Nach der Nullnummer in der letzten Montagspartie der Fußball-Bundesliga gegen Bayer 04 Leverkusen gastiert die TSG Hoffenheim am 29. Spieltag am Freitagabend um 20.30 Uhr bei RB Leipzig. Im Duell gegen den Tabellenzweiten geht es vor allem für die Kraichgauer darum, deutlich mutiger und engagierter aufzutreten als zuletzt gegen Leverkusen. Um sich bei den Sachsen überhaupt etwas ausrechnen zu können, muss der Tabellenzwölfte vor allem in der Offensive deutlich entschlossener und zielorientierter zur Sache gehen. In der aktuellen Verfassung ist RB noch mal eine Schippe besser als das Bayer-Team. Die Blau-Weißen gehen als krasser Außenseiter ins Spiel, alles andere als ein Heimsieg der erfolgsverwöhnten Roten Bullen käme einer Überraschung gleich. In der aktuellen Verfassung spricht wenig für die Hoffenheimer, die selten so aussichtslos gegen Leipzig an den Start gingen. Doch vielleicht liegt gerade hier die Minichance, überraschend nicht kalkulierte Punkte zu entführen.
Die Vorzeichen sprechen deutlich für die Nagelsmänner
Leipzig lauert auf einen Ausrutscher der Bayern
TSG-Trainer Sebastian Hoeneß weiß um die Schwere der Aufgabe: „Leipzig ist eine absolute Top-Mannschaft. Sie können noch oben reinstoßen in der Liga und zudem den DFB-Pokal gewinnen. Sie sind sehr konstant durch die Saison gekommen“. RB rangiert aktuell fünf Punkte hinter Spitzenreiter FC Bayern in der Lauerposition und hofft nach dem kräftezehrenden Champions League-Aus der Münchner in Paris auf einen möglichen Ausrutscher der Münchner in der Spitzenpartie am Samstag beim Tabellendritten VfL Wolfsburg. Dann würde der Rückstand, vorausgesetzt man gewinnt das Heimspiel am Vortag gegen Hoffenheim, sich auf nur noch zwei Zähler reduzieren und das Titelrennen wäre fünf Spieltage vor Saisonende wieder völlig offen.
Seit sechs Spielen gegen RB sieglos
Doch bei allen Hochrechnungen haben die Kraichgauer ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Auch wenn sie gegen Leipzig seit sechs Pflichtspielen (5:2-Sieg im April 2018) nicht mehr gewinnen konnten, so gilt es die nötigen Punkte für den gesicherten Klassenerhalt so früh wie möglich einzufahren. Während Trainer Hoeneß bei fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz keine Panik verbreitet und der Stärke der Mannschaft vertraut, so hat Kapitän Oliver Baumann die Tabelle fest im Blick: „Es ist kein so großer Abstand nach unten. Wir müssen die Basics richtig machen, damit wir nicht unten reinrutschen".
„Müssen offensiv besser werden“
Die Tottenham-Leihgabe Ryan Sessegnon zieht aus dem Punktgewinn gegen das Bayer-Team positive Ansatzpunkte: „Wir haben gegen Leverkusen den Willen gezeigt, gemeinsam zu verteidigen, uns gegenseitig zu unterstützen. Im nächsten schweren Spiel gegen Leipzig können wir auf unserer defensiven Leistung aufbauen und versuchen, offensiv noch etwas besser zu werden.“
Für eine Überraschung muss alles passen
Auch Hoeneß gibt sich optimistisch und spricht sogar von einem möglichen Überraschungssieg. Voraussetzung für den gebürtigen Münchner ist dabei, dass seine Mannschaft „Aggressivität, Zweikampfbereitschaft und Intensität an den Tag legt und gleichzeitig eigene Balleroberungen besser nutzt sowie die Konter konsequenter zu Ende spielt".
Beste Defensive der Liga
Tore gegen die beste Defensive der Liga zu erzielen dürfte dabei angesichts der zuletzt schwachen Offensivform der Hoffenheimer äußerst schwer werden. Im Vergleich zu den 47 Gegentreffern der TSG kassierte RB in den bisherigen 28 Bundesligapartien nur 23 Gegentore. Die Hintermannschaft war bislang der Garant für das gute Abschneiden der Nagelsmänner.
Duell zwischen den Trainer-Youngsters
Natürlich wird am Freitagabend auch das Duell der beiden aktuell jüngsten Bundesliga-Trainer im Mittelpunkt stehen: Auf Seiten der Gastgeber der 33-jährige ehemalige Hoffe-Coach Julian Nagelsmann gegen seinen 38-jährigen Nachfolger aus München. Wie engagiert Nagelsmann an der Seitenlinie bei der Sache ist, ist bei den Geisterspielen unüberhörbar. Während der gebürtige Landsberger die Anweisungen an seine Spieler aus voller Kehle brüllt, gilt sein Gegenüber Hoeneß eher als zurückhaltend, ruhig und besonnen.
Das Warten auf den Auswärtserfolg
Während die Ostdeutschen die vergangenen beiden Ligaheimspiele (1:1 gegen Frankfurt und 0:1 gegen Bayern) nicht gewinnen konnten, warten die Nordbadener seit fünf Auswärtsspielen sehnlichst auf ein Erfolgserlebnis in der Fremde. Dieses gab es zuletzt vor einem Vierteljahr am 19. Januar beim 3:0-Sieg bei Hertha BSC Berlin. Wie unterschiedlich die sportlichen Ergebnisse der beiden Kontrahenten in diesem Jahr sind, belegen folgende Statistiken: RB hat nur eins seiner vergangenen zehn Bundesliga-Spiele verloren (acht Siege, ein Remis), während Hoffenheim nur zwei der vergangenen zehn Bundesliga-Spiele gewinnen konnte (drei Remis, fünf Niederlagen). Und noch eine Statistik ist vielsagend: Die Nagelsmann-Truppe ist ein wahrer Freitagabend-Spezialist, hat bei zehn Siegen und zwei Remis noch nie zu dieser Anstoßzeit unter Flutlicht verloren.
Fotos: Kraichgaufoto (4) und Kraichgausport (1)