Die einen blicken nach oben, die anderen nach unten: SVS empfängt den SV Waldhof

Erneutwird ein emotionales Derby erwartet

Nur drei Wochen nach dem Viertelfinalduell im bfv-Pokal kommt es erneut zum Derby, wenn der SV Sandhausen im letzten Heimspiel der Hinrunde am Samstag um 14 Uhr den SV Waldhof Mannheim im GP Stadion am Hardtwald empfängt. Nach dem klaren 4:1-Erfolg im Pokal hofft man beim SVS darauf, auch diesmal die Nachbarn aus dem 25 km entfernten Mannheim mit leeren Händen nach Hause zu schicken, was gleichbedeutend damit wäre, dass die Schwarz-Weißen sich im Kampf um Platz 3 als momentan Tabellenfünfter und drei Punkten Rückstand zum Tabellendritten SC Verl endgültig zurückmelden würden.

Waldhofs Minos Gouras (li.) stoppt Sandhausens Sebastian Stolze per Grätsche

Besondere Brisanz nach dem Pokalspiel

Mit dem 2:1-Erfolg beim Tabellenvierten Rot-Weiss Essen haben die Kurpfälzer erstmals in der Saison zwei Ligaspiele in Folge gewonnen und sind damit deutlich besser in Form wie der SVW, der seit neun Ligaspielen sieglos ist und bei dem Krisenstimmung herrscht. Die zusätzliche Brisanz des Derbys wird dadurch verdeutlicht, dass von den insgesamt ca. 3.000 anwesenden Fans des SV Waldhof beim Pokalspiel vor drei Wochen einige die Sanitäranlagen im Gästeblock demoliert und eine Schadensumme im vierstelligen Bereich verursacht haben.

Abu-Bekir Ömer El-Zein (li.) versucht sich hier mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln gegen Waldhofs Malte Karbstein durchzusetzen.

Matchwinner El-Zein

In Abwesenheit des wegen eines Muskelfaserrisses ausfallenden Führungsspielers Rouwen Hennings trumpfte diesmal Stellvertreter Abu El-Zein auf der Spielmacherposition beim Spiel in Essen auf. Trotz einer geschlossenen Mannschaftsleistung und kompakten Defensive mit einem starken Rückhalt Nikolai Rehnen zwischen den Pfosten wurde El-Zein, der sein Tief wohl endgültig überwunden hat, mit seinen beiden unhaltbar versenkten Schüssen zum Matchwinner.

„Es war wie in einem Märchen

SVS-Mittelfeldspieler Abu El-Zein

Der Mittelfeldspieler sagte nach dem Abpfiff in Essen: „Es war wie in einem Märchen. Vor dem Spiel habe ich versucht, alles auszublenden und mein Ding durchzuziehen. Dass es dann mit einer super Teamleistung und zwei Treffern zum Auswärtssieg führt, ist natürlich super!“

Felix Göttlicher konnte sich durch gute Leistungen in der Mannschaft etablieren

Unter Neu-Trainer Keller noch ungeschlagen

Der robuste Felix Göttlicher hat seine Chance durch den zwischenzeitlichen verletzungsbedingten Ausfall von Routinier Tim Knipping mit guten Leistungen genutzt und könnte in der Stammelf bleiben. Die Kurpfälzer sind auf einem guten Weg, blieben auch im fünften Spiel unter dem neuen Trainer Jens Keller ungeschlagen und konnten inklusive der beiden Pokalspiele gegen Leverkusen und Mannheim mit Ausnahme des Spiels in Bielefeld jedes Mal minimal über zwei erzielte Treffer jubeln.

Unter dem neuen Cheftrainer Jens Keller sind die Sandhäuser seit fünf Spielen ungeschlagen

Personalsorgen auf beiden Seiten

Neben dem weiter ausfallenden Hennings haben auch Dennis Diekmeier und Alexander Fuchs ihre muskulären Probleme noch nicht ausgestanden, doch mindestens so hart trifft es die Waldhöfer im bevorstehenden Derby: Mit Bentley Baxter Bahn und dem Topscorer Kelvin Arase müssen zwei wichtige Mittelfeldspieler aufgrund ihrer gegen Ingolstadt erhaltenen fünften gelben Karte zuschauen, Verteidiger Tim Sechelmann fehlt wegen Zerrung.

Verantwortliche müssen sich Kritik gefallen lassen

Nach 16 Jahren im Amateurfußball gelang dem SV Waldhof Mannheim 2019 mit dem Aufstieg in die 3. Liga die Rückkehr in den Profifußball. Zu den glorreichen Zeiten spielten die „Waldhof-Buben“ zwischen 1983 und 1990 in der Bundesliga und belegten 1985 am Ende den 6. Platz. Zur laufenden Saison musste man die Abgänge von Routinier Höger, dem ausgeliehenen Winkler, Rossipal oder dem besten Torschützen Martinovic kompensieren, was nur sehr bedingt gelang, weswegen besonders den Geschäftsführern Markus Kompp und Tim Schork, dem Sohn des ehemaligen SVS-Geschäftsführers Otmar Schork, Kritik von den Waldhof-Anhängern entgegenschlägt.

Der Zeitpunkt des Abschieds ist noch offen

Am Montag stand schließlich fest, dass der 2025 auslaufende Vertrag mit Kompp nicht verlängert wird und es sich um eine vorzeitige einvernehmliche Vertragsauflösung bemüht wird.

Hoffnungen ruhen jetzt auf Trainer Rehm

Der erfahrene neue Trainer Rüdiger Rehm sollte mit einigen hoffnungsvollen jungen Neuzugängen wie Lockl von Borussia Mönchengladbach II oder dem ehemaligen Junioren-Nationalstürmer Herrmann eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen, doch nach zuletzt neun sieglosen Spielen rangiert man auf Platz 18 der Tabelle. Mit zwei Toren in den letzten beiden Spielen konnte das 18-jährige Sturmtalent Okpala auf sich aufmerksam machen, doch der ehemalige Sandhäuser Torjäger Testroet machte am letzten Samstag dem SV Waldhof einen Strich durch die Rechnung und verhinderte mit seinem Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit für den FC Ingolstadt, dass die Mannheimer nach acht sieglosen Spielen wieder gewinnen konnten.

Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm ist von seiner Mannschaft absolut überzeugt

„Ich bin von der Mannschaft absolut überzeugt, dass sie sich da unten rausarbeiten will!“

Der neue Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm

Herrmann und Okpala haben als beste Torschützen jeweils drei Tore auf dem Konto. Mit Marcel Seegert kam ein weiterer Ex-Sandhäuser nach sechs Spielen wieder zum Einsatz und sorgte für etwas mehr defensive Stabilität. Nach einer kämpferisch überzeugenden Leistung meinte auch Trainer Rehm: „Wir nehmen die Leistung mit. Ich bin von der Mannschaft absolut überzeugt, dass sie sich da unten rausarbeiten will. Jeder stellt sich der Situation, was die Zuschauer, die uns unfassbar gut unterstützen, auch spüren“.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Rehnen – Ehlich, Göttlicher, Geschwill, Weik – Ben Balla, Mühling – Stolze, El-Zein, Burcu – Otto
SV Waldhof Mannheim: Hawryluk – Albenas, Riedel, Seegert, Jans – Wagner, Rieckmann – Gouras, Lockl, Hawkins – Okpala

AM
Fotos: foto2press

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