Verdientes 1:1-Unentschieden der TSG bei heimstarken Dortmundern
Die TSG Hoffenheim konnte am 14. Bundesliga-Spieltag mit einem 1:1-Unentschieden bei Borussia Dortmund überraschend einen wertvollen Auswärtspunkt verbuchen. Im mit 81.365 Zuschauern ausverkauften Signal-Iduna-Park war es am Ende ein verdienter Punkt für die Kraichgauer, die vor allem in der ersten Hälfte das bessere Team waren und die Mehrzahl an Torchancen hatten. Nach der Dortmunder Führung in der 46. Minute durch Giovanni Reyna entwickelte sich ein verteiltes Spiel, in dem die Gäste vor allem in der Schlussphase sich mit allen Mitteln gegen eine weiteren Niederlage stemmten und sich in der Nachspielzeit durch den 1:1-Ausgleichstreffer durch Jacob Bruun Larsen belohnten (90.+1).
Moerstedt und Kramaric mit guten Möglichkeiten
Die Hoffenheimer begannen sehr couragiert und hatten in der 7. Minute durch Max Moerstedt die erste gute Möglichkeit. Hoffes Youngster verzog in seinem Bundesliga-Startelfdebüt jedoch aus spitzem Winkel knapp drüber. Wenig später verpasste Andrej Kramaric die mögliche Gästeführung, nachdem er aus halblinker Position nur das Außennetz traf (16.). Die Gastgeber wirkten nach der 2:3-Heimniederlage in der Champions League gegen den FC Barcelona wenig engagiert und mutlos. Die erste erwähnenswerte Chance hatte Nico Schlotterbeck, der nach einem Groß-Freistoß nur das linke Außennetz traf (22.).
Elfmeter wird richtigerweise wieder zurückgenommen
Den größten Aufreger gab es nach knapp einer halben Stunde, als der souverän leitende Schiedsrichter Harm Osmers nach einem Zweikampf zwischen Guirassy und Artur Chaves auf Strafstoß entschied. Doch nach der Überprüfung am Monitor nahm Osmers die Entscheidung richtigerweise wieder zurück, da kein Foulspiel vorlag (31.). Nachdem TSG-Keeper Oliver Baumann in der 39. Minute mit einem tollen Reflex abwehren konnte, blieb es beim torlosen Halbzeit-Remis.
Nsokis begünstigt Dortmunds schnelle Führung
Das Team von Trainer Nuri Sahin erwischte den optimalen Start in Hälfte 2. Nachdem Hoffenheims Innenverteidiger Nsoki eine Flanke nicht zur Seite sondern genau auf Reyna an der Strafraumgrenze köpfte, traf dieser mit einem unhaltbaren Schuss ins rechte obere Eck zur BVB-Führung (46.). Die TSG ließ sich durch den Rückstand nicht aus dem Konzept bringen und hatte durch Adam Hlozek die große Chance zum Ausgleich. Nach einer Prass-Flanke setzte er den Kopfball nur knapp über das Borussen-Tor (62.).
Bruun Larsen trifft an alter Wirkungsstätte zum späten Ausgleich
In einer umkämpften Schlussphase ohne zwingende Chancen auf beiden Seiten gelang der Ilzer-Truppe doch noch der Ausgleich. Nach einem weiten Einwurf von Gendrey verlängerte Tabakovic per Kopf an den zweiten Pfosten, wo der eingewechselte Ex-Dortmunder Bruun Larsen den Ball über die Linie drückte und die über 1.000 mitgereisten Hoffe-Fans zum Jubeln brachte (90.+1).
„Den weiten Einwurf vor dem Tor haben wir im Training geübt“
Adam Hlozek zur Entstehung des späten Ausgleichstreffers
Hlozek sagte im Anschluss zum späten Treffer seines Teams: „Unser Tor zum 1:1 in der Nachspielzeit und der Punkt war verdient. Den weiten Einwurf vor dem Tor haben wir im Training geübt.“ Es war zugleich der erste Hoffenheimer Auswärtstreffer nach über 630 Minuten (!) auf des Gegners Platz.
TSG verteidigt Platz 14
Am Ende war es ein verdienter Auswärtspunkt beim stärksten Heimteam der Liga, das überraschend wenig investierte und durch den zweiten Punktverlust zu Hause auf den achten Tabellenplatz zurück fiel. Die TSG bleibt mit 14 Zählern auf Platz 14 und hat am Samstag im letzten Spiel des Jahres 2024 zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach (Beginn 15:30 Uhr) die Möglichkeit mit dem ersten Sieg seit sechs Pflichtspielen noch ein bis zwei Plätze in der Tabelle gutzumachen.
„Wenn ich von Anfang an gespielt hätte, hätte ich vielleicht zwei Tore gemacht.“
Jakob Bruun Larsen zu seinem Last-Minute-Treffer
Hoffenheims Torschütze Bruun Larsen sagte nach dem Abpfiff etwas flachsig in Richtung Trainer Ilzer: „Ich war noch ein Tor schuldig. Wenn ich von Anfang an gespielt hätte, hätte ich vielleicht zwei Tore gemacht.“ Der ehemalige Dortmunder, der 2020 für neun Millionen Euro Ablöse in den Kraichgau wechselte und deshalb beim Torjubel eher verhalten wirkte freut sich bereits auf die nächste Partie und auf einen möglichen Platz in der Startformation: „Wir hatten ein hartes Programm, jetzt haben wir zum ersten Mal seit langem eine ganze Trainingswoche als Vorbereitung. Wir wollen nächste Woche gegen Gladbach gewinnen.“
Stimmen der Trainer:
„Es ist ein Erfolgserlebnis für uns, das gibt uns einen Schub“
TSG-Coach Christian Ilzer
Christian Ilzer (Hoffenheim): „Wir haben ein gutes, phasenweise sogar ein sehr gutes Spiel gemacht. Die Mannschaft hat sich für einen guten Auftritt belohnt. Wir wussten, dass wir auch die Jungs von der Bank brauchen werden. Es ist ein Erfolgserlebnis für uns, das gibt uns einen Schub. Wir hängen hinten drin und wollen uns schnellstmöglich befreien.“
„Ich habe keine wirkliche Energie gespürt“
BVB-Cheftrainer Nuri Sahin
Nuri Sahin (Dortmund): „Heute war es von der ersten bis zur letzten Minute nicht gut von uns. Dafür gibt es keine Erklärung. Das muss man wegverteidigen und so ein Spiel auch mal gewinnen. Ich habe keine wirkliche Energie gespürt. Trotzdem gehen wir in Führung und müssen dann gewinnen. Dann redet auch keiner mehr darüber.“
Aufstellungen
Borussia Dortmund: Kobel – Couto (86. Lührs), Can, Schlotterbeck, Bensebaini – Nmecha – Reyna (76. Wätjen), Groß (61. Sabitzer) – Beier (46. Adeyemi), Gittens (76. Duranville) – Guirassy
TSG Hoffenheim: Baumann – Gendrey, Arthur Chaves, Akpoguma, Prass – Stach (79. Akpoguma), Samassékou (54. Bruun Larsen) – Bischof (71. Geiger), Hložek, Kramarić (79. Hennrich) – Moerstedt (71. Tabaković)
Tore: 1:0 Reyna (46.), 1:1 Bruun Larsen (90. +1)
Schiedsrichter: Osmers (Bremen)
Zuschauer: 81.165
Fotos: Kraichgaufoto