„Die aktuelle Situation macht es für die Leute super interessant“

Stefan Kulovits über den "geilsten Job der Welt" mit seinen Randerscheinungen

Sandhausens Mannschaftskapitän Stefan „Kulo“ Kulovits, der am gestrigen Donnerstag 35 Jahre alt wurde, hat seit 2013 117 Spiele für den kurpfälzischen Zweitligisten bestritten. Nachdem ihn ein Armbruch in der laufenden Saison zu einer längeren Pause zwang, hat die „Kampfgelse“ in seinem zehnten Einsatz im vergangenen Spiel beim MSV Duisburg sein erstes und eminent wichtiges Pflichtspieltor für den SVS erzielt. Vor dem Spiel am Samstag gegen Darmstadt, in dem die Schwarz-Weißen den Klassenerhalt so gut wie klarmachen können, unterhielt sich bwa-sport.de mit dem Österreicher.

„Werden Darmstadt gut bearbeiten“

Der kommende Gegner SV Darmstadt 98 kündigt sich im Abstiegskampf mit einigen tausend Zuschauern an und ist fast zum Siegen verdammt. Ist man sich der Situation bewusst?
Stefan Kulovits:
Wir freuen uns darauf, dass das Stadion sehr gut besucht sein wird, und wir werden sie schon gut bearbeiten. Schließlich spielen wir zuhause.

Kulovits kämpft und rackert im defensiven Mittelfeld des SV Sandhausen

"Bisher haben 37 Punkte immer zum Klassenerhalt gereicht"

Es ist sehr außergewöhnlich,  dass 37 Punkte vier Spieltage vor Saisonende immer noch nicht zum Klassenerhalt ausreichen.
Kulovits:
Seit ich beim SV Sandhausen bin, haben 37 Punkte immer zum Klassenerhalt gereicht. Einige sagen, das zeugt von einer schlechten Qualität der Mannschaften, aber ich sehe es genau umgekehrt! Man sieht, dass die Teams ganz eng beieinander liegen, jede Woche Überraschungen möglich sind, und das macht es für die Leute super interessant.

"Treffer war große Erleichterung für mich"

Ihr Treffer zum 2:0 in Duisburg in der Nachspielzeit war Ihr erstes Pflichtspieltor für den SVS. Die Freude war bestimmt besonders groß bei Ihnen.
Kulovits:
Ja, es war vor allem eine Erleichterung. Von meinen Kollegen musste ich mir schon das ein oder andere Mal anhören, dass ich 117 Spiele für meinen ersten Treffer benötigt habe. Damit ist nun endlich Schluss.

Stefan Kulovits gilt beim SVS als vorbildlicher und engagierter Mannschaftskapitän

"Bei uns hat keiner Starallüren"

Besonderes Lob galt in Duisburg Torhüter Marcel Schuhen, der mit tollen Paraden den Sieg festhielt.
Kulovits:
Wir wissen, bei wem wir uns für den Sieg in Duisburg bedanken können. Doch das ist bei fast jedem Spiel so, dass einer überdurchschnittlich gut spielt und dann auch zum Matchwinner wird. Insofern nehmen die Spieler das auch sehr locker und lassen sich nicht groß feiern. Bei uns hat keiner Starallüren, und das Spiel ist auch schon wieder abgehakt.

"Bin kein Wandervogel"

Sie haben Ihren Vertrag in Sandhausen um ein weiteres Jahr bis 2019 verlängert. War es für Sie eine Herzensangelegenheit - und planen Sie weiter Jahr für Jahr?
Kulovits:
Ja, das halt ich immer so, da möchte ich flexibel sein. Die Vertragsverlängerung war eine Herzensangelegenheit, ich bin kein Wandervogel. Sandhausen ist immer mein erster Ansprechpartner solange ich hier bin, zumal meine Familie sich hier wohl fühlt.

Mit Rapid Wien und dem SVS gibt es gerade einmal zwei Profistationen in Ihrer Laufbahn. Was denken Sie über Profis, die sich aus ihren Verträgen heraus streiken wollen?
Kulovits:
Das ist die Geschichte jedes einzelnen. Wenn man woanders mehr verdienen kann, muss jeder selbst entscheiden, was für ihn das Richtige ist.

"Druck, aber nur positiven"

Es gab die Debatte über Druck, der auf Profifußballern lastet.  Wie ist Ihre Meinung dazu?
Kulovits
: Ich sehe das Ganze als positiven Druck an. Wir Profis haben den geilsten Job der Welt, können heute bei 20 Grad draußen trainieren, und alles, was von außen rein getragen wird muss man sich nicht zu Herzen nehmen. Wenn man lernt, ganz gut abzuschalten, dann denke ich, dass es wirklich positiver Druck ist.

"Ich war von klein auf fußballverrückt"

Gab es für Sie jemals eine Alternative zum Beruf Profifußballer?
Kulovits:
Ganz ehrlich: Da gab es keine Alternative. Ich war von klein auf fußballverrückt und bin mit 14, 15 in ein Internat. Da macht man sich eher Gedanken über das nächste Training als um Alternativen.

Fotos: BWA

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