Erneute Nullnummer war für Hoffenheim deutlich zu wenig

Wieder keine Treffer

Erneute Schmalkost für die Fans der TSG Hoffenheim. Nach dem torlosen Auftaktdebüt von Trainer Huub Stevens in Köln, folgte eine erneute Nullnummer bei seiner Heimpremiere gegen Eintracht Frankfurt vor ausverkauftem Haus. Ein Unentschieden, dass den Hoffenheimern im Abstiegskampf wenig half. Der Abstand des Tabellensiebzehnten zu den Nichtabstiegsrängen hat sich dadurch nicht verbessert. Sollte Augsburg sein Heimspiel am Sonntagabend gegen Bremen gewinnen, überreichen sie den Kraichgauer die Rote Laterne des Letzten. Schätzungsweise 6.000 Eintracht-Fans sorgen in Sinsheim für  Heimspielstimmung, treiben ihr Team unentwegt nach vorn.

Die bittere Erkenntnis der neuerlichen Nullnummer, die Gäste waren die dominantere Mannschaft mit den klar besseren Chancen. Hoffenheims Offensive war nur noch ein laues Lüftchen vergangener, weitaus erfolgreicher Zeiten. Geschuldet des Defensivdenkens mit viel Ballbesitz und Absicherung nach Balleroberung bot sich den Stürmern wenig zählbare Möglichkeiten. Einzig Zentralstürmer Kevin Kuranyi, der seit dem 4. Spieltag wieder in der Startformation stand, hatte in der ersten Hälfte einige wenige gute Chancen. Glück für 1899, dass Schiri Knut Kircher kurz vor der Pause ein Foulspiel von Kim an Hasebe nicht mit Strafstoß ahnte. Nicht nur für Schiedsrichterbeobachter Eugen Striegel auf der Pressetribüne „Ein klare Fehlentscheidung.“

Bester Hoffenheimer war, wie vor einer Woche in Köln, Torhüter Oliver Baumann, der beste Einschussmöglichkeiten der Hessen mit starken Reflexen zu Nichte machte. Gleich drei Mal verhinderte er in der Anfangsviertelstunde einen drohenden Rückstand. Baumann schien die Bälle magisch anzuziehen, ließ die Eintracht-Stürmer nahezu verzweifeln.

Das torlose Remis zur Pause daher glücklich für die Gastgeber. Es waren nur zwei Minuten in der zweiten Hälfte gespielt, als Ignjovski aus drei Metern unbedrängt in Rücklage weit übers TSG-Tor schießt. Die beste Hoffenheimer Chance bot sich Kevin Volland, der im Fallen aus zwölf Metern am leeren Tor vorbei ans Außennetzt schießt.

Mit zunehmender Spieldauer verflachte die Partie. Auffallend die Ballverschleppung bei den Gastgebern im Mittelfeld, die bei Ballbesitz viel quer oder zurück spielten. Keiner übernahm Verantwortung, suchte die Eins gegen Eins-Situation, suchte den mutigen Risikopass. Und wenn mal ein Pass in die Spitzen gespielt wurde, fand er oft nicht den Abnehmer oder kam zu ungenau.

Nationalspieler Sebastian Rudy verteidigte dieses Sicherheitsdenken gegenüber bwa-sport.de: „Wir haben bewusst den Ball in den eigenen Reihen gehalten, wollten so die Frankfurter müde laufen lassen.“ Auch Trainer Stevens verteidigte auf Nachfrage diese Spielweise: „Wichtig war die Ballsicherung, dem Gegner dadurch keine Möglichkeiten zu bieten. Es hätte nicht viel gefehlt, hätte ein fataler Fehlpass von unserem Jüngsten (Nadim Amiri, Red.) in der Schlussphase im Mittelfeld zu einem Gegentreffer geführt.“

Unverkennbar, der Abstiegskampf steckt tief in den Hoffenheimer Köpfen. Eine Verunsicherung ist deutlich erkennbar. Keiner ist momentan in der Lage Verantwortung zu übernehmen, schiebt diese lieber an den Mitspieler weiter. In der Schlussphase meiden beide Mannschaften das letzte Risiko, scheinen mit dem Punkt zufrieden zu sein.

Eintracht-Coach Armin Veh: „Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht, uns aber nicht belohnt. Der Unparteiische verweigerte uns einen regulären Treffer und Elfmeter.“ Kollege Stevens: „Wir können mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, so ein Spiel muss man gewinnen, obwohl wir heute auch hätten verlieren können. Die Reaktionen der Spieler sind aufgrund der Tabellensituation verständlich. Bevor ich wieder auf eine vorkalkulierte Nullnummer angesprochen werde, so ein Spiel müsste eher 3:3 ausgehen. Gegenüber dem Köln-Spiel habe ich einige Fortschritte erkennen können, werde diese aber mit den Spielern intern bereden.“

Zur Nullnummer hatten die beiden dienstältesten Bundesligatrainer plausible Gründe: Stevens hätte für seine Aussage – „Das Schwierigste ist Tore zu schießen, Tore verhindern ist dagegen einfacher“ – ins Phrasenschwein des Sport1-Doppelpass einbezahlen müssen. Für Veh steht in den nächsten Tagen für seine Spieler aufgrund der vielen vergebenen Chancen vor allem Torschusstraining auf dem Programm.
Nach der zweiwöchigen Länderspielpause trifft die TSG am Sonntag, 22. November in der Bundeshauptstadt auf die bislang überraschend stark aufspielende Hertha.

Foto: BWA

Die beiden dienstältesten Bundesliga-Trainer Stevens (li.) und Veh (re.) bei der Pressekonferenz

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