Effizientere Schwaben halten sich den Nachbarn weiterhin auf Distanz

TSG Hoffenheim unterliegt dem VfB Stuttgart 0:2

Der Wunsch von Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß („Wir wollen die Nummer eins in Baden-Württemberg sein. Wir wollen bis zum Saisonende den SC Freiburg und den VfB Stuttgart in der Tabelle überholen“) wird sich nach derzeitigem Stand der Dinge wohl nicht erfüllen. In der von ihm angekündigten Rolle des „Jägers“ ließen die Kraichgauer im Bundesliga-Nachbarschaftsduell beim VfB Stuttgart den hierfür nötigen Biss sowie die entsprechende Effizienz im Torabschluss vermissen und unterlagen nach Treffern von Adams (Eigentor) und Kalajdzic mit 0:2. Während die Schwaben als Tabellenachter vier Punkte hinter einem Europa League-Platz rangieren, rutschten die Nordbadener nach ihrer elften Saisonniederlage wieder zurück in die zweite Tabellenhälfte auf Rang elf.

Adams mit erneutem Eigentor

Nach verhaltenem Beginn ohne zwingende Toraktionen auf beiden Seiten gingen die Gastgeber nach einer Viertelstunde mit großzügiger Unterstützung des Gegners in Führung. Wamangituka setzte sich gegen Sessegnon durch, passte in die Mitte, wo VfB-Torjäger Kalajdzic den Ball zwar verpasste, aber dafür der dahinter positionierte Adams unbedrängt mit der Picke ins eigene Tor traf (15.). Für den Verteidiger war es nach dem Spiel gegen Freiburg bereits sein zweites Eigentor in diesem Jahr. Stuttgart war in der Folge zwar die aktivere Mannschaft, konnte sich aber kaum Chancen erspielen. Die Gäste taten sich im Spiel nach vorne schwer und hatten erstmals nach 38 Minuten die große Ausgleichschance. Nach Flanke von Kaderabek kam Stürmer Kramaric aus acht Metern völlig frei zum Kopfball, köpfte aber genau auf den Körper von VfB-Keeper Kobel. Nur vier Minuten später kam Sessegnon aus spitzem Winkel frei zum Abschluss, doch jagte er die Kugel übers VfB-Tor (42.).

Hoffenheims Torgarant Andrej Kramaric klebte in Stuttgart das Pech an den Füßen. Der Kroate vergab einige gute Tormöglichkeiten bei der 0:2-Derbyniederlage.

Kalajdzic setzt Serie fort und trifft zum 2:0

In der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte tat sich wenig, beide Teams leisteten sich viele Fehlpässe, wirkten unkonzentriert und hektisch. Auf beiden Seiten gab es lediglich zwei gefährliche Distanzschüsse zu verzeichnen: Zunächst parierte Kobel ein Schuss von Grillitsch ins rechte obere Eck (55.), und auf der anderen Seite verfehlte Wamangituka aus spitzem Winkel nur knapp das TSG-Tor (61.). Kurz darauf fiel die frühe Vorentscheidung: Nach einem Konter wurde Wamangituka rechts steil geschickt, dieser passte in der Mitte zum mitgelaufenen Kalajdzic, der frei vor Baumann nur noch zum 2:0 einzuschieben brauchte (64.). Für den Österreicher war es bereits der siebte Treffer im siebten Spiel in Folge.

Kramaric klebt das Pech an den Füßen

Man konnte den Blau-Weißen zwar nicht unterstellen, nicht alles zu geben um die drohende Derby-Niederlage noch abzuwenden, aber man konnte zunehmend den Eindruck gewinnen, als ob an diesem Sonntagabend in vorderster Front einfach nichts gelingen sollte. Allen voran bei Torjäger Kramaric, der zunächst mit einem Heber (70.) und dann mit einem Distanzschuss (71.) kein Schussglück hatte. Auch der eingewechselte Dabbur brachte nicht den erhofften frischen Schwung ins Angriffszentrum. Nach Vorarbeit von Kramaric trat der Israeli in aussichtsreicher Position nur das Außennetz (74.). Auf der gegenüberliegenden Seite sorgte immer wieder der schnelle Wamangituka für Gefahr. Auf Vorlage des Kongolosen kam Endo frei zum Torabschluss, doch Baumann verhinderte reaktionsschnell das mögliche 3:0 (84.). Nachdem in der Schlussphase noch Skov und Kramaric ihre Chancen nicht gewinnbringend verwerten konnten, blieb es beim 2:0-Erfolg des effizienteren Aufsteigers vom Neckar. Die Hoeneß-Truppe ging erstmals nach vier Spielen wieder geschlagen vom Spielfeld.

Für Florian Grillitsch war das Spiel seiner Mannschaft im letzten Drittel nicht gut genug, um am Ende etwas zu holen.

"Wir waren zu ineffizient"

TSG-Abwehrchef Grillitsch analysierte nach dem Abpfiff treffend: „Heute war es von uns im letzten Drittel nicht gut genug. Wir waren zu ineffizient. Der letzte oder vorletzte Pass hat heute nicht gestimmt. Das hat sich über die 90 Minuten durchgezogen. Wir hatten 16 Torschüsse, einer muss dann auch mal reingehen.“ Für Stürmer Bebou war der Gegner einfach effektiver: „Wir haben es verpasst, in der Offensive effizient zu sein. Stuttgart hat es vor dem Tor besser gemacht. Wir haben zu oft die falsche Entscheidung getroffen.“

TSG mit schwacher Auswärtsbilanz

Nach der sechsten Niederlage im 13. Spiel auf des Gegners Platz belegen die Kraichgauer nicht nur den enttäuschenden 14. Rang in der Auswärtstabelle, sondern haben mit 26 Gegentreffern nach Schalke 04 (40) die zweitmeisten Gegentore in der Ferne kassiert.

Stimmen der Trainer:

Sebastian Hoeneß (TSG Hoffenheim): „Die Effektivität hat uns heute gefehlt, daran müssen wir arbeiten. Wir müssen jetzt wieder Punkte sammeln. Das haben wir heute versäumt, obwohl wir kein schlechtes Spiel gemacht haben.“
Pellegrino Matarazzo (VfB Stuttgart): „Wir sind in den ersten 30 Minuten gut reingekommen und haben das Spiel kontrolliert. Das 2:0 fiel zu einem guten Zeitpunkt. Wir haben es danach sehr abgeklärt gemacht und unter dem Strich verdient gewonnen.“

Statistik:

VfB Stuttgart: Kobel – Mavropanos, Anton, Kempf – Wamangituka (88. Massimo), Endo, Mangala (43. Ahamada), Sosa – Castro (88. Stenzel), Förster (61. Coulibaly) – Kalajdzic
TSG Hoffenheim: Baumann – Adams, Grillitsch, Richards – Kaderabek, Rudy, Samassékou (82. Adamyan), Sessegnon (59. Skov) – Baumgartner (48. Dabbur) – Bebou (82. Rutter), Kramaric
Tore: 1:0 Adams (15./Eigentor), 2:0 Kalajdzic (64.)
Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenberg)
Zuschauer: Fehlanzeige

Am 26. Spieltag empfängt die TSG Hoffenheim am Sonntag, den 21. März um 13.30 Uhr in Sinsheim den FSV Mainz 05.

Fotos: Kraichgaufoto (3) und Kraichgausport (1)

TSG-Keeper Oliver Baumann musste bereits das 18. Eigentor seiner Karriere hinnehmen

Artikel teilen

WERBUNG