Es fehlte an Präzision und Effizienz – TSG unterliegt cleveren Bremern 1:2

Trotz starker Leistung - Hoffenheim kassiert erste Heimniederlage

Es wurde wieder nichts mit dem großen Sprung weit nach oben in der Bundesligatabelle. Die TSG Hoffenheim unterlag am 9. Spieltag Aufsteiger SV Werder Bremen in einer stimmungsvollen Partie mit 1:2 und kassierte zugleich ihre erste Saisonheimniederlage. Die 25.410 Zuschauer, was zugleich Rekordbesuch in Sinsheim seit Beginn der Corona-Pandemie war, bekamen in der Flutlichtpartie am Freitagabend ein spannendes und umkämpftes Spiel geboten, in dem die Gastgeber zwar mit 16 Torschüssen doppelt so viele wie die Hanseaten aufweisen konnten, aber am Ende eben nur einen Treffer daraus erzielten.

Auswärtsmacht Bremen

Die Grün-Weißen vom Weserstrand haben ihre Auswärtsstärke erneut unter Beweis gestellt und holten aus den fünf Spielen in der Fremde mit drei Siegen und zwei Unentschieden elf ihrer 15 Punkte. Marvin Ducksch brachte die Gäste nach 18 Minuten in Führung, Munas Dabbur traf nach etwa einer halben Stunde zum Ausgleich. Ein Elfmeter kurz vor dem Ende verwandelte Torjäger Niclas Füllkrug zum glücklichen vierten Saisonsieg der Stadtmusikanten.

Dabbur erzielt den 1:1-Ausgleich

Doppelchance von Skov gleich zu Beginn

Die Kraichgauer waren in der Anfangsphase das bessere, aktivere Team und hatten durch Robert Skov gleich zu Beginn innerhalb einer Minute zwei dicke Chancen, doch der Däne verfehlt jeweils knapp das linke Eck (2). Wenig später hatte Christoph Baumgartner wieder über die gefährlich rechts Angriffsseite die Führung auf dem Fuß, doch sein Schuss mit gemessenen 91 km/h ging übers Werder-Tor (6.).

Werder trifft mit der ersten Chance - Dabbur gleicht aus

In der 18. Minute gingen die Gäste mit ihrer ersten Toraktion überraschend in Führung. Nach einer schönen Kombination spielte Füllkrug mit Duscksch Doppelpass, und dieser ließ mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck TSG-Keeper Oliver Baumann keine Chance. Die Gastgeber machten in der Folge weiter Druck und glichen durch Dabbur, der von Dennis Geiger glänzend in Szene gesetzt wurde, zum 1:1 aus (32.).

Baumi scheitert am Innenpfosten

Nur zwei Minuten später hatten die Hoffenheimer Pech, als Baumgartner nach einem Geiger-Pass im Strafraum sich gegen Milos Vejlkovic durchgesetzt hatte und mit einem Schuss aus der Drehung am linken Innenpfosten scheiterte (34.). „In neun von zehn Fällen prallt so ein Ball vom Pfosten ins Tor, nur heute nicht“, sagte der Österreicher enttäuscht nach dem Spiel in der Mixedzone. Fast im Gegenzug hatten die Norddeutschen ihre zweite gute Toraktion, doch Baumann lenkte einen Füllkrug-Flachschuss aus 18 Metern um den rechten Pfosten (36.). Es blieb beim Unentschieden zur Pause, das aufgrund des Tempos und Intensität Lust auf mehr in Hälfte 2 machte.

Gefahr durch Füllkrug vor dem Hoffenheimer Tor

Baumgartner ohne Fortune

Doch die zweiten 45 Minuten waren anschließend sehr zerfahren. Anstatt weiterer Toraktionen häuften sich die Fouls, die den Spielfluss zerstörten. Die Gäste verstanden es immer wieder, geschickt durch Unterbrechungen und Zeitspiel Tempo aus der Partie zu nehmen. Die erste Aktion hatten wieder die Blau-Weißen durch den fleißigen Baumgartner, der nach Flanke von Dabbur den Ball über den herauseilenden Torhüter Jiri Pavlenka und schließlich auch übers Tor lupfte (52.). Drei Minuten später war es erneut Baumgartner, der im Sprint in Richtung Werder-Tor unterwegs ist, aber aus spitzem Winkel am linken Knie von Pavlenka scheiterte (55.).

Pavlenka verhindert Rückstand

Hoffe machte weiter Druck: Nach einer scharfen Hereingabe von Skov kann der Bremer Keeper den von Grischa Prömel mit dem Kopf verlängerten Ball gerade noch um den langen Pfosten lenken (66.). Bremens größte Möglichkeit in der zweiten Hälfte bot sich Ducksch, der nach einem Steilpass von Mitchell Weiser einschussbereit vor dem Tor stand, aber im letzten Moment von Kevin Vogt noch per Grätsche geblockt wurde (79.).

