Eine bittere, unnötige Niederlage, die sehr schmerzt

Sandhausen unterliegt Spitzenreiter Stuttgart 1:2

Im Zweitliga-Spitzenspiel, dem Baden-Württemberg-Derby zwischen dem gastgebenden Tabellenführer VfB Stuttgart und dem SV Sandhausen, ging es spannend und teils dramatisch zur Sache. Die 44.560 Zuschauer, darunter rund 600 SVS-Fans, bekamen ein hart umkämpftes, ausgeglichenes und abwechslungsreiches Sonntagsspiel mit einem glücklichen Sieger zu sehen. Wie schon im Hinspiel gewannen die Schwaben erneut knapp mit 2:1 Toren. Sandhausen belegt nach dem 20. Spieltag mit 30 Punkten Platz sieben.

Kam, sah und traf: SVS-Stürmer Richard Sukuta Pasu (li.)

Sandhausen erst nach einer halben Stunde besser im Spiel

Die Sandhäuser fuhren nach zehn Punkten aus den letzten vier Auswärtsspielen mit breiter Brust in die Landeshauptstadt, um beim Tabellenführer etwas Zählbares mitzunehmen. Stuttgart war zwar zunächst spielbestimmend und drängte den SVS in die Defensive, konnte sich dabei jedoch keine zwingenden Torchancen erspielen. Nach einer halben Stunde kam das Team von Kenan Kocak besser ins Spiel, wirkte zielgerichteter im Umschaltverhalten und aktiver im Spiel nach vorn. Nachdem sich in der 35. Minute Lucas Höler eine gute Möglichkeit bot, hatten wenig später Daniel Gordon und Tim Knipping nach Eckbällen gute Tormöglichkeiten.
Alles sah nach einem 0:0 zur Pause aus, als sich Mané über rechts gleich gegen drei SVS-Spieler durchsetzte und nur per Foul von Leart Paqarada gestoppt werden konnte. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Simon Terodde quasi mit dem Pausenpfiff zum 1:0 für Stuttgart. SVS-Trainer Kocak zum für ihn besonders blöden Gegentor: „Das Tor war geschenkt. Wir hatten in der Szene davor Überzahlspiel und so hätte es gar nicht zur Elfmetersituation kommen dürfen.“ Es war gleichzeitig der erste Liga-Gegentreffer nach 413 Minuten für Torhüter Marco Knaller.

Sandhausens Stürmer Andrew Wooten räumt hier seinen Gegenspieler unsanft weg

Sandhausen erspielte sich ein leichtes Übergewicht

In der zweiten Hälfte wurde es ein Spiel mit umgekehrten Vorzeichen. Die Kurpfälzer erspielten sich ein optisches Übergewicht und setzte sich in der Hälfte des Tabellenführers fest. Die inzwischen spielbestimmenden Gäste gewannen nun deutlich mehr Zweikämpfte und gingen aggressiver zur Sache.
Dies sollte sich auch in zählbaren Erfolg wiederspiegeln. Thomas Pledl setzte sich auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe nutzte der erst eine Minute zuvor eingewechselte Richard Sukuta Pasu zum inzwischen hochverdienten 1:1-Ausgleich. Der Torschütze: „Natürlich war ich sehr glücklich, dass ich mit meiner zweiten Aktion gleich treffe.“
Das Spiel nun wieder offen, ausgeglichen und temporeich. Nachdem Keeper Knaller glänzend gegen Jean Zimmer parierte und kurz darauf Kevin Großkreutz für den VfB nur die Querlatte traf, führte auf der anderen Seite fast eine Kopie des 1:1 zur Gästeführung. Eine Hereingabe von der rechten Seite durch Pledl konnte dieses Mal Sukuta Pasu in zentraler Position fünf Meter vor dem Tor nicht im VfB-Gehäuse unterbringen. 

Torjäger Terodde trifft zum zweiten Mal

In einer spannenden Schlussphase konnten beide Mannschaften aus den sich bietenden Chancen kein Kapital schlagen, bis zur 85. Minute: Erneut war es Torjäger Terodde, der per Seitfallzieher zum 2:1 für den VfB traf. Ein enttäuschter SVS-Coach Kocak: „Dem 1:2 ist ein ruhender Ball vorausgegangen, wir verlieren die Ordnung, waren nicht griffig in dieser Szene und lassen Terodde das Tor machen.“

"Die Siegchance war da"

SVS-Torjäger Andrew Wooten: "Wir waren heute sehr mutig und haben früh gepresst. Es spricht für uns, wie wir nach dem Strafstoss und dem 0:1 wieder zurückgekommen sind und den Ausgleich erzielen. Die Chance zum Sieg war da. Die Niederlage wird uns aber nicht aus der Bahn werfen und wir blicken ab morgen bereits auf die nächste Aufgabe am kommenden Freitag beim 1. FC Kaiserslautern."

"Hätten heute Punkte verdient gahabt"

Die letzte Ausgleichschance bot sich Daniel Lukasik, dessen Schuss von Timo Baumgartl noch entscheidend abgefälscht wurde. So blieb es beim letztlich glücklichen 2:1-Sieg für den VfB gegen einen stark aufspielenden SV Sandhausen. Die Gäste waren gegenüber dem enttäuschenden Auftreten im DFB-Pokal vor vier Tage gegen den FC Schalke 04 nicht wieder zu erkennen.
Das Fazit des SVS-Trainers: „Wir hätten heute mindestens einen Punkt, wenn nicht gar drei, verdient gehabt.“

Stiefler mit ordentlichem Comeback nach langer Verletzungspause

Nach der schmerzhaften Niederlage fand SVS-Präsident Jürgen Machmeier lobende und aufmunternde Worte für Manuel Stiefler ("Er wird noch besser werden, als vor seiner Verletzung"), der nach fast zweijähriger Leidenszeit mit zwei Kreuzbandrissen ein gelungenes Comeback feierte.
In einem erneuten Auswärtsspiel gastieren die Schwarz-Weißen am Freitag (18:30 Uhr) auf dem Betzenberg beim Tabellenzwölften 1.FC Kaiserslautern.

Spielstatistik:

VfB Stuttgart: Langerak - Großkreutz, Baumgartl, Kaminski, Insua (76. Maxim) - Grgic - Mane, Gentner, Asano (65. Ginczek), Green (58. Zimmer) - Terodde

SV Sandhausen: Knaller – Klingmann (87. Kister), Knipping, Gordon, Paqarada – Kulovits (79. Karl), Lukasik – Pledl, Höler – Stiefler (61. Sukuta Pasu), Wooten

Tore: 1:0 Simon Terodde (45+2); 1:1 Richard Sukuta-Pasu (62.); 2:1 Simon Terodde (85)

Zuschauer: 44.560

Fotos: Uwe Schmidt

Eines von vielen packenden Zweikampfduellen im Baden-Württemberg Derby

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