Für die einen geht’s nach oben, für die anderen nach unten: Dresden empfängt Sandhausen

Präsident Machmeier attestiert fehlende Philosophie und DNA in der Mannschaft

Der Abstieg für den SV Sandhausen aus der 3. Liga ist nahe und könnte bereits am Samstag besiegelt werden, wenn die Kurpfälzer in der Partie des 35. Spieltages um 14 Uhr beim um den Zweitligaaufstieg kämpfenden Tabellenführer Dynamo Dresden antreten (live auf MagentaSport und im SWR).

Kaum aufzuholender 7-Punkte-Rückstand

Zwei Ränge hinter dem rettenden Ufer sind jeweils sieben Punkte Rückstand zum VfB Stuttgart II und Waldhof Mannheim, die an diesem Spieltag aufeinandertreffen, eine wohl zu hohe Hypothek für die Sandhäuser bei noch vier ausstehenden Partien.

Sandhausens Torhüter Nikolai Rehnen

„Die Situation ist klar, wir können alle die Tabelle lesen“

SVS-Keeper Nikolai Rehnen zur sportlichen Situation

Nikolai Rehnen, der anstelle von David Richter zwischen die Pfosten des Sandhäuser Tores zurückkehrte, nach der 0:2-Heimniederlage gegen Rot-Weiss Essen trotz einer druckvollen Anfangsphase: „Wir haben verdient verloren. Wir bekommen unfassbar einfache Gegentore und sind nach vorne nicht zwingend genug – so ist es sehr schwer, ein Spiel zu gewinnen. Die Situation ist klar, wir können alle die Tabelle lesen. Aber wir sind es den Fans schuldig, dass wir uns bis zum Ende reinhauen.”

Lorch und Iwe gesperrt

Neben den angeschlagenen Taylan Duman wird das Sandhäuser Trainerduo Gerhard Kleppinger/Dennis Diekmeier in Dresden auf Abwehrspieler Jeremias Lorch, der gegen Essen die Gelb-Rote Karte sah und Emmanuel Iwe nach seiner fünften gelben Karte verzichten müssen.

Deutlicher Protest der Sandhäuser Fanszene

Deutliche Fankritik und Proteste

Es kann vieles nur besser werden am Hardtwald: Bereits vor dem Anpfiff des Spieles gegen Essen, in dem die siebte Niederlage nacheinander folgte, äußerten die SVS-Fans ihren Unmut über ihr in den letzten Wochen im Abstiegskampf zu körperlos auftretendes Team mit einem Banner, auf dem stand: „Unser Support angepasst an eure Leistung.“ Erst zehn Minuten später kamen die Fans dann in den Block zurück. Es folgten weitere Banner, mit denen kritisiert wurde, was in den letzten Jahren schief lief und zu dem Absturz mit vermutlich zwei Abstiegen in zwei Jahren führte: „Vereinsstrukturen professionalisieren!“ und „Sechs Jahre, zwölf Trainerwechsel, 106 Spieler – die einzige Kontinuität ist fehlende Philosophie.“

Jürgen Machmeier bei der Einschätzung der aktuellen unbefriedigenden sportlichen Situation

„Unsere DNA ist verloren gegangen

Präsident Jürgen Machmeier zur aktuellen Situation

Präsident Jürgen Machmeier äußerte sich prompt dazu: „Fehlende Philosophie in der Mannschaft, fehlende DNA – hundertprozentig. Aber nicht erst in dieser Saison, sondern schon in den letzten vier Jahren. Unsere DNA ist verloren gegangen. Was die Vereinsstrukturen betrifft: Wir haben Unglaubliches geschafft, waren 15 Jahre im Profifußball und elf Jahre in der 2. Liga mit genau diesen Strukturen, da hat sie keiner kritisiert. Da muss man schon aufpassen: Wir sind in Sandhausen, nicht irgendwo in der Großstadt.“

