Der Meisterschafts- und Aufstiegsfavorit der Kreisliga Sinsheim, der SV Rohrbnach/S., tut sich nach neun Spieltagen noch schwer, den Erwartungen gerecht zu werden. Auch wenn der SVR aus den letzten sechs Partien nur sieben Punkte holte, rangiert er noch auf Platz zwei hinter Spitzenreiter SG Waibstadt. Vor dem heutigen Heimspiel gegen den noch unbesiegten FC Zuzenhausen II sprach bwa-sport.de mit SV-Coach Joachim Heger über die aktuelle Situation seiner Mannschaft.
Herr Heger, der SV Rohrbach/S. entwickelt sich immer mehr zum Unentschieden-Spezialisten. Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft das Siegergen abhandenkam?
Joachim Heger: In den letzten Spielen hat man gemerkt, dass wir Probleme hatten, uns Torchancen herauszuspielen. Das lag meines Erachtens hauptsächlich daran, dass uns mit Lukas Authenrieth und Julian Bedruna unsere etatmäßigen „Zehner“ und damit das Bindeglied von der Defensive zum Spiel in die Spitze gefehlt haben. Ein deutliches Indiz dafür ist, dass vier unserer füng letzten Tore nach deren Ausfall nach Standardsituationen gefallen sind. Erst seit im letzten Spiel Marcel Hirneth nach seiner Verletzung wieder auf der „Zehn“ gespielt hat, wurde unser Spiel nach vorne deutlich besser und wir konnten uns in Reihen auch wieder etliche Torchancen erspielen.
„Zuletzt gab es für uns nur fünf Treffer in vier Partien“
Ihre Mannschaft hat mit 3,2 Treffer pro Spiel den Top-Wert der Liga. Dennoch liegen Sie mit drei Punkten hinter Spitzenreiter SG Waibstadt.
Heger: Der Tore-Schnitt resultiert hauptsächlich aus den ersten fünf Saisonspielen. In den letzten vier Partien gab es lediglich noch fünf Treffer, wie bereits angesprochen.
Waibstadt, Treschklingen, Waldangelloch und Helmstadt zählen, neben Ihrer Mannschaft, momentan zu den Spitzenteams. Überrascht es Sie, dass die Kreisliga so ausgeglichen ist?
Heger: Wir können froh sein, dass es so ist. Denn mit sieben Punkten aus den letzten sechs Spielen ist der Abstand zum Tabellenführer nach neun Spieltagen normalerweise deutlich größer als drei Punkte.
Die meisten Gegner verlegen sich nur aufs Verteidigen und Kontern
Der SVR galt vor Saisonbeginn als der Topfavorit für die Meisterschaft. Die Gegner sind gegen Ihre Mannschaft immer ganz besonders motiviert.
Heger: Damit müssen wir klarkommen. Es gibt wenige Mannschaften, die versuchen gegen uns selbst ein Spiel aufzuziehen oder mitzuspielen. Die meisten Mannschaften verlegen sich nur aufs Verteidigen und Kontern. Beim Auswärtsspiel in Neckarbischofsheim stand der Gegner beispielsweise das gesamte Spiel mit allen Feldspielern 35-40 Meter vor dem eigenen Tor und versuchte nur durch sporadische Konter zum Torerfolg zu kommen.
Torhüter Stefan Scholl gilt es positiv hervorzuheben
Von welchen Ihrer Spieler sind Sie nach neun absolvierten Punktspielen am positivsten überrascht?
Heger: Es fällt mir schwer, hier jemand zu nennen. Einige wichtige Spieler haben Teile der Saison verletzungs- oder urlaubsbedingt verpasst. So konnte keiner bisher eine konstante, gute Leistung abrufen. Am ehesten kann ich vielleicht Torhüter Stefan Scholl positiv hervorheben, der uns in einigen Partien mit tollen Paraden vor Gegentoren bewahrt hat und Ruhe und Sicherheit ausstrahlt.
