Effektive TSG klettert nach 3:1-Erfolg auf Platz 5
Die TSG Hoffenheim feierte am 4. Bundesliga-Spieltag den dritten Sieg und klettert nach einem 3:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Köln auf Tabellenplatz 5, punktgleich mit dem Dritten RB Leipzig. Die Kraichgauer präsentierten sich im Müngersdorfer Hexenkessel vor 49.300 lautstarken Zuschauern als äußerst effizient und eiskalt in der Chancenverwertung. Bereits nach 49 Sekunden sorgte Kramaric für die Führung, Grillitsch (28.) und Beier (52.) erhöhten auf 3:0, ehe Selke für den „Effze“ auf 1:3 verkürzte (61.). Trotz des deutlichen Ergebnisses waren die Rheinländer nicht das schlechtere Team, sie hatten nur das Pech, dass der Gegner besonders treffsicher war und mit seinen ersten drei Torschüssen drei Mal erfolgreich war.
„Heute war es eine wichtige Qualität, so ein Spiel dreckig zu gewinnen“
TSG-Trainer Matarazzo
Das Fazit von TSG-Coach Matarazzo war entsprechend positiv: „Heute war es eine wichtige Qualität, so ein Spiel dreckig zu gewinnen. Mich macht zuversichtlich, dass wir eine gute Mannschaft haben, die eine gute Energie hat.“ Sein Gegenüber Baumgart ärgerte sich über den viel zu geringen Ertrag trotz des hohen Aufwandes: „In manchen Situationen hat uns ein bisschen Glück gefehlt, aber auf Glück darf man sich nicht verlassen. Ein Punkt aus vier Spielen ist wenig, auch zu wenig für das, was die Jungs leisten.“
Kramaric mit seinem schnellsten Treffer
Mit einer spektakulären Choreographie anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Müngersdorfer Stadions sorgten die FC-Fans zu Beginn in der Südkurve für eine besondere Atmosphäre. Mitten in diese rot-weiße Euphorie brachte Kramaric die TSG mit einem Schuss aus kurzer Distanz in der 1. Minute in Führung. „Es war ein super Gefühl, so früh zu treffen. Ich glaube, ich habe noch nie so früh ein Tor erzielt“, sagte Hoffenheims Rekordtorschütze nach dem Spiel.
Grillitsch mit Traumtor aus 55 Metern
Die Gastgeber steckten den frühen Rückstand schnell weg und gingen engagiert, zweikampfstark und offensiv zur Sache. Selke mit Distanzschuss (3.) und Carstensen (13.), der an TSG-Keeper Oliver Baumann scheiterte, hatte gute Ausgleichsmöglichkeiten. Doch die Gäste schlugen nach knapp einer halben Stunde erneut eiskalt zu und erhöhten mit ihrer zweiten Möglichkeit auf 2:0. Nachdem FC-Torhüter Schwäbe weit aus seinem Tor per Fußabwehr gegen Beier klärte, landete der Ball bei Grillitsch, der kurz hinter der Mittellinie aus 55 Metern per Bogenlampe ins leere Tor traf (28.) – ein Traumtor!
„So ein Tor schießt man normalerweise nur einmal im LebEN!“
Grillitsch – Torschütze zum 2:0
Der österreichische Traumtorschütze: „Ich habe es dann einfach mal versucht. So ein Tor schießt man normalerweise nur einmal im Leben. Wenn das nochmal passiert, mache ich einen Rückwärtssalto. Es war ein enorm wichtiger Treffer.“ Bis zur Halbzeitpause tat sich, trotz intensivem Spiel vor beiden Toren wenig.
