Bei Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim ist der Fokus ganz auf Abstiegskampf ausgerichtet. Der neue Trainer Huub Stevens, Spezialist in solchen Situationen, hat hierfür ganz besonderen Methoden, mit denen er in jüngster Vergangenheit bereits zwei Mal erfolgreich den VfB Stuttgart vor dem Gang in die Zweitklassigkeit bewahrte. Die TSG-Profis bekamen dies bereits zu spüren, indem sie keine Trainingspläne mehr ausgehändigt bekamen. Stevens möchte, dass sich die Spieler voll und ganz auf den Fußball fokussieren und sich weniger mit Freizeitgedanken beschäftigen. Der Holländer möchte als Psychologe von seiner Mannschaft bestmögliche Leistungen herauskitzeln. Hierfür sind dem erfahrenen 61-Jährigen alle Mittel recht. Vorrangig gilt es die Blockaden und Verunsicherungen in den Köpfen zu lösen, was in der aktuellen Situation sicherlich nicht einfach ist. Die Übungseinheiten auf dem Trainingsgelände in Zuzenhausen waren in den vergangenen Tagen auffallend intensiv, dabei standen vor allem Passübungen, Direkt- und Überzahlspiel auf der Tagesordnung.
Nach elf Spieltagen beträgt der Rückstand auf Relegationsplatz 16, vor dem äußerst wichtigen Heimspiel am Samstag (15:30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt, drei Punkte. Der Abstand zu Schlusslicht Augsburg ist mit nur einem Zähler gering. Nach dem enttäuschenden 0:1 gegen Hamburg und dem glücklichen 0:0 in Köln gilt es wieder Sicherheit und Selbstvertrauen ins Spiel der Kraichgauer zu bringen. Dabei bedarf es vor allem, die Negativerlebnisse der letzten Woche auszublenden und positiv nach vorn zu blicken. Beste Medizin hierfür, der angestrebte erste Saison-Heimsieg beim Trainer-Debüt vor zu erwartendem ausverkauftem Haus in Sinsheim.
Die personelle Situation hat sich bei den Nordbadener etwas verbessert. Nach ihren Sperren zuletzt in Köln stehen mit Kevin Volland und Ermin Bicakcic wieder zwei Stammkräfte zur Verfügung. Der zuletzt enttäuschende Außenverteidiger Kaderabek hofft gegen Frankfurt auf ein Ende der Negativserie: „Es wird ein schweres Spiel. Die Eintracht hat vor einer Woche gegen die Bayern gezeigt, wozu sie in der Lage ist und auch zuvor schon gute Spiel abgeliefert. Aber wir wollen dieses Spiel gewinnen. Es wird Zeit, dass wir endlich einen Heimsieg holen. Das haben die Fans verdient, sie unterstützen uns fantastisch, obwohl es bisher in dieser Saison nicht nach Wunsch läuft. Und wir brauchen die drei Punkte.“
Die TSG wartet noch als einzige Mannschaft in der Saison 2015/16 auf einen Heimsieg, blieb in den vergangenen zwei Partien ohne Torerfolg. Auch der nächste Gegner erwies sich zuletzt nicht sonderlich torgefährlich. In fünf der letzten acht Partien gelang kein Treffer. Ein gutes Omen, die bisherige Bilanz der zwölf Bundesligaduelle spricht bei sechs Siegen und drei Remis deutlich für die Gastgeber.
Defensivkünstler Stevens hat personell die Qual der Wahl. Mit Tobias Strobl, Bicakcic oder Fabian Schär bieten sich mehrere Optionen für die neben Niklas Süle freie Innenverteidigerposition an. Auch in der Offensive ist der Konkurrenzkampf mit Eduardo Vargas, Kevin Kuranyi, Adam Szalai, Mark Uth oder Kevin Volland groß. Die Entscheidung wird wohl erst kurz vor Spielbeginn gelüftet.
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