Der Klassenerhalt wäre wie eine Meisterschaft für uns

1899 vor dem Spiel gegen Mönchengladbach

Im Vorfeld der Bundesligapartie des 14. Spieltags zwischen der TSG 1899 Hoffenheim gegen Borussia Mönchengladbach ließ Trainer Huub Stevens bei der heutigen Pressekonferenz erneut wenig Informatives über seine Mannschaft verlauten. Den Gegner vom Niederrhein sah er am gestrigen Mittwochabend im Champions-League Heimspiel gegen Sevilla am Fernseher sehr stark: „Diese Mannschaft spielt nicht einfach so in der Champions League und es ist auch kein Zufall, dass sie nach dem schlechten Saisonstart jetzt so weit oben in der Tabelle steht. Sie haben einen tollen Rhythmus, sind gut organisiert und verfügen über einen guten Lauf.“

Englische Woche ist kein Nachteil für Mönchengladbach

In der Tatsache, dass der nächste Gegner durch seinen internationalen Auftritt eine Mehrbelastung zu verarbeiten hat, sieht der Holländer keinen Vorteil für sein Team: „Nein, das hat keine negativen Auswirkungen für Gladbach. Wenn eine Mannschaft einen guten Rhythmus hat und dazu noch erfolgreich spielt, ist dies eher ein Vorteil.“ Was beim VfL nach dem Trainerwechsel passiert ist, wollte er nicht beurteilen, stellte aber treffend fest, „dass es anscheinend funktioniert“. Dem Kollegen André Schubert attestierte er einen tollen Job und fügte hinzu, „Hut ab, wie sie da unten raus gekommen sind. Bei uns klappt dies noch nicht – noch nicht!“

Personell können die Nordbadener aus dem Vollen schöpfen. Aktuell gibt es keine Verletzungen. Erfreulich, dass auch die Langzeit-Verletzten wieder mittrainieren, auch wenn einige noch etwas Zeit benötigen, um voll einsatzfähig zu sein.

Leistungsentwicklung wird nur intern kommuniziert – Stevens setzt auf Faktor Zeit

Zur Entwicklung der Mannschaft seit seiner Amtsübernahme vor knapp einem Monat hält sich Stevens nach außen vornehm zurück: „Das was ich sehen möchte, habe ich noch nicht gesehen – nur teilweise. Beides sprechen wir intern an. Dabei bin ich deutlich, ehrlich und hart. Im Kader haben alle unsere Situation verstanden. Wir sprechen ja darüber.“
Um sich in die Köpfe der Spieler hinein zu versetzen, verweist er auf den Faktor Zeit: „Man braucht längere Zeit, um die Reaktionen zu sehen, wie die Mannschaft in unterschiedlichen Situationen reagiert, damit umgeht. Das weiß ich jetzt noch nicht.“
Unsere Situation hat auch mit Psyche zu tun, Menschen haben emotionale Gefühle, sind keine Roboter oder Maschinen. Im Mannschaftssport ist dies noch extremer.

Tabellenstand nur am 34. Spieltag entscheidend

Dass nach der Berlin-Niederlage die Kraichgauer erstmals auf den letzten Tabellenplatz rutschten, beunruhigt den Chef-Coach weniger: „Die Spieler haben die Situation, dass sie Letzter sind, verstanden. Ehrlich zu sein, ist hart zu sein. Ich spreche sie direkt darauf an. Mir ist lieber wir stehen jetzt da unten, als am 34. Spieltag. Ich sage den Jungs, dass es nichts bringt aktuell auf die Tabelle zu schauen. Für mich ist die aktuelle Rangliste nicht wichtig, erst am Saisonende.“

Klassenerhalt gleichbedeutend wie eine Meisterschaft

Für Stevens, der am Sonntag seinen 62. Geburtstag feiert, wäre der Klassenerhalt wie eine Meisterschaft: „Dafür bin ich hier eingestellt worden, um erfolgreich zu sein. Dafür arbeite ich mit dem Team jeden Tag hart. Ich werde hier, wie zuletzt in Stuttgart, kämpfen, um den Klassenerhalt zu schaffen.“

Auf die Frage, wie er die Torflaute von inzwischen 396 Minuten ohne Treffer beenden möchte: „Unsere Sehnsucht ist Tore zu schießen. Fußball ist komplex und doch einfach. Es muss nur der Ball über die Torlinie, das ist aber das Schwierigste.“

Positives ist was für die Medien

In seiner speziellen Art hatte er für die Medienvertretern noch etwas parat: „Positives überlasse ich der Presse zu beurteilen. Die Journalisten können das besser in die Öffentlichkeit bringen. Ich bin auch nicht böse, wenn sie das anders schreiben, wie ich denke!“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Foto: Kraichgaufoto

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