Umstrittener Strafstoß bringt Entscheidung

Wenig später dann die Entscheidung zu Gunsten der Gäste. Nach einer Grätsche von Stanley Nsoki kam Weiser im Strafraum zu Fall und Schiri Benjamin Cortus entschied nach Videobeweis und fünfminütiger Unterbrechung auf Strafstoß. Füllkrug ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte souverän zum 2:1-Siegtreffer (87.). Die über 5.000 Werderfans waren aus dem Häuschen und sagen angesichts des aktuellen Tabellenstandes lautstark "Europapokal". Nach nur zwei von neun möglichen Punkten aus den letzten drei Partien gegen Freiburg, Hertha BSC Berlin und Bremen müssen sich die Hoffenheimer aus dem oberen Tabellenbereich verabschieden und mit dem Tabellenmittelfeld vorlieb nehmen. Angesichts der gezeigten Leistungen in den letzten Wochen wäre deutlich mehr möglich gewesen.

Stimmen zum Spiel:

Grischa Prömel (TSG Hoffenheim): „Wir haben in der 1. Hälfte ein Superspiel gemacht. Es tut weh, wenn man die Chancen nicht nutzt, wir hatten genug davon. So haben wir das Spiel leider offengelassen. Das mit dem Elfmeter ist so eine Geschichte. Ich hatte einen guten Blick darauf. Es war ein Kontakt da, aber nicht jeder Kontakt ist ein Elfmeter. Wir müssen kaltschnäuziger werden, dann kommen wir am Ende erst gar nicht in so eine Situation.“

Munas Dabbur (Torschütze zum 1:1-Ausgleich): „Wir hatten viele Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden. Das ist sehr ärgerlich, wir müssen unsere Möglichkeiten dann besser nutzen. Es ist unglücklich, dass wir dieses Spiel verloren haben. Wir waren das bessere Team. Das einzige, was heute bei uns gefehlt hat, waren die Tore.“

André Breitenreiter (Trainer TSG Hoffenheim): „Wir sind super ins Spiel gekommen und haben wieder eine starke erste Hälfte gespielt. Die Jungs haben es wirklich sehr gut umgesetzt und kamen zu vielen freien Abschlüssen. Es hat uns aber die Präzision gefehlt. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann sicherlich die Effizienz. Es ging zu viel drüber oder daneben. In der zweiten Hälfte war das Spiel ausgeglichener, den Elfmeter kann man geben. Wir haben wenige Fehler gemacht, die der Gegner eiskalt ausgenutzt hat, bei uns hat die Präzision gefehlt. Ich bin mit der Leistung meiner Jungs trotz der Niederlage aber echt zufrieden, wir haben ein gutes Spiel gemacht.“

Ole Werner (Trainer Werder Bremen): „Wir freuen uns über die drei Punkte und darüber, dass wir unsere Möglichkeiten konsequent genutzt haben. Es war nicht unser bestes Spiel und wir haben es nicht geschafft, Druck zu erzeugen. Im eigenen Ballbesitz haben wir viele Fehler gemacht, die zu Umschaltsituationen für Hoffenheim gesorgt haben. Dazu hat unser Torwart auch sehr gut gehalten, das muss man zugeben. Wir hatten heute ein Quäntchen Glück und auf unsere Momente gewartet. Deshalb bin ich auch zufrieden mit dem Auftritt meiner Mannschaft.“

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Vogt, Nsoki – Skov (66. Kadeřábek), Geiger (88. Stiller), Angeliño (88. Bruun Larsen) – Prömel, Kramaric (66. Georginio) – Dabbur, Baumgartner
SV Werder Bremen: Pavlenka – Stark, Veljkovic, Friedl – Weiser, Groß (90+1. Pieper), Jung (75. Buchanan) – Schmid (90+1. Stage), Gruev (59. Bittencourt) – Ducksch, Füllkrug
Tore: 0:1 Ducksch (18.), 1:1 Dabbur (32.), 1:2 Füllkrug (87.)
Schiedsrichter: Benjamin Cortus
Zuschauer: 25.410

Auch in der kommenden Woche eröffnet die TSG Hoffenheim wieder den Bundesliga-Spieltag. Am Freitagabend (14. Oktober) gastierten die Nordbadener um 20:30 Uhr beim FC Schalke 04. Gegen den gleichen Gegner spielt die Breitenreiter-Truppe vier Tage später am Dienstag (18. Oktober) in Sinsheim im DFB-Pokal.

Fotos: Kraichgaufoto

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