Die TSG Hoffenheim bestreitet am heutigen Donnerstag ihr erstes internationales Auswärtsspiel in der Europa League. Wenn das Team von Trainer Julian Nagelsmann um 21:05 Uhr im Stadion des bulgarischen Serienmeisters Ludogorez Rasgrad aufläuft, steht es nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen Sporting Brage bereits unter Druck. Ein Sieg am zweiten Spieltag ist beinahe Pflicht, wenngleich dies alles andere als einfach erscheint. Die Kraichgauer müssen auf eine Reihe verletzter Spieler verzichten: Sandro Wagner (Erklältung), Florian Grillitsch (Magen-Darm-Probleme), Nadiem Amiri (Fußprellung), Serge Gnabry (Oberschenkelprobleme), Benjamin Hübner (muskuläre Probleme), Robert Zulj (Schambeinentzündung) , Adam Szalai und Kerem Demirbay (beide Muskelfaserriss) und Ermin Bicakcic (Kreuzbandzerrung). Gleichzeitig ist dies auch eine Chance für junge Spieler wie Justin Hoogma, Robin Hack oder Meris Skenderovic, die sich in dieser Saison bisher bei der U23 zum Einsatz kamen.
„Es ist unser Anspruch, dass wir die Gruppenphase überstehen“
„Uns erwartet eine Mannschaft, die Fußball spielen will“
TSG-Coach Nagelsmann bei der Pressekonferenz über den bulgarischen Gegner, in dessen Kader gleich neun Brasilianer stehen: „Uns erwartet eine Mannschaft, die Fußball spielen will und kann, die bei Ballbesitz auch in der eigenen Hälfte gegen das Pressing mutig ist. Wir haben drei Ligaspiele und das Europa League-Spiel gegen Istanbul angeschaut und analysiert. Vor allem über den rechten Flügel haben sie enormes Tempo. In Istanbul standen sie eher tief und haben sich auf Konter verlassen, aber sie können sicherlich beides.“
"Haben keine Rumpftruppe sondern viele gute Spieler dabei"
Trotz der vielen personellen Ausfällen glaubt der TSG-Trainer „am Freitag in Deutschland mit den ersten drei europäischen Punkten aus dem Flieger zu steigen“. Nagelsmann: „Wir haben eine Idee, wie wir sie schlagen können. Diese gilt es jetzt umzusetzen. Wir sind hier nicht mit einer Rumpftruppe angereist und sprechen nicht nur über die Verletzten. Wir haben viele gute Spieler dabei.“
"Wollen unbedingt die K.o.-Phase erreichen"
„Ein wenig Druck haben wir nach der Auftaktniederlage gegen Braga schon. Wir wollen natürlich die ersten drei Punkte in Bulgarien einfahren, und ich bin davon überzeugt, dass wir dies auch schaffen. Wir müssen von Anfang an da sein und die Chancen, die wir raus spielen, nutzen." Für den gebürtigen Kölner sind die Ambitionen in der Europa League klar definiert: „Es ist unser Anspruch, dass wir die Gruppenphase überstehen. Wir sind aus der Bundesliga. Und die Bundesliga ist nochmal eine andere Marke als zum Beispiel die Ligen in der Türkei und Bulgarien. Deswegen wollen wir jetzt die nächsten Spiele gewinnen, um auf jeden Fall die K.o.-Phase zu erreichen.“
Ludogorez verfügt über deutlich mehr internationale Erfahrung
Dass der Gegner über deutlich mehr internationale Erfahrung verfügt, auf europäischer Bühne schon gegen Top-Teams wie Real Madrid, Paris St. Germain, Arsenal London oder Bayern München gespielt hat, sieht der 30-jährigen Fußballlehrer nicht als Nachteil für sein Team: „Ludogorez hat sicherlich mehr Erfahrung als wir, aber Erfahrung spielt glaube ich nur eine Rolle, wenn viele andere Dinge ausgeglichen sind. Dann kann Erfahrung den Ausschlag geben. Wichtiger als Erfahrung sind eine spielerische Idee, die richtige Einstellung und die Qualität der Spieler auf dem Platz.“
Internationales Debüt im eigenen Stadion
Das Team von Trainer Dimitar Dimitrov ist gut in Form. In der Liga ist Ludogorez noch ungeschlagen, liegt nach zehn Spieltagen mit 24 Punkten auf Rang zwei - direkt hinter ZSKA Sofia. Zum Auftakt in die Europa League-Saison holte die Mannschaft in Istanbul einen Punkt bei Basaksehir. Bisher mussten die Bulgaren ihre internationalen Heimspiele in Sofia austragen, weil das Stadion den UEFA-Ansprüchen nicht genügte. Nachdem sie nun zwei Tribünen gebaut haben, dürfen sie erstmals ein europäisches Heimspiel zu Hause in der Ludogorez Arena austragen.
Fotos: BWA und Kraichgaufoto
