Es läuft nicht rund in der Heger-Truppe – Dritte Auswärtsniederlage in Folge

Unübersehbare Rohrbacher Schwächen beim 0:1 in Waldangelloch

Beim Sinsheimer Kreisligisten SV Rohrbach/S. läuft es schon seit einigen Spieltagen nicht mehr richtig rund. Seit dem 1:0-Heimerfolg über Spitzenreiter TSV Steinsfurt Ende August konnte das Team von Trainer Joachim Heger – mit Ausnahme von zwei mühsamen Siegen über FC Badenia Rohrbach a.G. (6:4) und SG Waibstadt (3:0) – nicht mehr an die Form der Saisonanfangsphase anknüpfen. Negativer Höhepunkt war die 0:1-Auswärtsniederlage am 11. Spieltag beim abstiegsbedrohten TSV Waldangelloch, die unterm Strich aufgrund der kämpferisch und läuferisch gezeigten Leistung verdient war. Waldangelloch ging mit deutlich mehr Willen und Einsatz zur Sache, zeigte über die gesamte Spielzeit mehr körperliche Präsenz und brachte mit Glück und Geschick die knappe Führung über die Zeit. Der SVR rutschte nach der dritten Saisonniederlage auf Platz 7, was deutlich hinter den Erwartungen des von vielen vor Saisonbeginn zum Top-Meisterschaftsfavoriten erklärten Teams ist.

Markus Brecht (li.) im Zweikampf mit TSV-Stürmer Frank Ebert

Mängel sind deutlich ersichtlich

Woran liegt´s, was sind die Ursachen für die magere Bilanz von nur einem Zähler aus den letzten drei Partien? Die vergangenen drei Auswärtspartien gingen allesamt verloren: 0:1 in Reihen, 1:3 in Mühlbach und jetzt 0:1 in Waldangelloch. Auffallend vor allem das fehlerhafte Aufbauspiel, das ungenaue Zuspiel in die Spitzen, was in Waldangelloch vor allem in der zweiten Hälfte deutlich zum Vorschein kam. Während Abstimmungsprobleme die Offensivkraft deutlich schmälert, werden Unachtsamkeiten im Defensivbereich gnadenlos bestraft.

Fehlende Durchschlagskraft im Offensivspiel

So auch in Waldangelloch. Die Gastgeber machten von Beginn an deutlich, dass sie sich mit aller Macht im Abstiegskampf zur Wehr setzen und gingen entsprechend engagiert zur Sache. Der TSV zog sich meist weit zurück und machte geschickt die Räume eng. Immer wieder sorgten schnell vorgetragene Angriffe für Gefahr vor dem Tor von SV-Keeper Nico Romig. Einer davon führte nach etwas über einer halben Stunde zur 1:0-Führung. Nach einer schönen Einzelaktion setzte sich Felix Heckert auf der rechten Außenbahn durch, flankte präzise in die Mitte auf den zweiten Pfosten, wo Aron Pfeil keine Mühe hatte, völlig freistehend aus sechs Metern den Ball über die Torlinie zu drücken (32.). Rohrbachs Angriffsbemühungen endeten trotz deutlich mehr Ballbesitz meist am gegnerischen Strafraum. Dann wurde Simon Dowalil frei vor dem TSV-Tor von Adrian Neuberger bedient, setzte aber den Ball deutlich neben das Tor.

Florian Grillitsch (Mitte) steht der TSG am Samstag in Berlin nach überstandener Verletzung wieder zur Verfügung

SVR vergibt vier Großchancen innerhalb von drei Minuten

In der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte hatten die Gäste ihre stärkste Phase. Waldangelloch konnte sich kaum noch aus der eigene Hälfte befreien und hatte Glück, dass der SVR vier hochkarätige Chancen innerhalb von nur 180 Sekunden leichtfertig vergab. Zunächst war es Dowalil, der sich gegen Patrick Bender im Zweikampf durchsetzte, Torwart Christoph Benz umspielte und aus acht Metern vor dem leeren Tor den Ball ans rechte Außennetz setzte (48.). Nur eine Minute später scheiterte erneut Dowalil frei vor dem Tor am TSV-Schlussmann (49.). Keine 60 Sekunden danach vergab Neuberger überhastet vor dem Tor (50.). Sekunden später bediente Dowalil mit einem Querpass Angreifer David Beckmann, der aus sieben Metern zentraler Position - exakt an dem Punkt, wo Pfeil zuvor der Führungstreffer gelang - die Kugel links neben das Tor setzt (51.). Aus Rohrbacher Sicht drei Minuten zum Verzweifeln. Mit zunehmender Spieldauer konnte sich der TSV von der Rohrbacher Druckphase befreien und die Partie wieder offener gestalten. Besonders auffallend war das ungenaue Passspiel in die Spitzen bei der Heger-Truppe, so dass TSV-Keeper Benz bei den meisten Angriffen zuerst am Ball war.

