„Der Zug ist noch nicht abgefahren“ – SVS empfängt SpVgg Unterhaching

Sandhausens Trainer Keller erwartet deutliche Leistungssteigerung

Die 0:2-Niederlage beim neuen Drittliga-Tabellenführer SSV Ulm ist ein deutlicher Rückschlag für den SV Sandhausen im Aufstiegskampf, statt der möglich gewesenen drei Punkte sind es nun acht Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 3 für die Kurpfälzer von Rang 7 aus. Da Dynamo Dresden und der SSV Ulm am kommenden 30. Spieltag vor der Länderspielpause im Gipfelduell aufeinandertreffen, besteht für den SVS dennoch die Möglichkeit, auf Anhieb nochmal Boden gutzumachen.

Unterhaching hat Morgenluft geschnuppert

Voraussetzung dafür ist allerdings ein Erfolg am Sonntag um 16.30 Uhr im Heimpiel im GP Stadion am Hardtwald gegen die SpVgg Unterhaching, die nach fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen selbst nochmal Morgenluft im Aufstiegskampf gewittert hat und vorbei an den Sandhäusern auf Platz 5 der Tabelle geklettert ist.

Auch wenn die Rückkehr in Liga 2 nach der Niederlage in Ulm in weite Ferne rückte, beim SVS hat man die Hoffnungen noch nicht aufgegeben

Enttäuschende Vorstellung

„Wenn wir den Dreier holen, sind wir dick dabei“, sagte SVS-Trainer Jens Keller noch vor dem richtungsweisenden Spiel in Ulm, bei dem sein Team in der ersten Halbzeit dann so ziemlich alles vermissen ließ. 7:0 Torschüsse für die lauf- und spielfreudigeren Ulmer lautete die Statistik, und bei beiden Gegentoren nach Standardsituationen kam die Sandhäuser Defensive mehrere Schritte zu spät. Nachdem Keller den schmerzhaften und relativ kurzfristigen Ausfall von Abwehrchef Max Geschwill wegen muskulärer Probleme hinnehmen musste, entschied er sich gegen Felix Göttlicher sowie Routinier Tim Knipping und stattdessen für Winterneuzugang Edvinas Girdvainis, der bislang noch nicht voll zu überzeugen weiß.

„Für uns ist der Zug nach vorne erst abgefahren, wenn rechnerisch nichts mehr erreichbar ist“

Sandhausens Trainer Jens Keller

Doch das Hauptproblem war ein kollektives, wie auch Keller nach der Partie befand: „Wenn du mit so einer Einstellung und Mentalität auf den Platz gehst, hast du es nicht verdient, hier zu gewinnen“. Doch kämpferisch schickte der Coach hinterher: „Für uns ist der Zug nach vorne erst abgefahren, wenn rechnerisch nichts mehr erreichbar ist. Wir müssen aber erst einmal an unserer Leistung arbeiten.“

SVS-Coach Jens Keller pusht seine Spieler am Spielfeldrand

Positive Bilanz gegen Unterhaching

Anzuknüpfen im Spiel gegen Unterhaching gilt es an die Leistung ab der 70. Minute: Dem ersten gefährlichen Abschluss der Partie folgten zwei weitere Torchancen, von denen Markus Pinks Treffer wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung fand. Bei den bisherigen elf Aufeinandertreffen beider Klubs (9 Spiele in der 3. Liga/ 2 in der Regionalliga Süd) blieb der SVS bei vier Heimsiegen, fünf Unentschieden und zwei Niederlagen gegen die Hachinger am Hardtwald ungeschlagen und hat vier von fünf Heimspielen gewonnen. Das Hinspiel der laufenden Saison endete torlos.

Aufsteiger verfügt über starke Defensive

Während die SpVgg Unterhaching in der Auswärtstabelle im Mittelfeld rangiert, haben die Münchener Vorstädter mit dem bei einem konzentrierten Aufbau- und Defensivspiel letztendlich verdienten 1:0 über den gegen den Abstieg kämpfenden MSV Duisburg die Heimstärke untermauert und sind bis auf sieben Punkte Abstand an Platz 3 herangerückt. Nach zwei Jahren in der Regionalliga Bayern zeigen sich die Rückkehrer in die 3. Liga generell defensivstark und haben bei 30 Gegentoren zusammen mit drei weiteren Drittligateams die wenigsten Gegentore kassiert.

Manuel Stiefler – hier noch im Trikot des KSC – kehrt am Sonntag im Trikot der SpVgg Unterhaching zurück an den Hardtwald

Stabiles Gerüst in einem jungen Spielerkader

Das Gerüst bei den Hachingern bilden mit dem erfahrenen Torhüter Rene Vollath und dem österreichischen Neuzugang und Abwehrspieler Raphael Schifferl den Kicker-Noten nach zwei der besten Spieler der Liga, Mittelfeldspieler Simon Skarlatidis hat bereits elf Tore vorbereitet und Stürmer Patrick Hobsch bereits elf Mal getroffen. Zusammen mit Vollath und Skarlatidis gehört die ehemalige Sandhäuser Spielerlegende Manuel Stiefler, der im Laufe der Saison vom Mittelfeld- zum Abwehrspieler umfunktioniert wurde und eine feste Größe im Team von Trainer Marc Unterberger ist, zu den erfahrenen Akteuren bei einem jungen Kader, der ein Durchschnittsalter von 23,5 Jahren aufweist.

Duelle mit dem ehemaligen Verein

Zwischen 2013 und 2018 bestritt Stiefler, für den es sicher eine emotionale Rückkehr an den Hardtwald wird, 82 Zweitligaeinsätze für die Kurpfälzer. Umgekehrt haben mit Alexander Fuchs und Christoph Ehlich zwei Sandhäuser Neuzugänge eine Hachinger Vergangenheit.

Hachinger Nachwuchsschmiede

Die SpVgg, bei der schon in der Jugend der heutige Bundesligastar Karim Adeyemi unter dem damals noch Sportlichen Leiter und heutigen Geschäftsführer Manni Schwabl aufblühte, ist eine Nachwuchsschmiede für Talente, die das entsprechende Umfeld bietet, wenn auch mal nicht alles nach Plan läuft. Der 18-jährige Maurice Krattenmacher, der sich zum Stammspieler mauserte, sagt: „Der Verein ist für mich wie eine zweite Familie geworden“.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Rehnen – Diekmeier, Geschwill (Girdvainis), Fuchs, Weik – Ben Balla, Mühling – Burcu, Greil, Ehlich – Otto
SpVgg Unterhaching: Vollath – Schwabl, Schifferl, Stiefler, Lamby – Waidner – Keller, Skarlatidis, Krattenmacher, Maier – Hobsch

AM
Fotos: foto2press

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