Duell der schwächsten Heim- gegen die schwächste Auswärtsmannschaft

Abstiegsgipfel: Hoffenheim empfängt Hertha BSC - Letzte Chance für Matarazzo?

Jetzt gilt´s! Der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga nimmt am 25. Spieltag richtig Fahrt und Spannung auf. Dabei empfängt Tabellenschlusslicht TSG Hoffenheim am Samstag um 15:30 Uhr in der Sinsheimer PreZero-Arena den Fünfzehnten Hertha BSC Berlin. Im Duell „Dorfverein“ gegen „Hauptstadtklub“ treffen zwei Mannschaften aufeinander, die weit hinter ihren Saisonerwartungen liegen. Während die Berliner ligaweit mit 23 Gegentoren die meisten Gegentreffer kassierten und zugleich mit nur vier Punkten das auswärtsschwächste Team stellen, sind die Kraichgauer mit den zweitmeisten Gegentoren (22) das schwächste Heimteam der Liga.

„Wollen Berlin mit einem Sieg überholen“

Zur Bedeutung des Spiels sagte TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo bei der Spieltags-Pressekonferenz: „Jedes Spiel ist für uns wichtig, aber natürlich ist es am Samstag nochmal besonders wichtig, weil Hertha ein direkter Kontrahent ist. Wir wollen Berlin mit einem Sieg überholen und nehmen die Herausforderung an.“ Dabei lobt der Hoffe-Coach vor allem die aktuelle Stimmung im Team: „Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft brennt. Die Jungs wollen etwas erreichen. Es herrscht keine Angst, stattdessen ist da eine Unzufriedenheit. Die Spieler wollen eine Energie entfachen, um die Situation zu drehen. Wir sind alle sehr fokussiert.“

Skov (re.) setzt sich im Zweikampf gegen seinen Berliner Gegenspieler durch

Außergewöhnliche Negativbilanzen

Allgemein liefern alle aktuellen Statistiken kein sonderlich positives Bild auf die beiden blau-weißen Teams: Während Hoffenheim bislang alle sieben Rückrundenpartien verlor, gingen die Herthaner in den letzten sieben Auswärtspartien jeweils als Verlierer vom Platz. Eine dieser Negativserien wird zumindest am Samstag enden, beide sogar im Falle eines Unentschiedens.

Gelingt endlich der Befreiungsschlag?

Für die TSG wird nach dem deutlichen Negativtrend seit Oktober des vergangenen Jahres ein Heimsieg zur Pflichtaufgabe, frei nach dem Motto: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Der Druck auf die Mannschaft, Trainer Pellegrino Matarazzo und auch Sportchef Alexander Rosen wird mit jeder weiteren Niederlage größer. Besonders ärgerlich aus Sicht der Hoffenheimer ist, dass man die letzten vier Partien allesamt mit nur einem Tor Unterschied verlor und am Ende teils unglücklich als Verlierer vom Platz ging. Dem soll jetzt ein Ende gesetzt werden, so zumindest vermitteln es die Stimmen der Beteiligten im Vorfeld des bevorstehenden Krisengipfels.

Ratloser Blick bei Angelino - rechts Trainer Matarazzo, über den bereits diskutiert wird

Selbstvertrauen aus positiver Bilanz?

Auch wenn sich das Team von Trainer Matarazzo nicht auf Statistiken verlassen kann, so dürfte die bisherige positive Bilanz gegen die „Alte Dame“ etwas Mut machen. Gegen keinen anderen aktuellen Bundesligisten gelangen bei sieben Erfolgen mehr Heimsiege als gegen Berlin. Von den vergangenen acht Duellen in Sinsheim gewann die TSG sechs. Großen Anteil daran hatte Hoffenheims Rekordtorjäger Andrej Kramaric, der mit zehn Treffern gegen kein anderes Bundesligateam öfter traf. So auch in der Hinrunde beim 1:1-Unentschieden im Olympiastadion.

Die Personalsituation

Am Samstag müssen die Gastgeber weiterhin auf die Langzeitverletzten Grischa Prömel, Jacob Bruun Larsen und Justin Che sowie Kasper Dolberg und Stanley Nsoki verzichten. Ozan Kabak ist aus dem Freiburg-Spiel Gelb-gesperrt. Sebastian Rudy und Kevin Vogt sind wieder ins Training eingestiegen und Optionen für Samstag.

Weg vom "Big City Club"-Image

Die „Alte Dame“ erlebt mal wieder turbulente Wochen. Nachdem sich die finanzielle Situation aufgrund des Einstiegs des Investors 777 Partners etwas entspannt hat, will der Hauptstadtklub das Image des „Big City Club“ wieder ablegen und mit einer neuen Bodenständigkeit die nächsten Aufgaben angehen. Sportlich bleibt die Situation angespannt, die Herthaner stecken weiterhin mittendrin im Abstiegskampf. Auffallend: Die Berliner sind die einzigen der unteren fünf der Tabelle, die ihren Trainer in der laufenden Spielzeit noch nicht gewechselt haben. Das Vertrauen in Trainer Sandro Schwarz ist weiterhin vorhanden, zumal die Mannschaft sich zuletzt etwas stabilisiert hat und in den vergangenen drei Heimspielen sieben Punkte holte.

Matarazzo vor dem vorzeitigen Aus?

Derweil nimmt hingegen die Trainerdiskussion bei der TSG wieder deutlich an Fahrt auf. Laut verschiedener Medienberichte könnte die Amtszeit von Trainer Matarazzo bei einer weiteren Niederlage am Samstag vorzeitig enden. Nach Informationen der Bild und Sky sollen sich die Kraichgauer bereits mit möglichen Trainernachfolgern im Gespräch befinden. Als mögliche Kandidaten werden Ex-Hoffe-Coach Markus Gisdol und Kenan Kocak, der aktuell Co-Trainer der türkischen Nationalmannschaft unter Stefan Kuntz ist, genannt. Beim Abstiegsgipfel am Samstag steht jetzt ganz besonders viel auf dem Spiel!

Fotos: Kraichgaufoto

Zweikampfszene vom letzten Duell in Sinsheim, Stiller (li.) - Torschütze zum 1:1 in Freiburg, und Baumgartner kehrt nach seiner Gelb-Sperre wieder zurück ins Team

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