Der deutsche Fußball-Nachwuchs hat bei der U-19-Europameisterschaft im eigenen Land einen Fehlstart hingelegt. Trotz drückender Überlegenheit verlor das Team von Trainer Guido Streichsbier seine erste Partie in der Gruppe A gegen Italien mit 0:1 (0:0). Während die DFB-Junioren, bei drückender Überlegenheit, 25 Mal in Richtung italienisches Tor schossen, verzeichnete die Squadra Azzurra lediglich zwei Versuche – was am Ende dennoch mehr als glücklich reichte.
Federico Dimarco nutzte vor 54.689 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena in Stuttgart per Handelfmeter (78. Minute) die einzige echte Chance der enttäuschenden Blau-Weißen zum überraschenden Siegtreffer.
Die Stimmung war prächtig. Nach der kurzweiligen Eröffnungszermonie machte das junge Publikum von Beginn an lautstark auf sich aufmerksam, überraschte beide Teams beim Einlaufen mit einer bunten Choreographie. Insgesamt 553 Gruppenbestellungen (Ticketpreis jeweils 2.- Euro) gingen ein, davon waren 464 Schulklassen und 89 Fußballvereine.
Beide Mannschaften begannen bei schwül-heißer Mittagshitze nervös. Die Gastgeber steigerten sich nach etwa zehn Minuten, leisteten sich aber trotz starken Drucks nach vorne weiterhin viele Abstimmungs- und Abspielfehler. Bei den beiden besten Chancen im ersten Durchgang durch Philipp Ochs (14.) und Debütant Janni Serra (15.) vereitelte Italiens Torwart Alex Meret jeweils großartig die eigentlich verdiente Führung.
Die harmlosen Azzurri beschränkten sich auf die Defensive und strahlten in der Offensive keinerlei Durchschlagskraft aus.
Nach dem Seitenwechsel agierte der deutsche Nachwuchs weiterhin druckvoll und hatte deutlich mehr Spielanteile. Aber erneut scheiterte der Dortmunder Serra mit einem wuchtigen Kopfball (56.) an Meret. Der Keeper machte auch gegen den eingewechselten Cedric Teuchert (65.) und Ochs (66.) Großchancen zunichte.
Deutschland schnürte die Italiener zeitweise in deren Hälfte ein, aber der erlösende Treffer wollte einfach nicht fallen. Teuchert vergab die nächste Riesenmöglichkeit (76.), ehe die Italiener nach einem Konter zu ihrem Elfmeter kamen: Gino Fechner war an die Hand geschossen worden. Fechner nach der Partie gegenüber bwa-sport.de: „Für mich war es kein Elfmeter. Ich werde am Boden liegend angeschossen und kann mich nicht erinnern, den Ball mit der Hand berührt zu haben. Um so ärgerlicher, dass diese Aktion zum einzigen Treffer des Spiels und gleichzeitg zum Sieg der Italiener führte.“
Auch der Neu-Sandhäuser Benedikt Gimber und U19-Kapitän haderte mit dem Spielverlauf: „Es ist unfassbar bitter, weil wir Italien über 90 Minuten dominiert haben. Italien macht mit der einzigen Chance das Tor. Der einzige Vorwurf, den wir uns machen können, ist, dass wir keine Tore gemacht haben. Sonst haben wir es hervorragend gemacht. Die Hoffnung aufs Weiterkommen ist natürlich da. Wenn wir beide Spiele gewinnen, sind wir weiter im Turnier.“
„Wir sind schon etwas enttäuscht, denn wir haben ganz gut gespielt, aber auch einmal nicht aufgepasst. Wir hätten mehr aus unseren Chancen machen müssen, doch noch ist für uns alles drin. Bei den vielen vergebenen Tormöglichkeiten fehlte es auch an technischen Feinheiten, die man unter Druck vergibt. Unterm Strich fehlte es auch an der nötigen Brutalität bei der Verwertung. Das sind alles Erfahrungsproxesse. Der Fokus in Deutschland wird wieder mehr auf Chancenverwertung gelegt werden müssen“, resümierte DFB-Coach Streichsbier bei der Pressekonferenz.
Das zweite Gruppenspiel bestreitet die deutsche U19-Auswahl am Donnerstag (14. Juli) um 19:30 Uhr in Großaspach gegen Mitfavorit Portugal. Das letzten Vorrundenspiel bestreitet Deutschland am Sonntag (17. Juli) um 19:30 Uhr in Reutlingen gegen Österreich. Nur die beiden Gruppenersten qualifizieren sich für das Halbfinale. Ein Erfolg gegen die Portugiesen wird dadurch schon fast zur Pflichtaufgabe.
Fotos: BWA
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