Die Spannung und Vorfreude auf das EM-Finale am Sonntag um 20:30 Uhr zwischen Frankreich und Italien nimmt spürbar zu. Im Vorfeld des Turnierhöhepunktes in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena unterhielt sich bwa-sport.de mit DFB-Vize-Präsident und EM-Mitorganisator Ronny Zimmermann.
Wie lautet Ihr bisheriges EM-Turnierfazit?
Ronny Zimmermann: Das Minimalziel unserer U19-Mannschaft mit Platz fünf wurde erreicht, auch wenn wir uns logischerweise, mehr vorgestellt hatten. Die Teams lagen leistungsmäßig sehr eng beisammen. Wir haben die Italiener im Eröffnungsspiel klar beherrscht und jetzt stehen sie im Finale. Mit etwas mehr Glück wäre für das Team von Guido Streichsbier durchaus mehr möglich gewesen.
Die unglückliche Auftaktniederlage konnte man nicht verdrängen.
Zimmermann: So ein Spiel raubt nicht nur physische sondern auch psychische Kräfte. Wenn man 89 Minuten auf ein Tor spielt und dann quasi mit der einzigen italienischen Chance ein Spiel verliert, ist das sehr tragisch. Bezeichnend, dass dieser Treffer auch noch nach einem umstrittenes Handelfmeter fiel – eben zur Zeit typisch Deutsch.
Gegen Portugal folgte die zweite Niederlage.
Zimmermann: Nach der unglücklichen Auftaktniederlage war im folgenden zweiten Spiel gegen Portugal eine deutliche Verunsicherung erkennbar. Ein 18-jähriger Nachwuchsspieler steckt dies nicht so leicht weg wie ein routinierter Profi. Gegen Österreich und die Niederlande hat das Team dann gezeigt, was wirklich in ihr steckt.
Welcher deutscher Spieler hat Sie am meisten überzeugt?
Zimmermann: Am deutlichsten hat für mich der Hoffenheimer Philipp Ochs herausgeragt. In der gesamten Mannschaft sind viele Jungs, die ein ganz großes Potenzial haben. Ich gehe sogar so weit und behaupte, dass die Hälfte der in der Startformation stehenden Spieler bereits Ansprüche auf einen Bundesligastartplatz hat.
Organisatorisch gab es sehr viel Lob.
Zimmermann: Die Unterstützung von den Kommunen und Vereinen war überragend. Ich habe von nirgend Negatives gehört. Der Zuschauerzuspruch von über 160.000 übertraf alle Erwartungen. Der bisherige Rekord lag bei 100.000 – das sagt schon alles. Alles in allem ein tolles Turnier.
Wer ist jetzt Ihr EM-Favorit, Frankreich oder Italien?
Zimmermann: Die letzten vier Mannschaften waren fast alle gleich stark. Ich persönlich hätte mir die Engländer im Finale am Sonntag gewünscht, dann wäre es mit Sicherheit etwas offensiver geworden. Hoffen wir, dass Italien nicht das erste Tor schießt, denn dann müssen sie zeigen, wie gut sie Fußball spielen können. Doch dies ist alles kein Wunschkonzert. Freuen wir uns auf ein geiles, ausverkauftes Finale in Sinsheim mit vielen Toren und großer Spannung.
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