Das besondere Duell: TSG Hoffenheim empfängt Borussia Dortmund

Abstiegskampf gegen Europapokal an Hopps 85stenTrainerdiskussion wieder neu entfacht

Am 31. Bundesliga-Spieltag empfängt die TSG Hoffenheim in ihrem vorletzten Saisonheimspiel der Saison 2024/25 in der bereits ausverkauften Sinsheimer PreZero-Arena Borussia Dortmund. Die Gastgeber können dabei – vorausgesetzt dem 1. FC Heidenheim gelingt in der Freitagabendpartie beim VfB Stuttgart kein Sieg – mit einem Heimsieg sich vorzeitig den Klassenerhalt sichern.

Dortmund zuletzt vier Mal in Sinsheim siegreich

Dass dies jedoch kein leichtes Unterfangen wird, belegt die Statistik, nach der die Ostwestfalen ihre letzten vier Auswärtsspiele in Sinsheim allesamt gewinnen konnten und sich zuletzt wieder sportlich deutlich im Aufwind befinden. Der BVB wird alles in die Waagschale werfen, um bei vier Punkten Rückstand auf einen Champions League-Platz im Saisonendspurt noch auf den Zug in Richtung Königsklasse aufzuspringen. Die Schwarz-Gelben rangieren aktuell auf dem 7. Tabellenplatz mit zwölf Punkten weniger auf dem Konto gegenüber der vergangenen Saison zu diesem Zeitpunkt.

Hoffenheims Torjäger Andrej Kramaric (re.) im Zweikampf mit dem Dortmunder Julian Ryerson. Kramaric erzielte in den letzten vier Partien vier Tore und traf gegen den BVB bereits neunmal. 

„Ein Spiel, in dem wir viel aufzeigen können“

TSG-Coach Christian Ilzer

Für Hoffenheims Trainer Christian Ilzer ist das Spiel eine art Standortbestimmung: „Für uns ist dieses Duell eine große Herausforderung und zugleich ein Spiel, in dem wir viel aufzeigen können. Die Dortmunder sind formstark, fühlen sich im System wohl und zeigen gute Leistungen. Deshalb erwarten wir einen sehr starken Gegner, mit großen Zielen vor der Brust.“ Für den Österreicher hat sich der Gegner zuletzt deutlich verbessert: „Nachdem sie im Spätherbst extrem viele Verletzte hatten, haben sie sich unter dem neuen Trainer Niko Kovac stabilisiert und eine Konstellation gefunden, in der die Mannschaft Ergebnisse liefert.“

„Müssen den Fokus nach oben schrauben“

BVB-Trainer Niko Kovac

In nder Tat, unter Trainer Kovac sind die Dortmunder wieder in die Spur gekommen und holten aus den letzten vier Liga-Spielen zehn Punkte. Das Selbstvertrauen am Borsigplatz ist, trotz des Ausscheidens in der Champions League, bei dem man als einziges Team in diesem Jahr den FC Barcelona mit 3:1 besiegen konnte, wieder vorhanden. Trainer Kovac appelliert deshalb an seine Spieler: „Jeder Einzelne kann die Tabelle lesen, jeder Einzelne weiß, worum es geht und muss den Fokus nach oben schrauben.“

Dortmunds Trainer Niko Kovac möchte die Hoffenheimer am Samstag in Dysbalancen bringen

„Müssen Hoffenheim in Dysbalancen bringen“

Kovac zur Herangehensweise gegen Hoffenheim

Für Kovac ist klar, dass das Gastspiel in Sinsheim kein Leichtes wird: „Es wird nicht einfach. Hoffenheim braucht noch den einen oder anderen Punkt. Sie spielen einen sehr aggressiven Fußball aus einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette. Wir müssen positiv nach vorne agieren, um den Gegner in Dysbalancen zu bringen.“ Dabei wird der BVB-Coach höchstwahrscheinlich verletzungsbedingt auf zwei ehemalige Hoffenheimer verzichten müssen. Während Mittelfeldspieler Pascal Groß wegen einer Bänderverletzung am Knie definitiv passen muss, ist ein Einsatz von Stürmer Maximilian Beier aufgrund einer Sprunggelenkverletzung äußerst fraglich.

Der Einsatz des Ex-Hoffenheimers Maxi Beier am Samstag ist aufgrund einer Sprunggelenkverletzung des Stürmers ungewiss

Torgarant Guirassy

Einen großen Anteil am Aufschwung der Borussen hat Stürmer Serhou Guirassy, der bislang in 41 Pflichtspielen 29 Treffer erzielte und die Torschützenliste der Champions League anführt und zugleich mit neun Toren der treffsicherste Torjäger der Bundesliga-Rückrunde ist. Ein entscheidender Faktor wird sein, wie die Hoffenheimer Hintermannschaft den Top-Torjäger ausschalten kann.