Neuberger hat den Ausgleich auf dem Fuß

In der Schlussminute bot sich den Gästen noch die große Ausgleichschance, nachdem Dennis Bauer mit einem Pass in die Tiefe Neuberger glänzend freigespielt hatte, doch dieser auf dem Weg zum Tor sich den Ball etwas zu weit vorgelegt hatte und am TSV-Keeper scheiterte (90.). Dabei blieb es. Waldangelloch feierte zu Recht einen wichtigen Dreier, während für den SVR die Felle in Richtung Aufstiegsränge immer weiter davon schwimmen.

"Waldangelloch macht mit seiner einzigen Chance den Siegtreffer"

Enttäuschend gab SV-Trainer Joachim Heger nach dem Abpfiff gegenüber bwa-sport.de sein Spielfazit: „Wir müssen unsere hundertprozentigen Chancen, vor allem in unserer stärksten Phase gleich nach der Pause, einfach machen, dann läuft das Spiel in eine andere Richtung. Wir haben mit der einzigen Chance von Waldangelloch das Spiel verloren. Bei drei bis vier Freiläufen ist es uns nicht gelungen einen Treffer zu erzielen, was enttäuschend war. Ansonsten taten wir uns im Spiel nach vorne sehr schwer, haben es dem Gegner durch eigene Fehler leicht gemacht. Bezeichnend unsere Großchance in der letzten Minute, als wir frei vor dem Tor den Ball nicht unterbringen können.“ Personell Probleme waren sicherlich auch ein Faktor. So fehlten krankheitsbedingt Nils Reißfelder und aufgrund privater Termine Robin Karolus und Christoph Flaig. Zudem war Marvin Ziegler noch mit Rot gesperrt. Heger wollte dies jedoch nicht als Ausrede gelten lassen: „Jeder hat den Anspruch, spielen zu wollen, von daher war es insgesamt heute zu wenig. Wir machen es den Gegnern zu leicht, spielen uns zu wenig Chancen heraus und treffen vorne die falschen Entscheidungen.“

"Wir profitierten von Rohrbachs ungenauem Passspiel"

Waldangellochs Spielertrainer Christopher Benz war über die Art und Weise, wie die drei Punkte zustande kamen, sehr zufrieden: „Das was wir uns vorgenommen haben, hat glänzend funktioniert. Wir haben den Gegner weit von unserem Tor ferngehalten und davon profitiert, dass Rohrbach seine Bälle meist zu ungenau in die Spitzen spielte. Diese konnten wir und ich auch als Torhüter leicht ablaufen. Bei den beiden Großchancen von Dowalil und in der Schlussminute von Neuberger stand uns das Glück zur Seite. Mit etwas Glück hätten wir auch das 2:0 machen können. Aus meiner Sicht geht der Sieg, den wir uns durch unsere zur Verfügung stehenden Mittel erarbeitet haben, vollauf in Ordnung. Der Sieg tut unserer jungen Mannschaft nach den letzten Ergebnissen sehr gut. Rohrbach hatte nicht seinen besten Tag erwischt.“

"Lebensnotwendige Punkte"

Erleichterung auch nach dem Abpfiff bei Mirko Stolac, dem ehemaligen Torhüter des SV Rohrbach/S. und jetziger Spielausschuss des TSV Waldangelloch: „Wir sind natürlich über den Sieg überglücklich. Bis auf eine starke Anfangsphase in der zweiten Hälfte, wo uns das Glück zur Seite stand, haben wir dank einer mannschaftlich hervorragenden Leistung am Ende den Sieg verdient gehabt. Die drei Punkte sind für uns im Abstiegskampf lebensnotwendig.“

Der SV Rohrbach/S. empfängt am Sonntag, den 3. November um 14.30 Uhr den VfB Bad Rappenau.

SV Rohrbach/S. II verteidigt weiter seine Pole-Position

Die 2. Mannschaft des SVR hat sein Auswärtsspiel in Waldangelloch souverän mit 3:1 gewonnen. Torschützen waren Jan Albig (17.), Bruno Martins de Sousa Silva (22.) und Hamid Abdulsalam (52.). Für den TSV erzielte Lennard Stier den Ehrentreffer (72.). Das Team von Trainer Sebastian Münch liegt weiterhin an der Spitze der Kreisklasse B2 mit vier Punkten Vorsprung vor dem SV Treschklingen. Am Sonntag (3.11.) empfängt der SVR II um 12.30 Uhr den SV Eichelberg II.

Fotos: BWA

SV-Keeper Romig fängt sicher, TSV-Torhüter Benz angelt sich eine Flanke, Neuberger (re.) in Aktion, Dowalil vergibt frei vor Torhüter Benz und ..., ... schießt rechst neben das Tor, Beckmann schießt in aussichtsreicher Position links neben das Tor, Rohrbachs Co-Trainer Unser (li.) im Duell mit Ebert, Welker (re.) klärt am Boden, Rohrbachs Heinlein (re.) im Laufduell mit Bender, Bauer (Mitte) und Francesca (re.) verfolgen Ebert, und Neuberger (li.) vergibt in der Schlussminute frei vor dem Tor

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