In welchen Bereichen hatten Sie sich deutlich mehr erwartet?
Heger: Das Umschalten nach Ballverlusten inklusive Gegenpressing gefällt mir überhaupt nicht. Das dauert viel zu lange und die Defensivspieler werden zu häufig alleine gelassen. Hieraus sind schon einige Gegentore resultiert und gerade gegen tiefstehende Gegner ist es extrem wichtig, auch nach hinten mitzuarbeiten und nicht nur vorne stehen zu bleiben und auf den nächsten Ball zu warten.
Rico Unser informiert regelmäßig über die Entwicklung der A-Jugendlichen
Die Jugendmannschaften spielen bislang eine sehr ordentliche Runde. Haben Sie sich in dieser Saison schon mal ein A-Jugendspiel angeschaut und Ausschau nach Nachwuchsspieler für die nächste Saison gehalten?
Heger: Bislang habe ich noch kein Spiel der A-Jugend gesehen, will das aber auf jeden Fall noch das ein oder andere Mal in dieser Runde nachholen. Hier kommt es mir natürlich zu Gute, dass mein Kapitän Rico Unser die A-Jugend trainiert. Er kann die Spieler über den Verlauf der Saison sehr gut einschätzen und auch eher eine Bewertung abgeben, wer es in die erste Mannschaft schaffen könnte, als ich es vielleicht nach einem oder zwei gesehenen Spielen kann.
Am heutigen Samstag gastiert der bislang noch ungeschlagene FC Zuzenhausen II in Rohrbach/S. Angesichts der Tabellensituation wird ein Heimsieg nahezu zur Pflichtaufgabe.
Heger: Zu Hause ist ein Sieg gegen jeden Gegner Pflicht, wenn man ganz oben mitspielen will. Das wird aber kein leichtes Unterfangen, da Zuzenhausen noch ungeschlagen ist und darüber hinaus über die beste Abwehr der Liga verfügt.
Mischung in der Zweiten Mannschaft passt sehr gut
Die Zweite Mannschaft belegt in der Kreisklasse B II einen hervorragenden 1. Platz. Was zeichnet das Team von Trainer Sebastian Münch aus?
Heger: Es ist sicher sehr von Vorteil, dass einige Spieler in der zweiten Mannschaft dabei sind, die schon höher gespielt haben und dadurch über viel Erfahrung verfügen, wie z.B. Benedikt Bauer oder Armend Morina. Darüber hinaus sind auch viele junge, hungrige Spieler dabei. Insgesamt muss man sagen, dass die Mischung einfach sehr gut passt.
Überrascht Sie dieses positive Abschneiden zum jetzigen Zeitpunkt?
Heger: Eigentlich nicht, da die zweite Mannschaft schon letzte Saison eine sehr gute Saison gespielt hat und nur durch einen Formfehler unsererseits nicht in die Relegation gekommen ist. Das hat vielleicht aber auch für einen „Jetzt-erst-Recht“-Effekt innerhalb der Mannschaft gesorgt.
Wunsch nach weniger Verletzten und Zusammenarbeit mit jungen Spielern
Was wünscht sich der SV-Coach für die nächsten Wochen für seine Mannschaft?
Heger: In erster Linie, dass die vielen Verletzten schnellstmöglich zurückkehren. Und dann natürlich, dass keine weiteren dazukommen.
Sie sind nun schon sehr lange Trainer beim SV Rohrbach/S. Was motiviert Sie immer wieder aufs Neue weiterzumachen?
Heger: Es macht einfach Spaß, mit den jungen Leuten zu Arbeiten. Auch wenn es, wie überall mal Phasen gibt, in denen es nicht so läuft und man nicht so zufrieden ist, überwiegen unter dem Strich doch deutlich die positiven Aspekte. Wenn das nicht mehr so ist, muss man sofort aufhören.
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