Dreifach-Kramaric sorgt für Auftaktsieg gegen Aufsteiger Kiel

Heimsieg in einer außergewöhnlichen Stimmungslage

Die TSG Hoffenheim gewann zum Bundesliga-Start 2024/25 gegen Aufsteiger Holstein Kiel mit 3:2. Vor der enttäuschenden Kulisse in Sinsheim von nur 18.503 Zuschauern bei hochsommerlichen Temperaturen avancierte der Hoffenheimer Rekordtorschütze Andrej Kramaric erneut zum Matchwinner. Der kroatische EM-Teilnehmer traf wie schon beim Finale der vergangenen Saison gegen den FC Bayern München (4:2) an gleicher Stelle dreifach. Nach sechs Minuten brachte Kramaric die TSG mit seinem 30. verwandelten Bundesliga-Strafstoß in Führung. Nach dem 2:0 per Kopfball (37.) traf er in der Schlussphase aus kurzer Distanz zum 3:1 (87.). Für die Gäste aus dem hohen Norden waren Alexander Bernhardsson (63.) und Shuto Machino (89.) erfolgreich. Nach wiederholtem Foulspiel musste der ehemalige Hoffenheimer Andu Kelati vorzeitig mit Gelb-Roter Karte vom Platz (82.).

Kramaric verwandelt sicher vom Punkt aus zum 1:0

Stimmungsboykott der TSG-Fans

Die gesamte Partie stand unter dem Stimmungsboykott der TSG-Fans. Aus Wut und Enttäuschung über die Vereinspolitik, allen voran der Entlassung von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen, verzichteten die Südkurvenfans auf den gewohnten Support für ihre Mannschaft. In zahlreichen Spruchbändern brachten sie während der gesamten Partie ihren Unmut zum Ausdruck. An die 40 Spruchbänder wurden vor dem Anpfiff dem Verein – wie gefordert – angemeldet. Es war schon sehr gewöhnungsbedürftig, wie die rund 2.000 mitgereisten Gästefans in der PreZero-Arena unentwegt den Ton angaben.

Optimaler Start der Gastgeber

Die Kraichgauer waren in der ersten Spielhälfte das deutlich stärkere Team und erspielten sich eine Reihe guter Torchancen. Nach einem Foul des Kielers Torhüter Timon Weiner entschied der umsichtige Schiedsrichter Tobias Stieler zurecht auf Strafstoß, den Kramaric souverän zur frühen Führung verwandelte (6.). Nach knapp einer halben Stunde verhinderte TSG-Keeper Oliver Baumann mit einer tollen Reaktion gegen Timo Becker den möglichen Ausgleich (25.). Nach einer gefühlvollen Bülter-Flanke von links stand Kramaric goldrichtig und brauchte aus fünf Metern nur noch zum 2:0 einköpfen (37.). Kurz vor der Halbzeitpause verhinderte der starke Kieler Weiner im Tor das mögliche 0:3, als er mit einer Hand einen Kramaric-Schuss reflexartig zur Ecke abwehrte (44.). Drei Minuten später stand Weiner erneut im Mittelpunkt, als er reaktionsschnell einen Schuss des Hoffenheimer Neuzugangs Adam Hlozek, gekommen aus Leverkusen, parierte (45.+2).

Florian Grillitsch zog im Mittelfeld die Fäden im TSG-Spiel

Leistungsabfall bei der TSG

Im zweiten Abschnitt hätte Marius Bülter vorzeitig alles klar machen können, doch nach schöner Vorarbeit von Kramaric traf er frei vor dem Tor den Ball nicht (57.). Die Kieler wurden danach deutlich aktiver und erspielten sich eine Reihe guter Möglichkeiten. Bei den Gastgebern lief es bei weitem nicht mehr so flüssig wie in Hälfte 1 und so stand zunehmend Keeper Baumann im Mittelpunkt des Geschehens. Zunächst musste der TSG-Kapitän nach einer Stunde sein ganzes Können aufbieten, als er gegen Machino aus kurzer Distanz per Fußabwehr mit einer Weltklasseparade den Anschlusstreffer verhinderte (61.). Die Nordbadener hatten in dieser Phase viel Mühe mit den immer stärker werdenden Kieler Störchen und hatten vor allem in der Defensive ihre Mühe.

Torhüter Oliver Baumann verhinderte mehrfach einen Kieler Gegentreffer

„Kiel kam viel zu einfach zu Chancen

TSG-Kapitän Oliver Baumann

Für Torhüter Baumann eine weniger befriedigende Situation: „Am Ende sind wir noch nicht so abgezockt, dass wir das Spiel unter Kontrolle haben und den Gegner laufen lassen. Die zweite Hälfte hat mir aber nicht so gut gefallen, das war zu offen. Kiel kam viel zu einfach zu Chancen.“
Folglich fiel wenig überraschend in dieser Phase der 1:2-Anschlusstreffer durch Bernhardsson, der sich nach einer Freistoßflanke trotz gegnerischer Überzahl am Fünfmeterraum durchsetzte und unhaltbar für Baumann einköpfte (63.). In der Folge verflachte die Partie etwas. Bei einigen Akteuren machten sich die hohen Temperaturen von gemessenen 44 Grad auf dem Spielfeld deutlich zu schaffen. Dennoch wurde es in der Schlussphase noch mal hitzig.

