Duell der Pokal-Verlierer: „Hoffe“ gastiert in Wolfsburg

Die TSG hofft gegen angeschlagene Wölfe auf Auswärtspunkte

Die tolle Auswärtsserie der TSG Hoffenheim hat nach dem Pokal-Aus in der 2. DFB-Pokalrunde beim FC St. Pauli ein Ende genommen. Nach der unglücklichen 9:10 Niederlage nach Elfmeterschießen (2:2 n.V., 1:1, 0:1) am Millerntor gastieren die Kraichgauer am 9. Bundesliga-Spieltag am Sonntag (17:30 Uhr) beim VfL Wolfsburg. Um die positive Auswärtsbilanz zumindest im Liga-Alltag aufrecht zu erhalten, gilt es gegen die zuletzt enttäuschenden Wölfe den nächsten Dreier ins Visier zu nehmen. Hoffnung macht dabei die saisonübergreifende positive Bundesligabilanz von sechs ungeschlagenen Auswärtsspielen, die letzte Niederlage auf des Gegners Platz datiert vom 19. April beim 2:3 in Freiburg).

Enttäuschung bei Hoffenheims Top-Torjäger Kramaric. Der Kroate erzielte in Hamburg zunächst die 2:1-Führung per Strafstoß, dann scheiterte er im anschließenden Elfmeterschießen kläglich.

Ein Pokal-Aus, das nicht hätte sein brauchen

Das frühe Pokal-Aus hat bei der Ilzer-Truppe nachgewirkt, vor allem, weil es so unnötig war. Nachdem die Hoffenheimer in der 1. Hälfte in ihrer Herangehensweise enttäuschten und bereits nach 46 Sekunden nach einer Ecke durch einen Treffer von Hauke Wahl in Rückstand gerieten, dominierten sie im zweiten Abschnitt und auch in der folgenden Verlängerung die Partie. Doch trotz des Ausgleichs von Grischa Prömel kurz nach dem Wechsel (47.) und dem 2:1-Führungstreffer von Andrej Kramaric in der Verlängerung (107.) reichte es am Ende nicht, das Ergebnis über die Zeit zu retten. Erneut führte ein Standard in der letzten Minute der Nachspielzeit zum nicht mehr für möglich gehaltenen 2:2-Ausgleich für den Kiez-Klub (120.+2). Pereira Lage traf nach einer Ecke im allgemeinen Durcheinander mitten ins Herz der Kraichgauer. Nach einer torlosen Verlängerung scheiterten schließlich im Elfmeterschießen zunächst Kramaric und als finaler Schütze Albian Hajdari.

Nachdenklicher, ernster Blick bei TSG-Cheftrainer Ilzer

„Es war ein Pokal-Fight, den wir denkbar schlecht begonnen und denkbar schlecht abgeschlossen haben“

Trainer Ilzers Fazit zum Pokal-Aus

Das Fazit des enttäuschten TSG-Coachs Christian Ilzer: „Es war ein Pokal-Fight, den wir denkbar schlecht begonnen und denkbar schlecht abgeschlossen haben. Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir nach der Führung in der Verlängerung nicht weitergemacht haben. Diese Passivität wurde bestraft. Wir hatten aber auch einen Gegner, der es sich dann sowohl körperlich als auch mental verdient hat.“

Problemfall Standards

Das Problem mit den vielen Standardgegentoren ist einfach nicht in den Griff zu bekommen. Was sich in der vergangenen Saison schon deutlich offenbarte, setzt sich jetzt auch in dieser Runde nahtlos fort. Mittlerweile haben die Hoffenheimer in ihren zehn Pflichtspielen 15 Gegentreffer kassiert, neun davon – also 60 Prozent – nach Standards. Allein fünf Treffer fielen dabei nach Ecken. Solche Nachlässigkeiten führen dann auch dazu, dass solche Pokal-Fights dann verloren gehen.

Vorsicht vor angeschlagenen Wölfen

Jetzt haben die Blau-Weißen die Gelegenheit in Wolfsburg wieder in die Spur zu kommen. Auch wenn die angeschlagenen Wölfe zuletzt wenig Biss zeigten, so sollten die Hoffenheimer vor ihnen gewarnt sein. Die Gastgeber aus der Autostadt konnten im bisherigen Saisonverlauf zu Hause wenig überzeugen. Dennoch warnt Trainer Ilzer vor den Gastgebern: „Wolfsburg hat gegen Dortmund und Leipzig nur knapp verloren, das zeigt, welche Fähigkeiten sie haben. Der VfL hat eine qualitativ sehr gute Mannschaft mit einer Mischung aus Talenten und Spielern mit Erfahrung.“

Schwache Heimbilanz

Die magere Ausbeute von nur zwei Zählern aus vier Heimspielen ist ein enttäuschender 16. Platz in der Heimtabelle. Die Heimschwäche setzte sich auch im Pokal fort, als man vor der Minuskulisse von nur 10.000 Besuchern gegen Zweitligist Holstein Kiel (0:1) aus dem Wettbewerb flog. Der erhoffte Befreiungsschlag blieb erneut aus. Zu Hause wartet der VfL seit zwölf Bundesliga-Heimspielen, so lange wie nie zuvor in der Vereinsgeschichte und so lange wie aktuell kein anderer Bundesligist, auf ein Erfolgserlebnis.

Wackliger Trainerstuhl

Bei einer erneuten Pleite wird die Luft im Osten des Bundeslandes Niedersachsen für Trainer Paul Simonis immer dünner. Ein schneller Rauswurf wäre dann nicht ausgeschlossen, zumal mit Bruno Labbadia bereits ein möglicher Nachfolger gehandelt wird. Der gebürtige Darmstädter war bereits zwischen 2018 und 2019 in der VW-Stadt erfolgreich tätig und rettete den Klub in der Relegation vor dem Abstieg und führte ihn anschließend zurück ins internationale Geschäft.

In der letzten Partie des 9. Spieltages empfangen die heimschwachen Wolfsburger die auswärtsstarken Hoffenheimer

Von der gegnerischen Krise nicht blenden lassen

Die Hoffenheimer wären gut beraten sich von der Formkrise des Gegners nicht blenden zu lassen und sich vollends auf sich zu konzentrieren, denn nur mit der nötigen Aggressivität, einer über 90 Minuten konstanten und konzentrierten Leistungen ist am Mittelrhein etwas zu holen.

„wir müssen jede Woche dranbleiben“

Ilzer überr die Entwicklung der Mannschaft

Trainer Ilzer ist witerhin von der spielerischen entwicklung seiner Mannschaft überzeugt: „Wir besitzen unterschiedliche Qualitäten und wollen in allen Phasen Entwicklungen sehen. Zuletzt haben wir zwei Spiele in der Bundesliga gewonnen, das ist ein guter Weg. Aber wir müssen jede Woche dranbleiben.“

Die bisherigen Duelle

In den bisherigen 34 Aufeinandertreffen in der Bundesliga spricht die Bilanz von 15 VfL-Siegen bei 10 Niederlagen für Wolfsburg. In der vergangenen Saison gab es durch das Aufeinandertreffen im DFB-Pokal drei Duelle. Wolfsburg gewann zwei Spiele, die bislang letzte Partie endete 2:2.

Fotos: Kraichgaufoto

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