EM in Frankreich statt Fußball-Bundesliga. Zeit für Funktionäre etwas abzuschalten, etwas herunter zu fahren. Nicht so für Peter Hofmann, Präsident der TSG 1899 Hoffenheim. Seit nunmehr 20 Jahren ist der Elektromeister Vereinschef. Im Interview mit bwa-sport.de äußert er sich zur Entwicklung seiner TSG.
Herr Hofmann, die Bundesliga befindet sich in einer langen Sommerpause. Wie verbringt der TSG-Präsident diese lange Durststrecke?
Peter Hofmann: Bei einem Bundesliga-Verein gibt es keine Durststrecke. Die Vorbereitung für die neue Saison hat auch im administrativen Teil bereits schon länger begonnen. Eine enge Zusammenarbeit mit beiden Geschäftsführern der Spielbetriebs GmbH sowie dem Nachwuchsleistungszentrum und auch die Einweihung der Akademie in Zuzenhausen stehen bevor. Von Langeweile kann keine Rede sein.
Nur wenige trauten der TSG, nach einer enttäuschenden Hinrunde, den Klassenerhalt zu. Hand auf Herz, hatten Sie Mitte Februar noch an den Ligaverbleib fest geglaubt?
Hofmann: In dieser Zeit gab es schon unruhige Nächte, aber die Hoffnung hatte ich nie aufgegeben. Nach der Übernahme von Trainer Julian Nagelsmann war ich in kurzer Zeit überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft.
Die Entscheidung, den jungen Julian Nagelsmann vorzeitig in die Verantwortung zu nehmen, war sehr mutig.
Hofmann: Julian war bei uns ja kein unbeschriebenes Blatt. Durch sein positives Arbeiten und seine Erfolge gab es für die Entscheidungsträger kein Wenn und Aber! Umso schöner war, dass wir den Klassenerhalt mit ihm erreicht haben!
Mit Kevin Volland verliert die Mannschaft einen Leistungsträger. Was muss sich Ihrer Meinung nach tun, damit die Mannschaft nicht wieder derart in den Abstiegsstrudel kommt?
Hofmann: Uns ist allen bewusst, dass wir nicht erneut in diese Situation kommen wollen. Die sportliche Abteilung wird zielgerecht einen Kader zusammenstellen und gestärkt in die neue Saison zu gehen!
Die Erfolge im Nachwuchsbereich stimmen optimistisch, dass weitere hoffnungsvolle Talente nachrücken.
Hofmann: Das Nachwuchsleistungszentrum ist hervorragend aufgestellt und die Erfolge der U-Mannschaften zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wichtig ist, dass sich die Talente in der U 23 weiter entwickeln. So werden wir in den nächsten Jahren den einen oder anderen im Profi-Kader wiedersehen.
Am 24. Juli findet in Sinsheim das U19-EM-Finale statt. Welchen Stellenwert hat dieses sportliche Ereignis für die Region und Ihren Verein?
Hofmann: Das Endspiel zu haben ist eine Würdigung für die Region und den Verein. Die zwei besten Mannschaften aus Europa werden hier zu Gast sein. Wir sehen zukünftige Spieler ihrer A-Nationalmannschaften, auch einige werden wir in der Champions League wiedersehen. Ich freue mich persönlich selbst darauf, vor einer ausverkauften Wirsol Rhein-Neckar-Arena, das Endspiel mit deutscher Beteiligung sehen zu dürfen.
Die EM in Frankreich läuft seit wenigen Tagen. Sind Sie schon im EM-Fieber und werden Sie einige Spiele vor Ort besuchen?
Hofmann: Da bin ich ehrlich, das EM-Fieber hat mich erst mit Anpfiff des Spiels unserer Nationalmannschaft gegen die Ukraine erfasst. Mein Terminkalender lässt nur Spiele mit Freunden vor dem TV zu.
Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft zu? Wer ist Ihr großer Turnierfavorit?
Hofmann: Es gibt für mich keinen klaren Favorit – Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland und eine Nation, die keiner auf der Liste hat, können um den Titel spielen….
Was wünschen Sie sich für die neue Bundesliga-Saison 2016/17?
Hofmann: Nicht auf die untere Tabellenhälfte schauen zu müssen, sowie gut besuchte Heimspiele und viel Freude für unsere Fußballfans.
Foto: Kraichgaufoto