Hoffenheims Pavel Kaderabek (li.) machte über die rechte Seite mächtig Dampf

Baumann verhindert Kieler Ausgleich

Nachdem Baumann gegen Timo Becker den möglichen Ausgleich verhinderte (86.), brachte Kramaric im Gegenzug die Blau-Weißen 3:1 in Führung. Zunächst scheiterte der eingewechselte Jacob Bruun Larsen frei vor dem Tor an Weiner, doch anschließend stand der Kroate goldrichtig und staubte mit seinem dritten Treffer ab (87.). Doch das war noch nicht alles. Die mutigen Kieler machten es trotz Unterzahl nach der Gelb-Roten Karte für Kelati (82.) nochmal spannend, nachdem Machino zwei Minuten später auf 2:3 verkürzte.

Marius Bülter vergibt eine Großchance für die TSG

„Da lief nicht alles glatt in der zweiten Hälfte“

Anton Stach

Hoffenheims neuer Abwehrchef Anton Stach ärgerte sich über die Gegentreffer und analysierte treffend: „Wir hätten das 3:0 erzielen und den Sack zu machen müssen. Dann haben wir nicht mehr so gut kommuniziert, wodurch Kiel zu Chancen kam. Wir müssen als Mannschaft zusammenbleiben und zusammen verschieben. Da lief nicht alles glatt in der zweiten Hälfte, das war in der ersten Hälfte besser.“

Es blieb schließlich beim knappen, aber verdienten Hoffenheimer Heimsieg. Nach dem glücklichen Erfolg durch Elfmeterschießen in der 1. Runde des DFB-Pokals bei Viertligist Würzburger Kickers (5:3) feierten die Kraichgauer ihren zweiten mühevoll und hart erkämpften Sieg.

Kiels Torhüter Timon Weiner mit einer Glanzparade

„Wir müssen reifer und mit mehr Kontrolle spielen

Grischa Prömel

Das Fazit von TSG-Mittelfeldspieler Grischa Prömel: „Der Saisonauftakt ist gelungen, das ist wichtig, um etwas Ruhe reinzubekommen und gut in die Saison zu starten. Die erste Hälfte war gut, danach wurde es dann aber viel zu wild. Wir hatten zwar die eine oder andere Chance, mit der wir das Spiel zu machen könnten, aber trotzdem müssen wir das reifer und mit mehr Kontrolle spielen.“

„Wir haben ein Spiel gesehen, das in beide Richtungen kippen konnte“

Kiels Trainer Marcel Rapp

Für Kiels Trainer Marcel Rapp mit Hoffenheimer Vergangenheit war es ein Spiel, das auch hätte anders enden können: „Wir haben ein Spiel gesehen, das in beide Richtungen kippen konnte. Wenn die Chancenverwertung besser gewesen wäre, hätten wir einen Punkt mitgenommen und dann hätte keiner gesagt, dass es komplett unverdient war. Auf der Leistung können wir aufbauen.“

„Das sind unglaubliche Momente“

Dreifachtorschütze Andrej Kramaric

Auch Hoffenheims Mister Torgarant Andrej Kramaric hofft, dass sein Team an den Auftakterfolg anknüpfen kann: „Ich freue mich extrem, dass ich drei Tore erzielt habe. Das sind unglaubliche Momente. Es war nicht so einfach, aber die drei Punkte zählen. Das ist das Wichtigste. Wir gucken nach vorn und wollen in Frankfurt wieder gewinnen.“
Am zweiten Bundesliga-Spieltag gastiert die TSG am Samstag um 15:30 Uhr bei Eintracht Frankfurt.

Am Ende stand der TSG-Auftaktsieg im Mittelpunkt, wenn er auch mühesam erkämpft wurde

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: Baumann – Drexler, Stach, Akpoguma – Kadeřábek, Prömel, Grillitsch (69. Geiger), Prass (90. Nsoki) – Kramaric (90. Moerstedt) – Hlozek (59. Berisha), Bülter (69. Bruun Larsen)
Holstein Kiel: Weiner – Komenda (46. Porath), Erras, Ivezic – Becker, Knudsen (79. Remberg), Holtby (82. Schulz), Puchacz (46. Kelati) – Machino – Bernhardsson, Pichler (54. Arp)
Tore: 1:0 Kramaric (6./FE), 2:0 Kramaric (37.), 2:1 Bernhardsson (63.), 3:1 Kramaric (87.), 3:2 Machino (89.)
Gelb-Rote Karte: Kelati (82.)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)
Zuschauer: 18.503

Frank Kramer (li.) präsentiert Neuzugang Hranac

Neuzugang Hranac soll die Defensive verstärken

Nach dem Spiel verkündeten die Hoffenheimer einen weiteren Neuzugang für die Defensive. Von Viktoria Pilsen wechselt der tschechische Innenverteidiger Robin Hranac in den Kraichgau. Der Nationalspieler unterschrieb einen langfristigen Vertrag.

Fotos: Kraichgaufoto

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