Ein Siegtor, das nicht hätte zählen dürfen

Angstgegner Braunschweig entführt drei Punkte am Hardtwald

Der SV Sandhausen hat sein viertes Pflichtspiel in Folge verloren und dadurch den Anschluss an das obere Tabellendrittel der Zweiten Bundesliga verpasst. Vor 4.721 Zuschauer unterlagen die Kurpfälzer am Freitagabend am heimischen Hardtwald nach einer Fehlentscheidung des Unparteiischen Storks aus Velen, der unmittelbar vor dem Braunschweiger Treffer in der 71. Minute durch Mirko Boland ein klares Foulspiel des Braunschweigers Valsvik an Daniel Gordon übersah. Alle Proteste der Gastgeber halfen nichts. Gordon nach der Partie: „Es war ein klares Foul. Ich wurde von hinten mit einem Schubser zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter hätte es sehen müssen. Doch er pfeift nicht und gibt dieses Tor.“

Thomas Pledl (Bildmitte, Nr. 30) scheiterte mit einem Freistoß in den Torwinkel an Eintracht-Keeper Fejciz

Sandhausen mit dem klar besseren Start

Während es für die Eintracht der erste Sieg 2017 war, geht die Sandhäuser Ergebniskrise weiter. Alles in allem hätte eine Punkteteilung dem Spielverlauf eher entsprochen.
Die Gastgeber hatten von Beginn an mehr vom Spiel und auch ein deutliches Chancenplus. So boten sich in der Anfangsphase Andrew Wooten (4.), Daniel Gordon (6.) und Damian Roßbach (10.) die ersten Tormöglichkeiten. Die Gäste wirkten zu diesem Zeitpunkt unsortiert und dermaßen unter Druck, dass sie kaum zu Entlastungsangriffen kamen. Die erste Chance vergab Torjäger Kumbela, der jedoch im letzten Moment von SVS-Kapitän Stefan Kulovits im Strafraum gestört wurde (11.). Der SVS hatte mehr vom Spiel und vergab in der Folge durch Lukas Höler (16.) und dem fleißigen Julian Derstroff (24.) weitere Führungschancen. In zwei weiteren guten Szenen wehrte Eintracht-Keeper Fejciz einen Flachschuss von Thomas Pledl zur Ecke ab und kratzte kurz darauf einen Derstroff-Kopfball von der Torlinie (26.).

Andrew Wooten (li.) blieb gegen Braunschweig, trotz einiger Chancen, ohne Torerfolg

Reichlich Chancen auf beiden Seiten

Es dauerte eine knappe halbe Stunde, ehe die Niedersachsen besser ins Spiel fanden. Nachdem eine Flanke von Reichel von links ans Sandhäuser Außennetz abgefälscht wurde (29.), verpasste Nyman im Doppelpack weitere Torchancen (31./38.). SVS-Keeper Marco Knaller parierte in der 31. Minute einen wuchtigen Distanzschuss von Zuck. Trotz des hohen Tempos bei leidenschaftlichem Engagement beider Teams blieb es beim torlosen Remis zur Pause.

In der 2. Hälfte verflachte die Partie zunehmend

Nach dem Wechsel flachte die Partie. Statt Offensivdrang sorgten stabile Defensivreihen auf beiden Seiten für wenige Tormöglichkeiten. Lediglich ein Schuss des Braunschweigers Boland ging knapp neben den rechten Pfosten (56.) und auf der anderen Seite ein Heber von SVS-Stürmer Wooten übers Tor (60.).

Irregulärer Siegtreffer der Gäste

Nachdem die Gäste zunehmend druckvoller agierten, brachte eine Standardsituation die Lieberknecht-Elf in Führung. Hernandez brachte einen Freistoß von rechts vor das SVS-Tor, wo Sandhausens Knipping, von Valsvik bedrängt, den Ball unglücklich an den eigenen Pfosten köpft. Den Abpraller verwertete Boland aus kurzer Distanz per Kopf zum 1:0 (71.). Wie schon erwähnt, ging hier ein klares Foulspiel von Valsvik an Gordon voraus.

Eintracht-Keeper Fejciz fischt Pledl-Freistoß aus dem Torwinkel

Sandhausen öffnete nun seine Defesniv, was dem Gegner einige Konterchancen ermöglichte. In der Folge scheiterte Ofosu-Ayeh an Knaller (76.) und vergab der eingewechselte Hochscheidt mit seinem ersten Ballkontakt die Entscheidung (83.). Sandhausens größte Ausgleichschance bot sich Pledl, der bei einem 25 Meter Freistoß in den rechten Torwinkel in Torhüter Fejciz seinen Meister fand (81.). Nachdem in der Schlussphase auch der eingewechselte Sukuta-Pasu (86.) und Höler (88.) den Ball nicht im gegnerischen Tor unterbringen konnten, blieb es beim knappen und glücklichen Eintracht-Sieg - dem vierten im vierten 2. Ligaspiel am Hardtwald.

Dem SV Sandhausen bietet sich am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) beim FC Heidenheim eine weitere Chance, seinen Negativtrend zu stoppen, wenngleich diese Aufgabe alles andere als einfach wird.

Spielstatistik:

SV Sandhausen: Knaller - Klingmann, Kister (28. Knipping), Gordon, Roßbach, Kulovits (73. Lukasik), Linsmayer, Pledl, Derstroff (65. Sukuta-Pasu), Höler, Wooten
Eintracht Braunschweig: Fejzic - Ofosu-Ayeh, Decarli, Valsvik, Reichel (C), Moll (88. Matuschyk), Boland, Zuck (82. Hochscheidt), Hernandez, Nyman, Kumbela (65. Abdullahi)
Tore: 0:1 Boland (71.)
Schiedsrichter: Storks (Velen)
Zuschauer: 4.721

Fotos: Uwe Schmidt und BWA

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