Er hätte der große Matchwinner sein können. Hoffenheims Offensivspieler Philipp Ochs erzielte im zweiten Vorrundenspiel der U19-Europameisterschaft gegen Portugal drei Treffer, was am Ende dennoch nicht zum Sieg reichte. Die deutsche U19-Auswahl unterlag in einem spannenden und mitreisenden Spiel 3:4 gegen Portugal. Völlig enttäuscht und fassungslos ließ sich der gebürtige Wertheimer nach dem Abpfiff auf den Rasen fallen und richtete seine Blicke ratlos in den Nachthimmel der Arena von Großaspach. Der Traum vom „Finale in der Heimat“ in Sinsheim am 24. Juli war für den 19-jährigen vorzeitig zu Ende. Nachdem der erste Schock verdaut war, nahm sich der sympathische Stürmer, vor der Abreise ins Mannschaftshotel, noch Zeit für ein Gespräch mit bwa-sport.de.
Philipp, die Enttäuschung nach dem frühen Turnier-Aus ist Ihnen ins Gesicht geschrieben. Wie fühlt man sich, so kurz nach der Niederlage?
Philipp Ochs: Die Freude ist, trotz meiner drei Tore, gedrückt. Ich bin sehr enttäuscht, dass es nicht so geklappt hat, wie wir uns das als Mannschaft vorgestellt hatten. Natürlich hätten wir gerne den Sieg mitgenommen.
Was bleibt in positiver Hinsicht haften?
Ochs: Wir haben gezeigt, dass wir eine kämpferische Mannschaft sind, nach den Rückschlägen wieder zurückkamen und bis zur letzten Minute gefightet haben. Am Ende war das Glück nicht auf unserer Seite. Jetzt heißt es wieder aufstehen und weiter machen. Unser Ziel ist die Teilnahme an der U20 WM – dies wollen wir unbedingt erreichen.
Sie hatten ein großes Ziel bei diesem U19-EM.
Ochs: Ja, das Finale in der Heimat hatte ich mir sehr gewünscht, aber das Glück hat hierzu gefehlt. Dennoch muss man in so einer Situation aufstehen und weiter machen. Wir haben alle noch viel vor uns und dürfen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen.
War letztendlich die unnötige 0:1 Niederlage gegen Italien ausschlaggebend für das frühe Scheitern?
Ochs: Das würde ich nicht sagen. wir haben in beiden Partien gut gespielt, gekämpft mit jeweils einem glücklosen Ende.
Kann man der Mannschaft den Vorwurf machen, nach dem 2:2 Ausgleich die Defensivarbeit vernachlässigt zu haben?
Ochs: Nach dem 2:2 standen wir, meiner Meinung nach, dennoch gut, haben versucht gut nach vorne zu spielen und in Führung zu gehen. Leichtsinnsfehler ermöglichten den schnellen Portugiesen dann die beiden finalen Treffer.
War der Druck als Favorit und Gastgeber womöglich doch größer als gedacht?
Ochs: Nein, der Druck war nicht zu groß. Bei einer Heim-EM vor ausverkauften Stadien ist das eher Vorfreude als Druck. Wir hatten uns viel vorgenommen, leider hat dies nicht geklappt. Der Blick ist nun auf das Österreich-Spiel gerichtet, wo wir unbedingt drei Punkte für unser Minimalziel holen wollen.
Können Sie sich jemals an ein Spiel erinnern, indem Sie drei Tore erzielten und am Ende nicht als Sieger den Platz verließen?
Ochs: Nein – drei Tore in einem Spiel und am Ende nicht gewinnen, so etwas habe ich zuvor noch nicht erlebt.
Fotos: BWA