Beim Tanken war plötzlich der Bundestrainer am Telefon

Für Niklas Süle folgt ein Highlight dem anderen

Für Hoffenheims Fußballprofi Niklas Süle waren es zuletzt sehr intensive, anstrengende und zugleich erfolgreiche Wochen. Nach der Rückkehr von den olympischen Spielen in Brasilien am vergangenen Dienstag blieb für den Silbermedaillengewinner wenig Gelegenheit für Zeitumstellung und Erholung, denn die Vorbereitungen auf den Bundesligastart gingen in die entscheidende Phase. Kurz nach dem intensiven 2:2 Auftaktmatch gegen RB Leipzig machte Süle im Gespräch mit bwa-sport.de auch keine Geheimnis daraus: „Die letzten Wochen und vor allem das heutige Spiel waren sehr anstrengend, daher bin ich jetzt auch ganz schön kaputt. Die Automatismen waren jetzt doch sehr unterschiedlich. Eigentlich hätte ich heute auch die Pause nehmen können, doch ich wollte unbedingt spielen.“

Gegen den Aufsteiger aus Sachsen trauerte der Innenverteidiger den anfangs vielen vergebenen guten Torchancen nach: „Wenn uns gleich zu Beginn die Führung gelingt, tun wir uns etwas leichter. Nach vorne hat RB enorm viele Qualitäten, die sie effektiv genutzt haben. Allgemein konnten wir nicht pressen, sie haben unheimlich viel lange Bälle nach vorne gehauen, was uns in der Defensive viel Arbeit machte.“

Für den 20-Jährigen waren es letztendlich „zwei unnötige Gegentore, die man so nicht kassieren darf“. Vor allem der späte Gegentreffer zum 2:2 ärgert den gebürtigen Frankfurter ganz besonders: „So etwas ist uns in der Vergangenheit schon des Öfteren passiert. Tore in der Nachspielzeit sind immer Scheiße.“ Das Aufbauspiel war nicht ganz nach seinem Geschmack: „Wir haben unseren Stürmer Sandro Wagner überhaupt nicht ins Spiel gebracht, statt kurz oft zu lange Bälle gespielt.“

Süle bleibt nur wenig Zeit zum Durchatmen. Er reist am Montagmorgen mit dem Zug nach Düsseldorf zur A-Nationalmannschaft. Die Nominierung durch Bundestrainer Joachim Löw für die beiden Länderspiele am Mittwoch in Mönchengladbach gegen Finnland und am Sonntag in Oslo in der WM-Quali gegen Norwegen kam für ihn völlig überraschend: „Ich war am vergangenen Donnerstagnachmittag noch als Gast bei einem Jugend-Fußballcamp und auf dem Rückweg an der Tankstelle klingelte plötzlich mein Handy mit unbekannter Nummer. Als ich hörte, dass es der Bundestrainer war, hat es mir zunächst die Sprache verschlagen. Die Nominierung ist für mich etwas ganz besonderes womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte.“
Die Gefahr, dass bei der ganzen Überraschung der Tank überlaufen wäre bestand aufgrund der automatischen Zufuhrabstellung zum Glück nicht.

Im Mannschaftskreis wurde die Einladung sehr begrüßt, schließlich ist Süle jetzt der erste Hoffenheimer Nachwuchsspieler, der zur A-Nationalmannschaft eingeladen wurde. Allein deshalb war es für ihn eine Selbstverständlichkeit gegen Leipzig von Beginn an zu spielen. Auch Trainer Julian Nagelsmann war der Auffassung, dass dies besser wäre, um im Rhythmus zu bleiben.
Abgesehen von der schönen, erfolgreichen Zeit in Brasilien war die Einladung zur Nationalmannschaft für ihn, wie er selbst sagt, „mit das Schönste überhaupt“. Süle blieb zuletzt wenig Zeit dies alles zu verarbeiten bzw. zu genießen, denn ein Highlight folgt dem anderen. Bei der Nationalmannschaft freut es ihn ganz besonders bei den besten Spielern der Welt dabei zu sein: „Ich möchte so viel aufzusaugen wie es nur geht, um mich für spätere, höhere Aufgaben zu empfehlen.“ Der Wunsch zum ersten Einsatz ist natürlich groß:  „Vielleicht klappt es ja und ich bekomme im ersten Testspiel gegen Finnland etwas Spielzeit.“

Auch wenn ihm heute schon nach der Länderspielreise einige frei Tage in Aussicht gestellt wurden, gehen seine Blicke bereits in Richtung nächstes Auswärtsspiel in zwei Wochen nach Mainz: „Beim nächsten Sonntagspiel in Mainz geht es darum, die nächste Chance drei Punkte zu holen zu nutzen. Es wird sicherlich nicht einfach, aber dennoch machbar.“

Na dann, erst mal viel Glück und Erfolg bei „Jogis Jungs“!

Foto: Kraichgaufoto

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