Der historische erste Europapokal-Sieg ist geglückt

Lob von Dietmar Hopp

Lob gab es von TSG-Mäzen Dietmar Hopp beim Gang von seiner Loge in die TSG-Spielerkabine: „Es war ein hoch überlegen geführtes Spiel. In der zweiten Halbzeit haben die Jungs dann gut und konsequent ihre Torchancen genutzt.“

Was fehlte war das Salz in der Suppe in Form von Toren

Es war eine einseitige Partie, in der sich die Gäste vom Bosporus wenige Torchancen herausspielten. In der ersten Hälfte waren die Gastgeber hoch überlegen, versäumten es aber wie schon in den vorausgegangenen beiden Gruppenspielen gegen Braga und Rasgrad Treffer zu erzielen. Aussagekräftig die Pausenbilanz von 11:1 Torschüssen und 61 % Ballbesitz der Kraichgauer. Auf den Rängen machten die rund 3.000 türkischen Fans mächtig Theater, pfiffen den Gegner phasenweise bei Ballbesitz lautstark aus.

Demirbay bereitet zwei Mal mustergültig vor

Im zweiten Abschnitt sollte sich dies ändern. Eine Standardsituation brach den Bann. Eine Demirbay-Ecke wuchtete Benjamin Hübner per Kopf in den rechten Torwinkel. Auch den zweiten Treffer bereitete der starke Demirbay vor. Seinen langen hohen Ball von der linken Seite drischt Amiri volley ins linke Eck. Die endgültige Entscheidung besorgt Nico Schulz, der aus zehn Metern von halblinks unhaltbar einschießt. Basaksehirs Anschlusstor durch Napoleoni war nur noch Ergebniskosmetik. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits ein Großteil der türkischen Fans bereits die Arena verlassen. Aus dem vollbesetzten Hoffe-Fanblock halte es „Europapokal“ und vielsagend „Die TSG ist wieder da!“

Kurioses am Rande:

Kleiner türkischer Flitzer liefert sich Katz und Maus-Spiel mit Ordnern

In der 84. Minute gab es Beifall aus beiden Fanlagern: Zuerst applaudierten die Hoffe-Fans für eine mustergültige Ballannahme von Trainer Nagelsmann in der Coaching-Zone und wenig später feuerten die Gästefans einen kleinen Flitzer lautstark an, der über die Zuschauerabsperrung kletterte und sich mit einigen Ordnern auf dem Spielfeld ein Laufduell lieferte. Nach einigen Hacken mit kurzen Sprints entwischte er seinen Fängern und kehrte in den Fanblock zurück, wo er wie ein kleiner Held von seinen Landsleuten gefeiert wurde!

Stimmen zum Spiel:

Julian Nagelsmann: Wir haben es heute oft gut gelöst. Wir haben aggressiver verteidigt als gegen Augsburg und insgesamt nur zwei Chancen zugelassen. Der Sieg ist hochverdient. Als Team waren wir heute gegen den Ball sehr griffig. Ich denke, das war der Schlüssel. Wenn wir so spielen wie heute, dann können wir die kommenden drei Spiele in der Europa League gewinnen.

Alexander Rosen: Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Nach dem Führungstreffer war es ein richtig gutes Spiel von uns. Wir nehmen diesen Wettbewerb ernst und wollen weiterkommen. Wir haben in dieser Saison auch in Europa schon mehrfach gezeigt, dass wir es können, aber heute haben wir eben endlich Punkte mitgenommen.

Kerem Demirbay: Ich bin glücklich, dass wir allen heute zeigen konnten, dass wir es auch international können. Wir wollten heute ein Zeichen setzen. Ich denke, das ist uns gelungen. Wir waren heute bissig, gut gegen den Ball und in den Zweikämpfen präsent - das war sehr wichtig. Das 2:0 haben wir im richtigen Moment nachgelegt. Die Pfiffe aus dem Gästeblock bei meiner Auswechslung hatte meine Frau mir am Vormittag vorausgesagt.

Benjamin Hübner: Das Spiel ist sehr gut gelaufen für uns. Die Führung war wichtig und dann haben wir die Partie gut und clever zu Ende gespielt. Ich denke, dass wir heute bewiesen haben, dass wir es auch in Europa können. Genauso wollen wir weitermachen und alles geben.

Mark Uth: Wir mussten heute gewinnen und jetzt haben wir endlich drei Punkte. Ich hoffe, dass es nun so weitergeht. Unser Gegenpressing war heute der Schlüssel. Das nehmen wir in die kommenden Spiele in Europa, aber auch in der Bundesliga mit. Ich denke, dass wir noch mindestens zwei Spiele gewinnen müssen, um in die K.o.-Phase zu kommen.

Fotos: Kraichgaufoto