Zu einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte kommt es am Mittwoch, wenn der SV Sandhausen im Achtelfinale des DFB-Pokals (Spielbeginn 18:30 Uhr) den Europa-League-Teilnehmer FC Schalke 04 empfängt. Groß war der Jubel über das Traumlos am Hardtwald, nachdem man sich in der ersten Runde mit 2:1 beim SC Paderborn und anschließend mit 4:3 nach Elfmeterschießen beim SC Freiburg erfolgreich durchsetzen konnte. Der Traditionsverein aus Gelsenkirchen siegte im bisherigen Pokalwettbewerb mit 4:1 beim FC Villingen und 3:2 beim 1. FC Nürnberg. Kurzentschlossene können für das fast ausverkaufte Spiel im Hardtwaldstadion noch Karten über die Geschäftsstelle des SVS beziehen.
Die Zeit ist reif für die nächste Pokalsensation!
Ein Rekord purzelt nach dem anderen
Im Heimspiel des 19. Zweitliga-Spieltags gegen Erzgebirge Aue bestätigte die Mannschaft von SVS-Trainer Kenan Kocak die weiter aufsteigende Form und ist bestens gewappnet für das Pokalduell. Mit nunmehr 30 Punkten auf dem Konto und 13 Punkten Vorsprung zu Relegationsplatz 16 haben sich die Kurpfälzer schon fast größter Sorgen entledigt, schließlich gehörte das Team vor der Saison wieder zum Kreis der Abstiegskandidaten. Doch seit Kocak das Ruder übernommen hat, purzelt ein Rekord nach dem anderen. Torhüter Marco Knaller ist inzwischen in der Zweiten Liga 352 Minuten ohne Gegentor, was Vereinsrekord bedeutet. Zudem stellt der SVS mit 17 Gegentoren die beste Defensive seit seiner Zweitligazugehörigkeit. Gegen die Königsblauen wird die Defensive jedoch in mehrerlei Hinsicht auf die Probe gestellt, denn nicht zur Verfügung steht der bärenstarke Abwehrchef Daniel Gordon, der eine Pokalsperre von vier Spielen aufgrund einer Roten Karte aus vergangenen Karlsruher Zeiten noch absitzen muss. Er könnte frühestens im Halbfinale wieder ins Geschehen eingreifen. Dafür stellt Tim Kister, der seine Rot-Sperre abgebrummt hat, wieder eine Option dar und könnte neben Tim Knipping oder Markus Karl die Rolle in der Innenverteidigung übernehmen.
Das Remis bei den Bayern tat den Schalker gut
Der Zwölftplatzierte Erstligist geht zwar als klarer Favorit ins Pokalspiel, aber der siebenfache Deutsche Meister, fünffache DFB-Pokalsieger und UEFA-Pokal-Gewinner von 1997 aus dem Ruhrgebiet musste sich einigen Formschwankungen unterziehen.
Nach einem kapitalen Saison-Fehlstart unter dem neuen Trainer Markus Weinzierl mit fünf Niederlagen in den ersten fünf Bundesligaspielen blieben die Knappen danach sieben Spiele ungeschlagen bis es schließlich vor der Winterpause eine Negativserie von fünf Spielen gab. Im neuen Jahr ist die Bilanz aus drei Partien völlig ausgeglichen, wenngleich man zuletzt mit einer couragierten und mannschaftlich geschlossenen Leistung mit 1:1 beim FC Bayern München aufhorchen ließ. Was der Punkt beim Rekordmeister für die Psyche wert ist, wird sich bereits am Mittwochabend im Pokal zeigen.
Viele Neuzugänge mussten integriert werden
Nach den England-Abgängen von Joel Matip und Leroy Sane, letzterer für eine Rekord-Ablösesumme von geschätzten 50 Millionen Euro, stellte sich Weinzierl die Aufgabe, sieben hochkarätige Neuzugänge um die Talente Leon Goretzka oder Max Meyer zu integrieren, unter anderem den neuen Abwehrchef Naldo, der vom VfL Wolfsburg kam. Nicht zuletzt aufgrund einer Verletztenmisere wurde in der Winterpause mit den drei Hochkarätern Holger Badstuber, Daniel Caligiuri und Guido Burgstaller nachgerüstet.
Pokalspiel wird in die Vereinsgeschichte eingehen - so oder so
Ob es nun zu einem knappen Sieg für die favorisierten Gäste kommt oder zu einer neuerlichen Pokalsensation, ein weiterer DFB-Pokalhighlight in der Sandhäuser Vereinsgeschichte nach den Pokalknüllern gegen den VfB Stuttgart (13:12-Sieg im längsten Elfmeterschießen der Pokalgeschichte) oder zweimal Borussia Dortmund (1:3 und 0:3) dürfte gewiss sein. Die Stimmung im nahezu erstmals ausverkauftem Hardtwaldstadion wird außergewöhnlich sein, dafür wird auch eine stattliche Anzahl an Gästefans aus dem Ruhrpott sorgen.
Fotos: Kraichgausport und BWA