Fortsetzung und Interview Teil 2
Im zweiten Teil des ausführlichen Interviews mit bwa-sport.de äußert sich Hoffenheims Innenverteidiger Niklas Süle zur neuen TSG-Defensivreihe, seinem neuen Teamkollegen Kevin Kuranyi, die größer werdende Erwartungshaltung zu Saisonbeginn, dem ehemaligen Verein SV Darmstadt 98, seine Lieblingsgegner und seine Prognosen über Meister und Absteiger 2015/16.
bwa-sport.de: Mit Schär, Bicakcic, Strobl, Rapp und Ihnen hat der Trainer für die beiden Innenverteidigerpositionen die Qual der Wahl.
Niklas Süle: Wir haben hier sehr viel Potenzial, sind sehr gut aufgestellt. Ich habe in der Reha und Vorbereitung hart dafür gearbeitet, um einer der beiden Innenverteidiger in unserem System zu sein.
Die Viererkette wurde jetzt mit Kaderabek und Schär verstärkt. Zuletzt war deutlich erkennbar, dass noch nicht jedes Rändchen ins andere greift.
Süle: Uns fehlt noch die richtige Abstimmung, die Spielpraxis. Beim Pokal-Aus gegen 1860 München und beim Start in Leverkusen war dies stellenweise zu erkennen. Alles braucht noch seine Zeit. Die Neuzugänge sind eine große Bereicherung für unsere Mannschaft.
Wie haben Sie bislang Kevin Kuranyi wahrgenommen?
Süle: Kevin ist ein netter, sehr offener Typ mit viel Erfahrung. Auch außerhalb des Platzes ist er eine Autoritätsperson. Wenn mir jemand vor acht Jahren als Elfjähriger gesagt hätte, dass ich mal mit ihm in einer Mannschaft spiele, hätte ich direkt unterschrieben. Für uns ist so ein Spielertyp sehr gut.
Die Erwartungshaltung und die Begehrlichkeiten nach dem 8. Tabellenplatz sind bei den Fans größer geworden. Wird dadurch mehr Druck auf die Mannschaft erzeugt?
Süle: Als Mannschaft wollen wir immer das Maximum erreichen. Ich habe aber noch keinen gehört, der ein konkretes Saisonziel ausgegeben hat. Wir wollen immer erfolgreich sein, unsere Spiele gewinnen. Unser junges Team braucht noch etwas Zeit, um noch abgezockter, konstanter zu sein. Die Qualität im Kader ist hoch, die Trainingseinheiten sehr intensiv.
Hand aufs Herz. Auf welche Journalisten-Frage könnten Sie sehr gerne verzichten?
Süle: „Wie lautet Ihr Saisonziel?“
Gegenfrage von mir, „auf welche Antwort können Sie bei Interviews gerne verzichten?“
Das ist nicht schwer zu beantworten: „Wir spielen denken immer nur von Spiel zu Spiel!“
Ihr ehemaliger Verein Darmstadt 98 ist Erstligist. Wie sehr hat Sie das gefreut und haben Sie noch Kontakt dorthin?
Süle: Kontakte gibt es wenig, höchstens mal telefonisch mit Gleichaltrigen aus der damaligen Zeit. Ich war ja nur ein halbes Jahr dort, freue mich aber, dass sie das Aufstiegswunder geschafft haben. Darmstadt ist ein symphytischer, netter Traditionsverein mit tollen Fans.
Was erhoffen Sie sich von der neuen Saison?
Süle: Mit guten Leistungen möchte ich mir einen Stammplatz erkämpfen, fit bleiben und so viele Spiele bestreiten, wie möglich. Ein Fernziel ist die Teilnahme mit der U21 bei den nächstjährigen Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Auf welche Gegenspieler freuen Sie sich schon besonders, auf welche weniger?
Süle: Besonders freue ich mich wenn es gegen Schalke 04 geht. Da kenne ich sehr viele Spieler. Auch in Frankfurt, wo ich herkomme, spiele ich sehr gerne. Da ist die halbe Stadt dabei, wenn ich in der Heimat spiele. Rein sportlich spielt man gegen die Bayern am liebsten, weil man, nur wenn man sich mit dem Meister misst, sieht, wo man sich sportlich hin entwickeln möchte.
Wer holt sich Ihrer Meinung nach am Saisonende den Meistertitel? Für wen wird es im Abstiegskampf ganz eng?
Süle: Meister wird Bayern München. Besonders schwer wird es für Aufsteiger Darmstadt 98.
Foto: BWA