Derstroffs Blitztor, Gordons Ausgleich und Wootens fünfter Saisontreffer waren Garant für den Sieg über die Löwen

Sandhausen mit dem fünften Heimsieg in Folge

In einem begeisternden Zweitligaspiel besiegt der SV Sandhausen am 12. Spieltag vor 5.435 Zuschauern den TSV 1860 München mit 3:2 Toren. Nach einem von der Dramaturgie kaum zu überbietenden Spiel fuhren die Kurpfälzer mit viel Leidenschaft den dritten Heimsieg in Folge ein und gaben zugleich die passende Antwort auf den schwachen Auftritt vor einer Woche beim 0:1 auf der Bielefelder Alm. So resümierte SVS-Trainer Kenan Kocak auch nach dem Spiel: „Was die Mannschaft von der 46. Minute bis zum Schlusspfiff gezeigt hat, davor ziehe ich meinen Hut. Das war eine richtig gute Leistung und Reaktion. Aufgrund der Zweiten Halbzeit kann man von einem verdienten Sieg sprechen.“
Das Mitwirken von Kapitän Stefan Kulovits, nach seiner Gelbsperre, und Torjäger Andrew Wooten, nach überstandener Verletzung, machte sich positiv bemerkbar. Das Comeback nach monatelanger Verletzungspause von Julian Derstroff in der Startelf hätte nicht besser laufen können.

Schnellstes Tor der Vereinsgeschichte!

Es waren gerade mal 15 Sekunden gespielt, als Derstroff, nach einem Steilpass von Wooten, von halblinks beherzt abzog und den überraschten Sechziger-Torwart Jan Zimmermann zur frühen 1:0 Führung überwand. Dies war gleichzeitig das schnellste Zweitliga-Tor der laufenden Saison und zugleich schnellste Tor der Vereinsgeschichte. Doch das Team von Löwendompteur Kosta Runjaic, das nach dem 6:2 gegen Erzgebirge Aue den Aufwärtstrend fortsetzen wollte, erholte sich von diesem Anfangsschreck schnell.

Ausgleich durch Oldie Olic

Nach zwölf Minuten landete der Ball nach einem verunglückten Schussversuch beim inzwischen 37-jährigen ehemaligen WM-Teilnehmer Ivica Olic, der mit dem harten Schuss von links SVS-Keeper Marco Knaller zum 1:1 Ausgleich überwand. Auch in der Folgezeit blieben die Sechziger am Drücker und erspielten sich ein Übergewicht an Eckbällen. Eine davon hätte vergab Routinier Olic, als er knapp am Tor vorbei schoss. Auf der anderen Seite wurde in der 39. Minute ein Kopfballtreffer von Wootens, wegen vermeintlicher Abseitsstellung, die Anerkennung verwehrt – eine sehr strittige Entscheidung von Schiri Dr. Robert Kampka. Im Anschluss an die fünfte Ecke waren es die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt, die zur nicht unverdienten Pausenführung trafen. Youngster Felix Uduokhai traf unter die Latte zum 1:2 (43.).

Sandhausen wie runderneuert in der zweiten Hälfte

SVS-Coach Kenan Kocak fand anscheinend beim Pausentee die richtigen Worte, denn seine Spieler kam wie runderneuert aus der Kabine und heizte den Löwen bei nahezu schon winterlichen Temperaturen mächtig ein. Die Kurpfälzer schnürten die Gäste teilweise in deren Hälfte ein und nachdem Wooten in der 56. Minute noch vergab, wurde der Siegeswille nach 64 Minuten belohnt. Nach Eckbällen hatte der SVS inzwischen ausgeglichen und im Anschluss an eine Hereingabe von Thomas Pledl jagte Lucas Höler den Ball per Seitfallzieher aufs Tor. Den abgewehrten Ball staubte Daniel Gordon zum vielumjubelten 2:2 ab.

SVS mit größerem Siegeswillen

In dem rasanten Spiel verhinderte Torhüter Knaller mit einer Glanzparade gegen den Schuss von Florian Neuhaus den erneuten Rückstand. Man spürte den Gastgebern, dass sie unbedingt drei Heimpunkte einfahren wollten und nach der Hereingabe des eingewechselten Jose-Pierre Vunguidica, der frischen Schwung über die linke Seite brachte, traf Wooten mit seinem fünften Saisontor  aus der Drehung zum 3:2 (73.). In den letzten zwanzig Minuten waren die Kurpfälzer dem vierten Tor näher als die Löwen dem Ausgleich. Die größte Möglichkeit bot sich dabei Kulovits, als der zur Ecke aufgerückte 1860-Keeper Zimmermann seinen Kasten verwaist zurückgelassen hatte und der SVS-Kapitän nach dem Sprint über drei Viertel des Platzes jedoch die Justierung (90.+2) fehlte.

Kocak´s geiles Fazit

Letztendlich blieb es beim knappen und verdienten 3:2 Heimsieg der Kurpfälzer. Das Fazit von SVS-Trainer Kocak kurz aber vielsagend: „Erst wurde es richtig geil, dann weniger geil und am Ende unheimlich geil!“
Nach der Länderspielpause streben die Sandhäuser am 19. November (13:00 Uhr) den ersten Saison-Auswärtssieg im badischen Derby beim Karlsruher SC an.

Statistik:

SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Gordon, Kister, Paqarada – Linsmayer, Kulovits – Pledl, Derstroff (61. Vunguidica) – Höler (84. Sukuta-Pasu), Wooten (90. + 1 Karl)

TSV 1860 München: Zimmermann – Stojkovic, Uduokhai, Rodnei, Wittek (83. Boenisch) – Lacazette, Liendl – Aycicek (77. Mugosa), Neuhaus (70. Matmour) – Mölders, Olic

Tore: 1:0 Derstroff (1.), 1:1 Olic (12.), 1:2 Uduokhai (43.), 2:2 Gordon (64.), 3:2 Wooten (73.)

Zuschauer: 5.435

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)

 

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