Florian Grillitsch sieht sich nicht als Rudy-Nachfolger

Gleich im ersten Saisonspiel trifft Neuzugang Grillitsch auf Ex-Verein Bremen

Florian Grillitsch wechselte 2013 in den Nachwuchs von Werder Bremen. Über die U19 und Bremen II spielte er sich zu den Profis und hat bereits mit 21 Jahren mehr als 50 Bundesliga-Spiele absolviert. In seiner Heimat durchlief er ab der U17 alle Jugend-Nationalmannschaften, ehe er im März 2017 für das A-Team debütierte. Seinen Wechsel zur TSG Hoffenheim im Sommer 2017 begründete der Mittelfeldspieler mit den „von Julian Nagelsmann und Alexander Rosen aufgezeigten Perspektiven“. bwa-sport.de unterhielt sich mit dem Hoffenheimer Neuzugang, den einige bereits als Nachfolger von Sebastian Rudy im defensiven Mittelfeld sehen.
Herr Grillitsch, Sie nannten bessere Perspektiven als Grund für Ihren Wechsel von Bremen nach Hoffenheim. Können Sie dies konkretisieren?
Florian Grillitsch: Ich hatte sehr gute Gespräche mit Alexander Rosen und Julian Nagelsmann. Sie haben mir sehr klar aufgezeigt, wo sie mit der TSG hinwollen und welche Rolle ich dabei spielen kann. Das war sehr überzeugend. Der Klub hat unter Julian Nagelsmann eine unglaubliche Entwicklung genommen und ist auf allen Ebenen sehr gut aufgestellt. Das hat mich überzeugt. Davon wollte ich ein Teil sein.

„Bei meinem Wechsel ging es nur um persönliche Perspektiven“

War es eher die Aufbruchsstimmung mit dem internationalen Fußball, statt möglicherweise Abstiegskampf an der Weser?
Grillitsch:
Wir sind mit Werder in der vergangenen Saison Achter geworden und ich denke, Bremen wird auch in der neuen Saison eine gute Mannschaft stellen. Es ging tatsächlich um meine persönlichen Perspektiven. Als ich unterschrieben habe, stand ja nicht fest, dass die TSG sicher den Einzug ins internationale Geschäft schaffen wird.

Trainer Nagelsmann erklärt Grillitsch seine taktischen Vorstellungen

"Sehe mich nicht als Rudy-Nachfolger"

Sehen Sie sich als Nachfolger von Sebastian Rudy im zentralen Hoffenheimer Mittelfeld?
Grillitsch:
Sebastian Rudy ist deutscher A-Nationalspieler und 27 Jahre alt. Er war in der vergangenen Saison ein prägender Spieler der TSG. Ich bin 21 und ganz neu beim Verein. Wenn ich eine Entwicklung nehmen kann wie Sebastian Rudy in den vergangenen Jahren, dann wäre das sehr gut. Wenn ich einmal das Spiel der TSG entscheidend mitprägen kann, wäre das großartig, aber ich sehe mich sicherlich nicht als Nachfolger.

Nagelsmann sieht Dinge auf eine besondere Art und Weise

Was zeichnet den hochgelobten Hoffenheimer Jungtrainer als Typ besonders aus?
Grillitsch:
Er ist selbstbewusst, hat eine starke Ansprache und ein großes Gespür für den Fußball. Er sieht Dinge auf eine besondere Art und Weise und kann sehr gut vermitteln, was er sich auf dem Rasen vorstellt. Sein Alter spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Manager Alexander Rosen bezeichnete Sie als Wunschtransfer fürs Mittelfeld, Trainer Nagelsmann lobte Ihre Spielintelligenz. Das ehrt einen doch, oder?
Grillitsch:
Natürlich. Wenn sie mein Spiel nicht schätzen würden, hätten sie sich sicherlich nicht darum bemüht, mich nach Hoffenheim zu holen. Aber diese Wertschätzung will ich mir auch erarbeiten. Sie soll wachsen. Dafür muss ich auf dem Platz abliefern – im Training und dann auch im Spiel.

Florian Grillitsch könnte eine wichtige Rolle im Hoffenheimer Mittelfeld einnehmen

"Natürlich ist das Bremen-Spiel etwas Besonderes für mich"

Gleich zum Saisonauftakt geht es gegen Ihren ehemaligen Verein. Was sind für Sie die größten Unterschiede zwischen der TSG Hoffenheim und dem SV Werder Bremen?
Grillitsch:
Das ist nach so kurzer Zeit bei der TSG schwer zu sagen. Ich habe ja beispielsweise noch kein Liga-Spiel in der Arena erlebt. Ich denke, beides sind gut geführte Klubs.

Ist das Spiel gegen Bremen für Sie ein Spiel wie jedes andere oder doch etwas Besonderes?
Grillitsch:
Natürlich ist das etwas Besonderes. Ich kam im Sommer 2013 nach Bremen und habe dort zunächst in der U19 gespielt und mich dann über die zweite Mannschaft nach oben zu den Profis gekämpft. Das waren insgesamt vier Jahre. Die sind nicht einfach zu wegzuwischen. Ich werde viele Menschen treffen, die ich kenne. Ich freue mich auf das Spiel.

"Ziel ist zu mehr Länderspieleinsätzen zu kommen"

Nachdem Sie alle österreichischen Nachwuchsteams durchlaufen haben, feierten Sie im März Ihr Debüt im Dress der österreichischen A-Nationalmannschaft.
Grillitsch: Das war ein besonderer Moment für mich. Es ist eine große Ehre, dass ich für mein Land spielen darf. Wir haben damals 1:1 gegen Finnland gespielt. Ich habe mich aus meiner Sicht gut eingefügt, habe aber sicher noch Luft nach oben. Nun hoffe ich, dass ich mich bei der TSG weiter für die Nationalmannschaft empfehlen kann und in Zukunft noch mehr Einsätze bekomme.

Was sind Ihre sportlichen Ziele? Wie sieht die weitere Karriereplanung aus?
Grillitsch:
Ich will mich bei der TSG so schnell wie möglich etablieren, will zum Kader gehören und natürlich auch auf dem Platz stehen. Ich habe im Winter bis 2021 bei der TSG unterschrieben, deshalb geht es für mich nur im die TSG.

"Freue mich riesig auf das Duell mit Liverpool"

Die TSG nimmt erstmals an einem internationalen Wettbewerb teil. Was trauen Sie der Mannschaft im internationalen Wettstreit zu?
Grillitsch:
Das werden wir sehen. Wir bekommen es in den Playoffs mit dem FC Liverpool zu tun. Wir freuen uns riesig auf die Herausforderung, und gehen positiv an das Thema heran. Prognosen möchte ich keine abgeben. 

Relaxe am liebsten beim Golfen oder im Café"

Bei was können Sie relaxen bzw. vom Fußball am besten abschalten?
Grillitsch:
Ich spiele ein bisschen Golf oder setze mich einfach in ein nettes Café. Da erhole ich mich gut. In Heidelberg ist die Auswahl ja groß. Ich mag es, einfach durch die Altstadt zu laufen. Die Stadt und die Menschen strahlen eine große Ruhe aus. Alles ist unaufgeregt. Das gefällt mir.

Orientiere mich gerne an Toni Kross, dem besten "Sechser" der Welt"

Gibt es für Sie ein sportliches Vorbild und einen Wunschverein?
Grillitsch:
Ein richtiges Idol gibt es nicht, aber natürlich gibt es Spieler, an denen man sich orientiert. Toni Kroos ist für mich der beste „Sechser“ der Welt. Ich schaue ihm gerne zu, weil er immer weiß, was er tut und immer die Kontrolle behält.

Fots: BWA und Kraichgaufoto

Akrobatische Einlage, Autogrammstunde, Trainingszweikampf, Torschuss, und Torschussübung

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