„Durch unnachgiebige Detailarbeit in einen noch höheren Bereich weiter vorstoßen“

Teil zwei des Exklusiv-Interviews mit Hoffenheims Trainer Markus Gisdol vor dem Rückrunden-Start am Sonntag in Augsburg:

bwa-sport.de: Ihre Mannschaft spielt mit den attraktivsten Fußball der Liga. Sie lässt aber noch viele Chancen leichtfertig liegen.
Markus Gisdol: Ich würde es nicht als leichtfertig beurteilen, die Spieler wollen schon den Torabschluss. Wir spielen mit unglaublich viel Tempo und da gilt es durch intensive Trainingsarbeit einiges noch qualitativ zu verbessern.

Stabilisierung der Defensive, bessere Chancenverwertung, konstantere Leistungen über mehrere Spieltage hinweg waren Ihre Zielsetzung zu Saisonbeginn. Wie lautet nach der ersten Saisonhälfte Ihr Zwischenfazit?
Gisdol: Diese drei Dinge haben wir bisher ganz gut auf den Weg gebracht. Es geht jetzt darum, durch unnachgiebige Detailarbeit, in einen noch höheren Bereich weiter vorzustoßen, was sehr, sehr schwer ist. Dies geht nicht von heute auf morgen.

Der nächste Gegner Augsburg hat viele bislang überrascht, steht einen Platz vor der TSG?
Gisdol: Augsburg wird vor der Saison immer unter Wert eingestuft. Es ist dort etwas gereift, die Mannschaft hat schon letzte Saison stabil und gut gespielt, wie in der Hinrunde auch. Ich wundere mich immer wieder, dass viele Leute über das positive Abschneiden der Augsburger überrascht sind. Augsburg als Abstiegskandidat einzutaxieren wäre ein sehr großer Fehler. Sie sind eine richtig gute Mannschaft.

Kann man beide Vereine mit einander vergleichen? Hier das Trainer/Manager Duo Gisdol/Rosen, dort Weinzierl/Reuter.
Gisdol: Überhaupt nicht. In Augsburg hat sich vieles ganz anders entwickelt. Vor zwanzig Monaten, als ich hier anfing, war alles ganz anders. Augsburg hatte da schon ein viel ruhigeres Umfeld, konnte sich viel einfacher entwickeln. Bei uns waren eher turbulente Tage angesagt.

Der Rückrundenauftakt bei den Donauschwaben bekommt, aufgrund der Tabellenkonstellation, gleich eine besondere Fußnote.
Gisdol: Sie kennen mich hier schon sehr gut. Ich hänge die einzelnen Spiele nicht all zu hoch, versuche immer es im Gesamtkontext zu sehen. Deshalb ist das Spiel in Augsburg genauso wichtig, wie die folgenden 16 Spiele auch.

Im Pokal müssen Sie im DFB-Pokal Achtelfinale beim Zweitligisten VfR Aalen antreten. Ihr Geburtsort Geislingen liegt gerade mal 30 Kilometer vom Spielort entfernt. Für Sie eine außergewöhnliche Situation?
Gisdol: Die Ostalb-Region um Aalen zählt nicht mehr so zur Nachbarschaft von Geislingen, trotz der geringen Entfernung. Für mich ist dies nicht so ein wahnsinnig besonderes Spiel. Der VfR hat sich im Pokal bislang sehr gut geschlagen, hat Hannover raus geworfen. Zuletzt haben sie sich auch in der Liga wieder gefangen. Ich schätze Trainer Stefan Ruthenbeck, der gute Arbeit leistet, sehr. Es wird eine unglaublich schwere Aufgabe für uns. Die äußeren Rahmenbedingungen mit Kälte und womöglich noch viel Schnee auf der Alb sind nicht zu unterschätzen. Es wird eine große Aufgabe für uns.  

In der Hinrunde gab es für Sie einige Nerv-Faktoren: Rede-Diskussionen und Anweisungen durch den vierten Unparteiischen, Journalisten-Fragen in Richtung Europa-Qualifikation und Personalsituation (Wer spielt, wer nicht?). Auf was würden Sie 2015 am liebsten verzichten?
Gisdol: Punkt drei ist völlig normal, wenn es um die personelle Situation geht. Zu unseren Zielen braucht man mich während der Saison nicht zu fragen, daran wird sich nichts ändern. Dies ist schon vor der Saison definiert. Und was den vierten Offiziellen anbelangt, wurde es schon besser, nachdem ich mich etwas gewährt habe. Also alles halb so schlimm.

Foto: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG