Das Vertrauen in die eigenen Stärken

SVS vor anspruchsvoller Aufgabe an der "Alten Försterei"

Durch den ersten Sieg nach zuvor neun sieglosen Zweitligapartien kehrt beim SV Sandhausen für kommende schwere Aufgaben im Abstiegskampf wieder mehr Zuversicht und Glauben an die eigene Stärke ein. Am Samstag um 13 Uhr erwartet den SVS im Stadion an der Alten Försterei beim Tabellenvierten und stärksten Heim-Team der Liga, dem 1. FC Union Berlin, eine neue Herausforderung.

Starke Defensive

Die Lage im Abstiegskampf ist unverändert prekär, aber es war mehr als das bloße Verteidigen von Relegationsplatz 16, das die Kurpfälzer aus dem 3:0 gegen gute Bochumer mitnehmen konnten: Neuzugang Dennis Diekmeier, der neben all seiner Bundesligaerfahrung auch als Antreiber auf der rechten Außenbahn fungierte, sowie Rückkehrer Tim Knipping nach seiner schweren Verletzung und der wiedererstarkte Keeper Marcel Schuhen stehen sinnbildlich für den Abstiegskampf und stellen gegnerische Sturmreihen wieder vor mehr Probleme.

Kann Verteidiger Tim Knipping auch in Berlin an seine starke Leistungen aus dem Bochum-Spiel anknüpfen?

Knipping braucht Spiele

Präsident Jürgen Machmeier fand lobende Worte: „Wie sich Tim in jeden Ball geworfen hat, so stelle ich mir Abstiegskampf vor“. Nachdem Knipping im Spiel beim Hamburger SV noch Schwächen zeigte, sagte Trainer Uwe Koschinat zur seiner  Nominierung für die Partie gegen Bochum: „Was Tim braucht, sind Spiele. Diese absolute Wettkampfqualität kann man sich nicht antrainieren, und deswegen waren wir im Trainerteam der Meinung, wir müssen dem Spieler den Wettkampf geben, um wieder auf die 100 Prozent zu kommen“. Das Trainerteam sollte mit der Entscheidung Recht behalten.

Gelb-Gesperrte gilt es zu ersetzen

Neben den Langzeitverletzten Nejmeddin Daghfous und Tim Kister muss Koschinat im Spiel bei den defensivstarken Berlinern auch auf die kreativen Mittelfeldspieler Philipp Förster und Rurik Gislason, der mit fünf Vorlagen der Topvorbereiter des SVS ist, verzichten. Beide sahen gegen Bochum ihre fünfte Gelbe Karte. Für Korbinian Vollmann könnte somit eine weitere Bewährungschance lauern. Auch Union Berlin muss mit Manuel Schmiedebach einen ganz wichtigen Mann im defensiven Mittelfeld wegen einer Gelbsperre ersetzen.

Philipp Förster (re.) und Leart Paqarada jubeln über einen erzielten Treffer für den SVS

Union mit großer Kompaktheit

Unter dem Schweizer Urs Fischer, der vor der Saison als neuer Trainer zu Union Berlin kam, legen die Köpenicker eine Kompaktheit an den Tag, die fast seinesgleichen sucht und die den SVS in der vergangenen Saison auszeichnete. Nach der Hinrunde mit nur 12 Gegentreffern in 17 Spielen waren die Hauptstädter noch ungeschlagen, und die 10 Unentschieden waren es letztendlich, die den Sturm an die Tabellenspitze verhinderten. Doch in den letzten drei Spielen bröckelte die Fassade etwas, und Union kassierte bei zwei Niederlagen sechs Gegentore.

Niederlage bei St. Pauli verhindert Sprung auf Platz 2

Dabei bewiesen die Hauptstädter am vergangenen Montag Moral und hätten beinahe das dramatische Spiel beim FC St. Pauli, in dem sie nach 84 Minuten noch 0:2 zurücklagen, komplett zu ihren Gunsten gedreht, doch die Hamburger entschieden die Partie in der Nachspielzeit noch mit 3:2 für sich und stürmten statt den Berlinern auf den zweiten Tabellenplatz. Dennoch ist die Abwehr mit den starken Innverteidigern Marvin Friedrich und dem ehemaligen Sandhäuser Florian Hübner sowie den offensiv agierenden Außenverteidigern Christopher Trimmel und Ken Reichel das Prunkstück des Fischer-Teams.

Mangel an Effektivität

In der Offensive hat Fischer die Qual der Wahl, und mit dem ehemaligen Flügelstürmer des VfB Stuttgart, Carlos Mané, bekam er in der Winterpause noch eine flinke Alternative zu Akaki Gogia oder Suleiman Abdullahi hinzu, der von Sporting Lissabon mit Kaufoption ausgeliehen wurde. Dennoch hapert es an Effektivität bei den Berlinern, und Stoßstürmer Sebastian Andersson ist mit "nur" sechs Treffern der Toptorschütze. Die erste Alternative Sebastian Polter hat sich gerade erst wieder am Mittelfuß schwerer verletzt.

Bilanz in Berlin ist noch ausbaufähig

Seit zehn Jahren spielen die Köpenicker jetzt in der 2. Liga, und nachdem sie schon mehrere Male an den Spitzenplätzen gekratzt haben, haben sie den Wunschtraum 1. Liga am Ende dieser Saison bei aktuell nur drei Punkten Rückstand zu einem Aufstiegsplatz noch fest im Visier. Kann vielleicht ausgerechnet der erstarkte SV Sandhausen für die erste Heimniederlage der Saison sorgen? Sechsmal gab es bisher allerdings in der 2. Liga nichts für die Kurpfälzer in der Alten Försterei zu holen, nur einmal beim 2:2-Remis in der 3. Liga. Aber wie sagte der SVS-Präsident Machmeier: „Das war gegen Bochum genau die Art von Mentalität, die uns in der letzten Saison ausgezeichnet hat. In Berlin erwartet uns nun eine aktuelle Übermannschaft. Aber mit der Mentalität von heute werden wir uns auch dort gut verkaufen.“

Fotos: Kraichgausport und BWA

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