Nach der Rückkehr in den Fanblock machten die Fans ihrem Unmut freien Lauf

„Es ist eine Mischung aus Nicht-Können und Nicht-Wollen“

SVS-Boss Jürgen Machmeier über den Zustand der Mannschaft

Zum aktuellen mit einem der höchsten Etats in der Liga zusammengestellten Team hatte sich der Boss auch geäußert und hat einen wenig erfreulichen Verdacht: „Es ist eine Mischung aus Nicht-Können und Nicht-Wollen.“ Wenn kein Wunder mehr geschieht, steht eine abermalige Runderneuerung am Hardtwald mit einem neuen Trainer, neuen Sportdirektor und einem neuen jüngeren Team an, was auch einiges an Chancen bietet.

Der Abgang aus der 3. Liga ist unumgänglich für die Sandhäuser Niklas Lang (li.), Marco Schikora und Luan Simnica (re.)

Dresdner Fahrstuhlmannschaft mit enormen Fanpotenzial

Im Spiel bei Dynamo Dresden tritt der SVS beim Zuschauerkrösus der Liga mit im Schnitt 28.808 Zuschauern bei den Heimspielen im Rudolf-Harbig-Stadion an. In den vergangenen fünf Jahren sind die Sachsen zweimal aus der 2. Bundesliga abgestiegen – mit Unterstützung des Fananhangs will die Fahrstuhlmannschaft im Mai im dritten Anlauf ins Unterhaus zurückkehren, nachdem man in den vergangenen beiden Jahren zweimal knapp scheiterte.

Sandhausens Edvinas Girdvainis gewinnt das Kopfballduell gegen den Essener Ahmet Arslan

Wichtige Stützen im Team

Die Achse des Teams besteht aus Abwehrspieler Lars Bünning, Mittelfeld-Routinier Niklas Hauptmann und dem vom 1. FC Nürnberg ausgeliehenen Christoph Daferner, der mit 18 Treffern die Torschützenliste der 3. Liga anführt. Jakob Lemmer hat bereits neun Tore aufgelegt. Hauptmann ist laut Trainer Thomas Stamm „extrem wichtig für uns, gerade in der Phase mit Ball.“

Dynamo Dresden ist bekannt für seine frenetischen Anhänger

Wiederaufstieg greifbar nahe

Mit dem jüngsten überzeugenden 4:1-Erfolg der Dynamos beim Mitkonkurrenten 1. FC Saarbrücken haben sich die Sachsen einen Vorsprung von fünf Punkten auf Relegationsplatz 3 erarbeitet und wollen am Samstag mit einem Heimsieg einen großen Satz Richtung Wiederaufstieg machen.

Dynamo-Coach Thomas Stamm

„Am Ende geht es um Mut und Überzeugung

Dynamo-Coach Thomas Stamm zum Thema Aufstieg

Auf der Homepage des Vereins wird mit einem „Wir haben einen Traum“ auch offensiv mit dem großen Ziel umgegangen. Stamm nach dem Auswärtserfolg: „Letzte Woche waren wir nicht effizient (Anmerkung: Bei der 0:1-Heimniederlage gegen Osnabrück) – heute waren wir es, die Liga ist zu ausgeglichen. Am Ende geht es um Mut und Überzeugung. Wichtig ist, dass wir im Vergleich zu letzter Woche einen Tick zielstrebiger waren.“

Sandhausens Jonas Weik (li.) hat das Nachsehen gegen den Essener Julian Eitschberger

Mögliche Aufstellungen:

Dynamo Dresden: Schreiber – Sterner, Kammerknecht, Bünning, Risch –  Sapina, Hauptmann, Boeder – Lemmer, Daferner, Kother
SV Sandhausen: Rehnen – Girdvainis, Schikora, Lewald – Zander, Simnica, Halimi, Weik – Otto, Baumann, Fehler

AM
Fotos: foto2press

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