Marius Bülter kann von seinem Dortmunder Gegenspieler nicht beim flanken gehindert werden

Ein ganz besonderes Duell

In fast 17 Bundesligajahren gab es schon so einige besondere und unvergessliche Duelle zwischen den beiden Rivalen: Angefangen beim ersten Aufeinandertreffen nach dem Hoffenheimer Aufstieg im Mannheimer Carl-Benz-Stadion, das die TSG im Oktober 2008 souverän mit 4:1 gewann und sich dabei vor allem Dietmar Hopp reichlich Anfeindungen ausgesetzt sah. Negativer Höhepunkt dabei war ein Plakat, das Hopp im Fadenkreuz zeigte, das sich in den Folgejahren erneut wiederholen sollte.
Unvergessen bleiben zudem ein 3:2-Sieg am letzten Spieltag im Mai 2013 beim Dortmunder Champions-League-Finalisten, wodurch die TSG den schon fast sicheren Zweitligaabstieg abwenden konnte und sich anschließend über die Relegationsspiele den Klassenerhalt sicherte.
Fünf Jahre später krönte Hoffe im Mai 2018 eine außergewöhnlich erfolgreiche Saison, als man am letzten Spieltag im direkten Duell um Champions-League-Platz 3 sich mit einem 3:1-Heimsieg über den BVB für die Teilnahme an der europäischen Eliteliga qualifizierte.  
Jetzt steht man sich beim Saisonendspurt erneut mit recht unterschiedlichen Zielen gegenüber. Während die Gastgeber im Abstiegskampf punkten möchten, benötigen die Gäste dringend Punkte für eine Champions League-Qualifikation. Reichlich Spannung ist daher – auch aufgrund der Vergangenheit – mit Sicherheit garantiert. In der Gesamtbilanz liegen die Dortmunder mit 14 Siegen, gegenüber acht Hoffenheimer Siegen vorn.

Østigård kehrt zurück – Bischof fehlt gesperrt

Personell gilt es bei den Gastgebern Valentin Gendrey (Schlüsselbein-OP) und Tom Bischof (gelb gesperrt) zu ersetzen. Adam Hložek kommt immer besser in Form und Leo Østigård kehrt nach seiner Rotsperre wieder zurück in die Startelf.

Dortmunder Torjubel gab es in den vergangenen vier Gastspielen in Sinsheim zu Genüge

Ausgerechnet an Hopps 85sten

Es mag wohl Zufall sein, dass ausgerechnet am Samstag beim Gastspiel der Dortmunder TSG-Mäzen Dietmar Hopp seinen 85. Geburtstag feiert. Es ist davon ausgehen, dass die zahlreich erscheinenden Schwarz-Gelben dem großen Gönner ihres sportlichen Feindbildes kein nettes Geburtstagsständchen anstimmen werden. Trainer Ilzer würde Hopp gerne eine Freude machen: „Wenn wir Dietmar Hopp an seinem Geburtstag sportlich etwas schenken könnten, wäre das großartig. Wir würden ihm gern etwas zurückgeben.“

Das Vertrauen in den Trainer

Angesichts der vielen Spekulationen in den zurückliegenden Tagen hinsichtlich der schwachen Punktausbeute hat Hoffenheims Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker seinem Trainer Christian Ilzer den Rücken gestärkt: „Auch wenn wir nicht so viele Punkte eingefahren haben, wie wir es uns erhofft hatten, kann ich sagen, dass der gesamte Verein, die gesamte Geschäftsführung und die Gesellschafter zu 100 Prozent hinter Christian Ilzer stehen“, sagte der Österreicher in einem Interview mit dem TV-Sender Sky. Laut dem TSG-Manager gebe es „derzeit“ keine Gespräche mit möglichen Nachfolgern, und er habe auch in der Vergangenheit keine Verhandlungen geführt.

Laut Geschäftsführer Sport Andreas Schicker stellt sich „derzeit“ bei der TSG die Trainerfrage nicht

Wird Sandro Wagner zum Thema?

Dies könnte sich womöglich bald ändern, da Sandro Wagner als Co-Trainer beim Deutschen Fußball-Bund und wichtigster Vertrauter von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Final Four in der Nations League (4. bis 8. Juni) auf eigenem Wunsch seinen Abschied vom DFB bekannt gab. Der 37-jährige ehemalige TSG-Stürmer, der derzeit Teil des Pro Lizenz-Lehrgangs des DFB ist, möchte seinen nächsten Karriereschritt gehen und gerne als Bundesliga-Trainer arbeiten. Es ist kein Geheimnis, dass sich sein Ex-Klub Hoffenheim seit längerem um seine Dienste bemüht. Diese Bemühungen könnten womöglich bald intensiviert werden.

Der redegewandte Sandro Wagner beim Interview. Der ehemalige Hoffe-Stürmer und Publikumsliebling wechselt ins Trainerteam der deutschen U20-Nationalelf
Kommt es zur Rückkehr von Sandro Wagner zur TSG Hoffenheim?

Hoffenheimer Feiertage?

Hinter der TSG Hoffenheim liegen ereignisreiche Tage und es steht ein womöglich sportlich erfolgreiches Wochenende bevor. Nach der richtungsweisenden Zäsur in der Zusammenarbeit mit Berater Roger Wittmann könnten die Kraichgauer am Samstag den vorzeitigen Klassenerhalt perfekt machen und gleichzeitig bei einem Erfolg der U23 bei Eintracht Frankfurt II als erst siebter Erstligist mit der zweiten Mannschaft in die 3. Liga aufsteigen. Nach 30 Spieltagen steht das Team von Trainer Vincent Wagner zehn Punkten Vorsprung vor Kickers Offenbach auf der Pole-Position der Regionalliga Südwest. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Fotos: Kraichgaufoto

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