Diekmeier: „Wir geben uns nicht auf, auch wenn es immer schwerer wird“

SV Sandhausen gastiert bei den Remiskönigen der Liga

Im dritten Spiel in sechs Tagen zum Abschluss der Englischen Woche gastiert der SV Sandhausen am Samstag um 16.30 Uhr im Tivoli-Stadion bei Alemannia Aachen. Das Hinspiel gegen die Alemannen, bei dem sich der SVS mit einem 4:0-Erfolg die Tabellenführung am 14. Drittliga-Spieltag zurückeroberte, war die letzte wirklich überzeugende Vorstellung der Saison. Seitdem folgte eine noch selten im Profifußball dagewesene Talfahrt mit 14 Niederlagen, 3 Unentschieden und einem schmeichelhaften Sieg gegen Bielefeld aus 18 Spielen gleichbedeutend mit dem Sturz auf Tabellenplatz 18.

Ein vielsagendes Foto in der aktuellen Situation beim SV Sandhausen: Luan Simnica (Mitte) schlägt – wie seine Mitspieler im Hintergrund – nach einer erneuten Niederlage die Hände vors Gesicht.

Kaum noch Hoffnung auf den Klassenerhalt

Nach den Niederlagen in der Englischen Woche gegen Verl und dem 0:2 bei 1860 München beim Debüt des neuen Trainerduos Gerhard Kleppinger/Dennis Diekmeier schwinden die Chancen auf den Klassenerhalt bei sechs Punkten Rückstand zum rettenden Ufer und noch sechs ausstehenden Spielen weiter.

„Wir haben gesehen, dass der Wille da ist“

SVS-Coach Diekmeier zur Einstellung der Mannschaft

Im Bewusstsein, dass man mit einem Sieg nochmal Hoffnung schöpfen könnte, analysierte Coach Diekmeier nach der Niederlage in München: „Wir haben gesehen, dass der Wille da ist. Die Jungs wollten unbedingt, auch wenn wir denkbar schlecht in die Partie gestartet sind. Doch wir geben uns nicht auf, auch wenn der Weg immer schwerer wird. Wir müssen die Jungs mit positiver Energie aus diesem Loch bekommen.“

Marco Schikora kann es nicht fassen. Wieder wurden wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt liegen gelassen.

Bissige Löwen erlegten schon frühzeitig ihre Beute

Die Kurpfälzer starteten in München mutig mit einem 4-4-2 System, was sich aber als Fehler herausstellte und schon nach einer halben Stunde mit den Einwechslungen der defensiveren Edvinas Girdvainis und Luan Simnica auf eine Dreier-Abwehrkette korrigiert wurde. Da lag der SVS schon mit 0:2 im Rückstand, denn die Vorstellung Kleppingers, aus einer Kompaktheit ins Umschaltspiel zu kommen, wurde durch bissige Münchener Löwen gegen nach der Sieglosserie verunsicherte Sandhäuser nach gerade mal 25 gespielten Sekunden über den Haufen geworfen, als Stürmer Hobsch für die Löwen traf. 1860 blieb weiter spielbestimmend und zwölf Minuten später war die Partie mit dem zweiten Münchener Treffer so gut wie vorentschieden.

Gerhard Kleppinger sah nach den ersten 25 Minuten in München viele gute Ansätze seiner Mannschaft – nur stand es da bereits schon 2:0 für die Münchner Löwen

„Nach 25 Minuten hat die Moral gestimmt – darauf müssen wir aufbauen“

Sandhausens Trainer Kleppinger rückblickend auf die Niederlage bei 1860

Doch Kleppinger schöpfte Hoffnung: „Nach der Umstellung auf die Dreierkette standen wir stabiler und kommen mit Otto zur guten Chance. Wenn wir die nutzen, reicht es vielleicht nochmal. Nach den ersten 25 Minuten hat sich die Mannschaft gut verkauft, die Moral hat bestimmt. Darauf müssen wir aufbauen.“

Richard Meier kam in München nach langer Verletzungspause erstmals wieder zum Einsatz

Edeljoker Meier wieder einsatzfähig

Der Sandhäuser Edeljoker Richard Meier ist nach monatelanger Verletzungspause wieder einsatzbereit, zeigte sich aber nach 75 Minuten, als er statt eines mutigen Abschlusses vergeblich den Mitspieler suchte, zu zögerlich, was sinnbildlich für das ganze Team in den letzten Wochen zu sehen ist.

Remiskönige geizen mit Toren

Drittliga-Aufsteiger Alemannia Aachen ist der unangefochtene Remiskönig der 3. Liga bei 14 Unentschieden sowie neun Siegen und neun Niederlagen, mit 34 Treffern hat man die wenigsten in der Liga erzielt, bei 35 Gegentreffern aber auch wenige kassiert. Mit zehn Punkten aus den letzten fünf Partien haben sich die Rheinländer auf Rang 13 ein kleines, aber noch nicht komfortables Polster von vier Punkten auf die Abstiegszone verschafft und wollen mit einem Heimerfolg über den SVS einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.

Wohin geht der Blick von Sandhausnens Luca-Milan Zander? Dies trifft derzeit auch auf die aktuelle Situation der Kurpfälzer im Kampf um den Klassenerhalt zu.

Zuschauermagnet Tivoli

Im Schnitt 25.282 Zuschauer – der zweitbeste Schnitt in der Liga hinter Dynamo Dresden – sorgen bei den Heimspielen am Tivoli für tolle Heimspielkulissen und eine große Unterstützung.

Zwei wichtige Stammkräfte gesperrt

Der aus Mönchengladbach in der Winterpause ausgeliehene neue Stammtorhüter Jan Olschowsky wird den Alemannen aufgrund seiner Rotsperre auch gegen Sandhausen fehlen, zudem müssen die Aachener auf ihren Linksaußen und mit sieben Treffern besten Torschützen Sasa Strujic verzichten, der seine fünfte gelbe Karte sah. Der 35-jährige Charlison Benschop ist neben Gianluca Gaudino einer von zwei ehemaligen Sandhäuser Akteuren bei den Schwarz-Gelben und traf zuletzt beim 1:1 in Hannover zum Führungstreffer.

„Wir werden die Liga halten“

Aachens Trainer Backhaus über die aktuelle Situation seines Teams

Trainer Sven Backhaus nach dem Spiel in Hannover: „Es ist kaum zu glauben, dass es uns nicht gelingt, vorne ein zweites Tor zu schießen und die Gegner in der Defensive in den wichtigen Zonen nicht zu doppeln. Wir werden die Liga halten, weil wir die Demut, die uns heute gefehlt hat, tagein, tagaus in die Mannschaft einimpfen.“

Mögliche Aufstellungen:

Alemannia Aachen: Bördner – Hanraths, Rumpf, Yarbrough – Heister, Gaudino, Wiebe, Scepanik – El-Faouzi – Benschop, Heinz (Castelle)
SV Sandhausen: Richter – Girdvainis, Schikora, Lorch – Zander, Simnica, Mühling, Weik – Halimi – Baumann, Otto

AM
Fotos: foto2press

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