Weghorst gleich zwei Mal im Mittelpunkt
Im zweiten Abschnitt kamen die Rheinländer mit viel Dynamik in die Partie. Kölns torgefährlicher Angreifer Selke köpfte knapp vorbei (46.), TSG-Stürmer Weghorst klärte einen Schuss von Ljubicic mit dem Kopf kurz vor der Torlinie (48.) und in der nächsten Aktion warf sich der Holländer im eigenen Strafraum mit vollem Einsatz in einen Schuss von Kainz. Dabei hatte der Neuzugang Glück, dass der Unparteiische Siebert aus Berlin die Aktion nicht als Handspiel wertete und auf Strafstoß entschied, da der Ball von Weghorsts Hand abprallte.
Beier mit starkem Treffer
Die Kölner drückten und die TSG schlug mit ihrer dritten Torchance erneut zu. Der agile und wieselflinke Beier schlenzte den Ball nach einem Dribbling aus 18 Metern ins rechte obere Eck zur 3:0-Führung (52.). Es war ein Wirkungstreffer, denn plötzlich wurde es deutlich stiller in der hitzigen und lauten Arena.
Köln Bester Selke verkürzt auf 1:3
Die Kraichgauer nahmen nach der deutlichen Führung etwas an Tempo raus, während die Rot-Weißen mit viel Energie und Einsatz weiter unentwegt anrannten. Doch vergeblich, bis auf den Ehrentreffer von Selke, der aus spitzem Winkel durch die Beine von Baumann in dessen 300. TSG-Bundesligaspiel traf und auf 1:3 verkürzte (61.). In der Schlussphase wurde es noch mal hektisch: Zunächst traf Selke nur das Außennetz (71.) und Baumann parierte mit Mühe einen Flatterball von Waldschmidt (77.). Doch auch die Nordbadener hatten noch Möglichkeiten: Erst vergab der eingewechselte Berisha frei vor dem Tor (82.) und in der Nachspielzeit setzte Kramaric den Ball in aussichtsreicher Position neben das Tor (90.+3).
Gelb-Rot für Carstensen
Nach wiederholtem Foulspiel musste der Kölner Carstensen vorzeitig vom Platz (90.+1). Nachdem Waldschmidt (90.+4) und Adamyan (90.+5) die letzten FC-Chancen vergaben, blieb es schließlich beim 3:1-Endstand, der die Hoffenheimer ins obere Drittel und Köln in die untere Tabellenregion beförderte.
Selbstkritik bei den Siegern
Es gab auch selbstkritische Worte bei den Siegern: „Fußballerisch war es nicht unser bestes Spiel, wir hätten einiges besser machen können oder sogar müssen. Neun Punkte nach vier Spielen sind ein guter Start, aber es ist noch eine lange Saison. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Torschütze Grillitsch und Kramaric ergänzte: „Wir sind zufrieden mit den drei Punkten, aber wir können noch viel mehr zeigen. Wir müssen noch besser Fußball spielen und besser mit dem eigenen Ballbesitz umgehen, insgesamt einfach mutiger sein.“
Nach dem dritten Saisonsieg in Folge müssen die Blau-Weißen am Samstag (15:30 Uhr) bei Union Berlin erneut auswärts ran. Auch hier erwartet die Matarazzo-Truppe eine ähnlich hitzige und aufgeladene Atmosphäre an der Alten Försterei im Stadtteil Köpenick.
Aufstellungen:
1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz (61. Alidou), Hübers, Chabot, Pacarada (76. Heintz) – Ljubicic – Carstensen, Huseinbasic (66. Waldschmidt), Kainz (76. Adamyan), Maina (76. Tigges) – Selke
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Brooks, Vogt (67. Nsoki) – Kaderabek, Grillitsch (79. Becker), Skov (79. Bülter) – Kramaric, Prömel (58. Stach) – Beier, Weghorst (58. Berisha)
Tore: 0:1 Kramaric (1.), 0:2 Grillitsch (28.), 0:3 Beier (52.), 1:3 Selke (61.)
Gelb-Rote-Karte: Carstensen (90. +1)
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)
Zuschauer: 49.300
Fotos: Kraichgaufoto