In dieser Konstellation ist die Landesliga eine tote Liga

Rohrbachs Trainer Heger hat die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben

Seit elf Jahren ist Joachim Heger Trainer des Landesligisten SV Rohrbach/S., und noch nie ist es seinem SVR gelungen, sich mehr als eine Spielsaison im direkten Vergleich mit den Mannheimer und Heidelberger Mannschaften zu messen. Aktuell steht Rohrbach noch sieglos am Tabellenende und hofft auf die nötigen Punkte im neuen Jahr, um sich von den Abstiegsrängen hochzuarbeiten. Heger, erfolgreichste SV-Torjäger aller Zeiten, blickt im bwa-sport.de -Interview auf die erste Landesliga-Halbserie seines Teams zurück. 

Konkurrenz hat enorm aufgerüstet

Herr Heger, einer erfolgreichen ersten Jahreshälfte mit dem souveränen Landesliga-Aufstieg im Sommer wartet Ihr Team nach der ersten Saisonhälfte  2017/18 immer noch auf den ersten Sieg.
Joachim Heger:
Das haben wir uns alle natürlich ganz anders vorgestellt. Uns war von Anfang an klar, dass es schwerer wird als bei unseren letzten Landesliga-Aufstiegen. Mit einer sieglosen Hinrunde hat jedoch wahrscheinlich niemand gerechnet.

Ist der Unterschied zwischen Kreis- und Landesliga dermaßen groß, dass sich dies so deutlich aufzeigt?
Heger:
In diesem Jahr ist noch gravierender als in den Vorjahren, da viele Landesligisten aus dem Heidelberger und Mannheimer Kreis enorm aufgerüstet haben. Dies liegt neben den deutlich größeren finanziellen Möglichkeiten auch an der Tatsache, dass die Einzugsgebiete wesentlich größer sind als im Sinsheimer Kreis.

Heger und sein Team warten noch immer auf den ersten Saisonsieg

Schlimmsten Fall nur noch ein Sinsheimer Landesligist

Die Sinsheimer Landesligateams tun sich Jahr für Jahr sehr schwer, sich gegen die starke Konkurrenz zu behaupten. Beide Sinsheimer Mannschaften belegen die letzten beiden Plätze.
Heger:
Das ist natürlich enttäuschend für den Fußballkreis Sinsheim, da weder Michelfeld noch wir es geschafft haben, ein Spiel in der Hinrunde zu gewinnen. Schlimmstenfalls gibt es dieses Jahr tatsächlich zwei Sinsheimer Absteiger und nächstes Jahr mit Kürnbach, die sich meiner Meinung nach den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen werden, nur noch einen Vertreter aus dem Kreis Sinsheim.

Trotz letztem Tabellenplatz, was war für Sie in der ersten Saisonhälfte positiv?
Heger:
Hier muss man in erster Linie das Spiel im Badischen Pokal gegen den KSC nennen, das für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis war und bleibende Erinnerungen hinterlassen hat.

Kleinigkeiten fehlten - Langzeitverletzte kehren zurück

Was stimmt Sie optimistisch, dass es im neuen Jahr sportlich erfolgreicher wird?
Heger:
Wir haben in vielen Spielen gute Leistungen gebracht und waren oft nahe an Punktgewinnen oder Siegen dran. Letztlich hat aber immer auch eine Kleinigkeit gefehlt. Hier hoffe ich, dass wir dies in der Rückrunde in dem einen oder anderen Spiel in unsere Richtung drehen können. Außerdem hoffe ich auf die Rückkehr unserer beiden Langzeitverletzen Markus Brecht und Marcel Hirneth.

Joachim Heger ist Rohrbachs erfolgreichster Torjäger aller Zeiten

In dieser Konstellation ist die Landesliga eine tote Liga

Wie würden Sie das Zuschauerinteresse zwischen Landes- zu Kreisliga bewerten? Derbycharakter gibt es eher selten.
Heger:
Was die Zuschauer anbetrifft, ist die Landesliga in dieser Konstellation eine tote Liga für den Kreis Sinsheim. In der Kreisliga hätten wir allein in den Derbys gegen Steinsfurt, Waibstadt und Reihen zusammen wahrscheinlich mehr Zuschauer als in der gesamten Landesliga-Saison.

Gibt es etwas spezielles, was Sie sich in sportlicher Hinsicht für 2018 beim SVR wünschen?
Heger:
Dass wir uns in den verbleibenden Spielen endlich mal für den meist immensen Aufwand, den wir Woche für Woche betreiben, belohnen und dass die Mannschaft auch in sportlich schwierigen Zeiten zusammenhält.

Finanzpolitik ist aus Vereinssicht nachvollziehbar

Wie weit Sie bei den Planungen für die neue Saison? Spielt dabei die Ligazugehörigkeit eine entscheidende Rolle?
Heger:
Die Ligazugehörigkeit hat bei den Planungen in Rohrbach solange ich Trainier bin noch nie eine Rolle gespielt. Es werden für die Landesliga keine anderen und teureren Spieler geholt als für die Kreisliga. Dies ist auch der Grund, warum es für die Sinsheimer Vereine immer extrem schwer ist, in der Landesliga zu bestehen. Aus Vereinssicht ist diese Politik jedoch voll nachvollziehbar, da es nichts bringt, sich wegen einem oder zwei Jahren Landesliga auf Jahre hinaus zu verschulden. Hier gibt es schließlich genügend abschreckende Beispiele, bei denen dies der Fall war.

Oberste Priorität ist es, die Jugendspieler zu halten

Aus dem eigenen A-Jugend-Landesligakader stoßen im Sommer 7-8 Nachwuchsspieler zu den Senioren. Welche Chancen sehen Sie hier für die Spieler des 1999iger Jahrgangs?
Heger:
Da ich diese Saison das ein oder andere Spiel der A-Jugend gesehen habe und einige A-Jugend-Spieler auch schon bei uns mittrainiert haben, konnte ich mir schon ein Bild machen. Ich sehe hier bei einigen Spielern sehr gute Ansätze und traue ihnen auch den Sprung in die erste Mannschaft zu. Ob das jedoch auf Anhieb gleich im ersten Jahr gelingt, muss man abwarten. Oberste Priorität hat es, die Jugendspieler in Rohrbach zu halten.

Sie sind jetzt schon seit 11 Jahren beim SV Rohrbach/S. als Trainer im Amt. Gibt es einen  Trainerkollegen, der noch länger beim gleichen Verein tätig ist?
Heger:
Hier fällt mir auf Anhieb lediglich Benny Schneider ein, der ebenfalls schon sehr lange in St. Leon als Trainer tätig ist. Er dürfte in etwa ähnlich lang im Amt sein.

Wieblingen auf Eins - Rohrbach auf dem drittletzten Platz

Werfen Sie für uns mal einen Blick in die Kristallkugel. Wer wird Ihrer Meinung nach am Saisonende als Meister in die Verbandsliga aufsteigen? Welche Platzierung springt für den SVR heraus?
Heger:
Ich denke, dass Bammental, Waldhof 2, Wieblingen und Eppelheim das Rennen um die Meisterschaft unter sich ausmachen werden, wobei Wieblingen der Favorit für mich ist. Für uns gilt es, alles daran zu setzen, zumindest noch den drittletzten Tabellenplatz zu erreichen, der zur Relegation berechtigt.

Fotos: BWA und Kraichgausport

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