Hoffenheims ehemaliger Erfolgs- und Aufstiegstrainer Ralf Rangnick kehrte heute erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück. Nach dem leistungsgerechten 2:2 Remis zwischen der TSG und Aufsteiger Leipzig stellte sich der RB-Sportdirektor zu aktuellen Fragen.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Bundesligaauftakt für RB Leipzig?
Ralf Rangnick: Wenn man bedenkt, dass heute noch sechs potenzielle Stammkräfte zu Beginn gefehlt haben, kann man mit dem Punkt in Hoffenheim zufrieden sein. Wir haben meiner Meinung nach eine ganz ordentliche Leistung abgeliefert.
Wie sehr haben Sie sich auf das Wiedersehen an alter Wirkungsstätte gefreut?
Rangnick: Ich saß heute bis 15 Uhr noch in meinem Büro in Leipzig und war, wenn ich ehrlich bin, bis dato noch überhaupt nicht im Spielmodus. Dies war erst der Fall, als ich im Flieger saß und dann mit dem PKW vom Flugplatz ins zum Stadion fuhr. Natürlich freute es mich wieder einige bekannte Gesichter zu sehen.
Viele aus Ihrer ehemaligen Zeit sind nicht mehr übrig geblieben?
Rangnick: Alexander Rosen, Zeugwart Heinz Seyfert und Sohn Christian habe ich kurz getroffen. Auch wenn schon fünf Jahre vergangen sind, habe ich alle gleich wieder erkannt. Heinz, der am Dienstag 68 wird, sieht aus wie 35 und ist fitter denn je. Es war schon eine schöne Zeit hier.
Sie sind ja Aufstiegserprobt. Was war der Punkt nach dem Pokal-Aus in Dresden wert?
Rangnick: Im Pokal haben wir eigentlich nicht verloren sondern sind erst durch das Elfmeterschießen rausgeflogen. Der Punkt gegen die TSG war dennoch ganz wichtig für das Selbstvertrauen und dass heute mehr drin war, weiß die Mannschaft auch. Das Eckballverhältnis von 9:2 zu unseren Gunsten zeigt, wie wir hier aufgetreten sind, haben teilweise schon im Stil einer Heimmannschaft gespielt. Deshalb war der Punkt für die Psyche und für das Selbstvertrauen schon wichtig.
Wie lautet Ihr persönliches Saisonziel?
Rangnick: Für mich heißt es nach wie vor eine sorgenfreie Saison zu spielen. Eine Tabelle hat für mich erst Aussagekraft nach dem 10. Spieltag. Ich habe den Jungs immer gesagt, wenn wir in der Bundesliga gewinnen wollen, müssen wir immer so spielen wie in den zehn Top-Ten-Spielen der vergangenen Saison. Das war heute mit dem Ball öfteres der Fall, aber gegen den Ball noch nicht. Deshalb haben wir heute auch nicht gewonnen.
Ausgerechnet Dominik Kaiser, ein ehemaliger Hoffenheimer erzielte den wichtigen 1:1 Ausgleichstreffer.
Rangnick: Er hätte vorher schon zwei Treffer machen müssen. In der ersten Halbzeit hatte er schon zwei riesen Chancen vergeben. Dass Dominik torgefährlich ist, wissen wir. Er hat letzte Saison unter den Mittelfeldspielern die meisten Tore gemacht.
Das heutige Spiel war richtig gute Werbung für den Fußball.
Rangnick: Das war heute ein 6:6, das 2:2 ausgegangen ist. In Hoffenheim hatten wir früher auch eine Reihe solcher Spiele, ich denke das ganz besonders an das 4:5 im ersten Bundesligajahr in Bremen. Trotz der Hitze war es heute ein sehr unterhaltsames Spiel. Für die Zuschauer war es ein tolles Erlebnis, die Verantwortlichen sehen dies in den einzelnen Situationen nicht ganz so.
Foto: Pascal Roelen