„Dietmar Hopp wird mich an seiner Punktvorgabe messen“

Wie wertvoll war die Rückrundenvorbereitung in heimischen Gefilden?

Am Freitagabend startet die Bundesliga mit der Partie Bayer 04 Leverkusen gegen FC Bayern München in die zweite Saisonhälfte. Für die 18 Erstligisten war es aufgrund der im Sommer in Russland stattfindenden FIFA-Weltmeisterschaft eine kurze Rückrundenvorbereitung. Wie im vergangenen Winter hat das Trainerteam der TSG Hoffenheim die Trainingsvorbereitung auf die Rückserie 2017/18 im modernen Trainingszentrum in Zuzenhausen den warmen Gefilden im Süden vorgezogen. Für Cheftrainer Julian Nagelsmann spielte in den Überlegungen der Faktor „Zeit“ eine nicht unwesentliche Rolle: „Bei neun Tagen Vorbereitung ein bis zwei Reisetage herzuschenken macht in meinen Augen wenig Sinn. Auch mit dem Hintergrund, dass wir keine Sponsorenverpflichtungen oder dergleichen hatten, war das ganz gut so. Unser Standort, in der Toskana Deutschlands, passt auch wettermäßig sehr gut.“ Ein weiteres stichhaltiges Argument war für den Trainer die Klimaumstellung: „Zum Rückrundenauftakt in Bremen erwartet uns im Norden kaltes Wetter. Das Klima in Spanien oder Abu Dhabi ist derzeit ganz schön warm und für den Organismus nicht das Beste. Die Entscheidung hier zu bleiben fiel daher nicht sonderlich schwer.“

Dennis Geiger im Duell mit Mark Uth (re.)

Viele neue (alte) Ansätze für die zweite Saisonhälfte

Aufgrund der Zeitdichte konnten, im Gegensatz zur Sommervorbereitung, die Trainingsinhalte nicht in Wochen-Schwerpunkte verpackt sondern mussten zu täglichen Einzelschwerpunkten zusammengestellt werden. Dabei wurde ganz besonders an den verschiedenen Angriffshöhen sowie dem Gegenpressing und Konterspiel gearbeitet. Nagelsmann möchte sein Team flexibel spielen sehen: „Wir haben gemerkt, dass wir auch gute Qualitäten haben, wenn wir tiefer stehen und auf Konter spielen. Hin und wieder wollen wir da mal den Rhythmus ändern, die Angriffshöhen verteidigen.“ Dazu passt, dass die Blau-Weißen bislang zu den lauffreudigsten Teams der Liga zählen.

Ambitionierte Zielsetzung, unabhängig vom Tabellenplatz

Mit Ausblick auf die Zielsetzung der zweiten Saisonhälfte sagte der Chef-Coach: „Dietmar Hopp hat eine Punktvorgabe gegeben, daran wird er mich messen. Die Spieler werden mich daran messen, ob ich sie weiter nach vorn bringe. Ich selber habe eine ambitionierte Zielsetzung, die nicht zwingend am Tabellenplatz festzumachen ist. Es gibt einige Baustellen, an denen ich die Mannschaft besser machen möchte.“ Ganz besonders denkt er dabei an eine reifere, stabilere Herangehensweise: „Wir müssen ergebnistechnisch zulegen, mal früher 1:0, 2:0 führen und die Spiele abgezockter nach Hause bringen. Wir belohnen uns zu wenig für den Aufwand, den wir betreiben.“

Der neue Co-Trainer Pellegrino Matarazzo gibt Serge Gnabry trainingstechnische Anweisungen

"Müssen kaltschnäuziger und abgezockter werden"

Der gebürtige Landsberger weiß sehr wohl, dass es im Gegensatz zum vergangenen Jahr deutlich schwieriger geworden ist, die Konkurrenz zu überraschen. Seine TSG wird inzwischen von allen Mannschaften sehr ernst genommen. Was den Trainer im bisherigen Saisonverlauf besonders ärgerte, war die schlechte Chancenverwertung und das nachlässige Defensivverhalten seiner Schützlinge. Nagelsmann: „Daran müssen wir arbeiten. Vor allem in der Europa League haben wir viele hochkarätige Torchancen leichtfertig liegen lassen, viele Eins-gegen-Eins-Situationen nicht sauber zu Ende gespielt. Auf der anderen Seite ermöglichen wir dem Gegner bei wenigen Tormöglichkeiten viel zu einfach Torerfolge. Wir verteidigen als Gruppe nicht gut genug. Statt oftmals klarer Führung kommen wir überraschend in Rückstand. Vor dem Tor müssen wir viel kaltschnäuziger und abgezockter werden.“

Kader soll noch reduziert werden

Während im Vergleich zu den 27 Pflichtspielen in der ersten Saisonhälfte jetzt durch das Ausscheiden in der Europa League und DFB-Pokal nur noch 17 Partien anstehen, wollen die Verantwortlichen den Kader etwas reduzieren. So sollen nach der Ausleihe von Philipp Ochs an Zweitligist VfL Bochum noch weitere Profis bei anderen Klubs auf Leihbasis Spielpraxis sammeln. Aus dem Nachwuchsbereich werden David Otto und Simon Lorenz in den Profikader hochgezogen. Bei Meris Skenderovic entscheidet seine weitere Entwicklung in der U19 nach seiner längeren Verletzung. Die Ergebnisse der beiden Testspiele der Vorbereitung waren wenig aussagekräftig. Während sich die Nagelsmänner gegen den niederländischen Erstligisten SBV Excelsior Rotterdam mit einem 2:2 begnügen mussten, gab es für ein ersatzgeschwächtes Team eine 1:4 Niederlage gegen Zweitligist SV Sandhausen.

In Bremen positiv in die Rückserie starten

Doch dies sind alles nur Nebesächlichkeiten, wenn am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr im Bremer Weserstadion der Anpfiff in die zweite Saisonhälfte erfolgt. In der Wiederauflage des unglücklichen Ausscheiden im DFB-Pokal könnne sich die Nagelsmänner zum einen für die 0:1-Niederlage revanchieren und gleichzeitig neues Selbstvertrauen vor den nächsten beiden schweren Aufgaben gegen Leverkusen und München tanken.

Fotos: Kraichgaufoto

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