Im Fokus der letzten Tage stand Mittelfeldspieler Sebastian Rudy. Er wurde überraschend für die A-Nationalmannschaft nachnominiert und kam gegen Argentinien (20 Minuten) und Schottland (über die volle Spielzeit) zum Einsatz. Der 24-Jährige über seine Zeit beim neuen Weltmeister: „Es war für mich eine tolle, wahnsinnige Erfahrung und zugleich große Ehre. Die Mannschaft wirkte sehr selbstbewusst und hat mich sehr gut aufgenommen.“
Dass der in Villingen-Schwenningen geborene Rechtsfuß im EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland auf der ungewohnten rechten Verteidigerposition, anstatt im zentralen Mittelfeld, spielte, nahm er gelassen: „Natürlich war es für mich überraschend hinten rechts zu verteidigen. Hier waren einige Videozusammenschnitte vom Bundestrainer für diese Position sehr nützlich. Grundsätzlich sollte jedoch jeder Spieler vielseitig einsetzbar sein, wenn es die personelle Situation erfordert.“
Für den Schwaben, der seit 2010 für die TSG 112 Bundesligaspiele bestritt, waren es zuletzt turbulente und ereignisreiche Monate. Zunächst verlängerte er seinen Vertrag in Hoffenheim, dann heiratete er kurz nach Saisonende im Mai seine langjährige Freundin Elena und nun wurde er ins Weltmeisterteam berufen.
Rudy gegenüber bwa-sport: „Klar waren diese drei Ereignisse für mich etwas besonderes. Doch man muss sich im Leben immer neue Ziele setzen und Herausforderungen suchen. Für mich ist es nun wichtig mit dem Verein Erfolg zu haben, Spiele zu gewinnen und weiterhin im Fokus der Nationalmannschaft zu stehen.“
Sein Trainer Markus Gisdol wird ihn weiterhin auf der gewohnten Mittelfeldposition einsetzen. Er sieht ihn hier am wertvollsten. Auch wenn dies der 24-Jährige gerne vernimmt, so bleibt er wohlwissend zurückhaltend: „Wie und wo ich letztendlich spiele, entscheidet allein der Trainer nach den Trainingseindrücken. Zudem muss man im Verein und bei der Nationalmannschaft nicht immer auf der gleichen Position spielen.“
Wohl war. Aktuelles Beispiel ist Teamkollege Sejad Salihovic, der im 1899-Mittelfeld Taktgeber ist und bei der bosnischen Nationalmannschaft schon seit Jahren auf der linken Verteidigerposition aufläuft. Flexibel eben!
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