Schiedsrichter: Willenborg
Zuschauer: 25.027

In zwei Wochen gastiert die TSG Hoffenheim nach der Länderspielpause am 2. April (17:30 Uhr) beim SV Werder Bremen.

Fotos: Kraichgaufoto

Kopfballduell, Kramaric trifft zum 1:0 vom Punkt, Torjubel bei den Hoffenheimern, Packender Zweikampf, Kopfballduell, Bebou trifft zum 3:0, Botschaft aus der TSG-Fankurve, Baumann entschärft eine Flanke vors Tor, Kaderabek (li.) im Laufduell, und Hoffenheimer Siegesfeier mit den Fans

Artikel teilen

WERBUNG