Ein neuer Anlauf: Kann der SVS die ersten Auswärtspunkte verbuchen?

SV Sandhausen gastiert am Millerntor beim FC St. Pauli

Positiv für den SV Sandhausen, dass beim 0:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern nach zuvor drei Niederlagen in Folge der Negativtrend unterbrochen wurde, doch das Sorgenkind bleibt die Offensive bei sieben erzielten Toren nach sieben Spieltagen. Als Tabellendreizehnter reist der SVS nun zum Tabellenzehnten FC St. Pauli und hofft im hohen Norden am Sonntag um 13.30 Uhr auf die ersten Auswärtspunkte der Saison. „Uns fehlte die Entschlossenheit, auch mal einen reinzumachen“, fiel auch das Urteil von SVS-Trainer Alois Schwartz zur erneuten Sturmflaute aus, doch der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca sah eine intakte Mannschaft, die „leidenschaftlich spielte“ und Alexander Esswein, erneut einer der besten Sandhäuser Akteure, sagte: „Ich denke, wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und konnten unser Spiel über 90 Minuten durchziehen.“

Alexander Esswein zählte zuletzt zu den konstanteren Spielern beim SVS - links: Chima Okoraji

Verletzungspech und schwankende Leistungen

So zeigten sich die Kurpfälzer spielerisch verbessert und überzeugten in der ersten Hälfte gegen Kaiserslautern durchaus mit schnellen Umschaltaktionen und einem kontrollierten Spielaufbau, doch in der zweiten Hälfte konnte man zum wiederholten Male nicht ganz an die Leistung anknüpfen. Allerdings sucht die Kurpfälzer aktuell das Verletzungspech heim, und beim Spiel in St. Pauli ist auf Besserung zu hoffen: Die neue Sturmhoffnung Kemal Ademi musste gegen Kaiserslautern wegen Kniebeschwerden ebenso nochmals aussetzen wie Kapitän Dennis Diekmeier (Sehnenverletzung) - obendrein zog sich auch Stammspieler Erik Zenga eine Knöchelverletzung zu. Positiv hat Schwartz jedoch gestimmt, dass Tom Trybull nach seiner Verletzungspause bereits wieder zu einem Kurzeinsatz kam, dass David Kinsombi in seiner neuen Rolle im zentralen Mittelfeld eine auffällige Partie zeigte, und Youngster Merveille Papela, der die Personalprobleme im defensiven Mittelfeld nutzte, bekam gar ein Sonderlob vom Coach: „Er hat sich richtig gut in Szene gesetzt.“

Unzufriedenheit beim Cheftrainer Alois Schwartz (re.) und Co-Trainer Dimitrios Mautas

Auswärtsschwäche

Während der FC St. Pauli bei bisher zwei Zählern die chronische Auswärtsschwäche noch nicht ablegen konnte, konnten im heimischen Millerntor-Stadion mit der Hexenkessel-Atmosphäre bereits sieben Punkte verbucht werden. Bei bereits 13 erzielten Treffern konnten auch die schwerwiegenden Abgänge von Spielgestalter Kyereh und Torjäger Burgstaller und damit 30 erzielter Treffer gut kompensiert werden. Kyerehs Abgang zum SC Freiburg spülte mit 4,5 Millionen Euro die höchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte in die Kasse des Kiezklubs, während Routinier Burgstaller in die österreichische Heimat zu Rapid Wien zurückkehrte. 1,25 Millionen Euro wurden in Innenverteidiger David Nemeth reinvestiert, der vom FSV Mainz 05 kam und Philipp Ziereis ersetzen soll. Mit Ziereis wechselte ein dritter Leistungsträger nach Linz. Für den Angriff kamen Johannes Eggestein, ehemaliger Stürmer von Werder Bremen sowie David Otto, der zuletzt von der TSG Hoffenheim an Jahn Regensburg ausgeliehen war. Eggestein traf bisher dreimal, es folgen Hartel und Irvine mit je zwei Toren.

Übergangsjahr 

Geschäftsführer Andreas Bornemann: „Es wird uns nicht gelingen, Spieler wie Kyereh und Burgstaller eins zu eins zu ersetzen. Wir wollen weiterhin unserem Weg folgen und Spieler verpflichten, die schon ein bisschen was erlebt haben, aber noch Entwicklungspotential haben.“ Nachdem der FC St. Pauli in der vergangenen Saison auf Aufstiegskurs schien, aber mit Platz 13 in der Rückrundentabelle die Chance vergab, stellt man sich beim Kiezklub auf ein Übergangsjahr ein. Im Kollektiv sollen die Abgänge aufgefangen werden, und mit Timo Schultz hat man seit 2020 wieder einen Trainer, der für eine klare Handschrift und mutigen Fußball steht. Zuletzt spielte St. Pauli gegen Tabellenführer Paderborn und in Fürth zweimal 2:2-Remis und egalisierte dabei zweimal Rückstände. Verteidiger Luca Zander zur zweiten Halbzeit in Fürth: „Wir hätten griffiger sein müssen, doch mit laufender Spielzeit wurde es wieder besser und wir haben ruhiger gespielt. Dass man zwei Wochen in Folge zurückkommt, schaffen nicht viele.“ Nach seinem Fingerbruch stand Stammtorhüter Nikola Vasilj beim Spiel in Fürth erstmals wieder zwischen den Pfosten.

Mögliche Aufstellungen:

FC St. Pauli: Vasilj – Zander, Nemeth, Medic, Paqarada – Smith – Irvine, Hartel – Daschner – Eggestein, Otto

SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Dumic, Zhirov, Okoroji – Trybull, D. Kinsombi – Esswein, Bachmann (Papela), Ochs – Kutucu

Fotos: foto2press

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