Es war ein packendes, temporeiches und emotionales Bundesligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim und Borussia Dortmund. Vor 29.700 Zuschauer brachte Sebastian Rudy die Gastgeber in Führung (42. Min.), BVB-Torjäger Aubameyang glich mit seinem siebten Saisontreffer (55.) aus. Beide Mannschaften hatten im Anschluss noch reichlich Chancen zum Siegtreffer. Der offene Schlagabtausch und die erhitzten Gemüter setzten sich auch noch nach der Partie bei der Pressekonferenz fort. TSG-Coach Markus Gisdol, der in der 50. Minute von Schiedsrichter Tobias Welz, wegen Reklamierens bei einer strittigen Abseitsszene gegenüber Linienrichter Rafael Foltyn, auf die Tribüne geschickt wurde, konnte sich auch eine Stunde nach Spielende nicht beruhigen.
Gisdol: „Die 1:0 Pausenführung war nicht ganz unverdient für uns. Die Anfangsphase der 2. Halbzeit war mit Sicherheit das Beste, was wir bislang in dieser Saison gespielt haben. Nach der Großchance für Vargas, der nur den Innenpfosten traf, und Bicakcic, dessen Kopfball aus zwei Metern neben das Tor ging, war die eigentlich skandallöse Situation beim unberechtigten Abseitspfiff gegen uns für mich entscheidend. Ich stehe genau hinter dem Linienrichter, sehe dass es deutlich kein Abseits ist und Vargas mit 30 Meter Vorsprung uneinholbar auf den Torwart zuläuft. Das wäre wahrscheinlich das 2:0 gewesen. Dann kann man die ganzen Chancen für Dortmund, die hinterher kommen, vergessen. Mit zwei Toren Vorsprung hätten wir dieses Spiel heute mit Sicherheit gewonnen. Die Krönung war dann noch, dass der Linienrichter, nach einer kurzen Berührung von mir und der Aussage, ´das war kein Abseits´, nach seinem Chef schreit und ihm sagt: ´Der hat mich angefasst, schick ihn auf die Tribüne`. Das ist eine Sache, die ich einfach nicht stehen lassen kann. Es war eine ganz extreme Situation, wo ein Schiedsrichter eingreift. Unsere Mannschaft hat heute brutales Coaching gebraucht, wir mussten heute immer wieder reagieren auf das Dortmunder Spielverhalten. Mit seiner Aktion machte er seinen Fehler noch schlimmer, indem er mich noch auf die Tribüne setzt. Für mich nicht zu begreifen. Es war eine gute Gelegenheit, mit einer 2:0 Führung das Spiel nach Hause zu fahren. So haben wir gegen ein Spitzenteam einen Punkt geholt. Die Abseitsszene wird mich aber noch eine Weile beschäftigen. Ich muss da noch was dazu sagen: Wenn Bayerns Coach Guardiola den Linienrichter zehn Mal anfasst, den Schiedsrichter umarmt, die vierte Unparteiische Bibiana Steinhaus in den Arm nimmt und was ins Ohr flüstert, wird nicht reagiert. Und ich fass den einmal nur kurz an und flieg deshalb auf die Tribüne. Das kann ich so nicht stehen lassen. Da werden zwei unterschiedliche Maßstäbe an uns Trainer angelegt. Wenn er direkt vor dir steht und du darfst ihn nicht mehr anfassen, das kann nicht sein. Wir Trainer können uns das alle nicht mehr bieten lassen. Das geht nicht, das geht zu weit.“
Fotos: BWA