Die TSG Hoffenheim konnte in ihrem einzigen Testspiel vor dem Rückrundenauftakt am 13. Januar beim SV Werder Bremen nicht sonderlich überzeugen. Die Kraichgauer kamen vor 800 Zuschauern im Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion trotz vieler guter Tormöglichkeiten nicht über ein 2:2-Unentschieden gegen den niederländischen Erstligisten SBV Excelsior Rotterdam hinaus. Die Treffer für die Gastgeber erzielten Serge Gnabry und Mark Uth, für Rotterdam traf zwei Mal Mike van Duinen.
Für die TSG war es ein Testspiel der ausgelassenen Chancen
Nagelsmann war mit Defensivverhalten und Chancenverwertung unzufrieden
TSG-Coach Julian Nagelsmann, der diesem Testspiel einen hohen Stellenwert zuordnete, war mit der Leistung seiner Mannschaft in einigen Bereichen unzufrieden: „Wir haben es in mehreren Komponenten leider nicht gut gemacht. Darunter zählen die Verteidigung und Chancenverwertung. Wir haben heute versucht, verschiedene Angriffshöhen reinzubringen, das war nicht immer so ganz machbar, da der Gegner sehr breit eröffnet hat. Von dem her war es oft eine tiefere Position als geplant. Mit dem, was wir abgeliefert haben, bin ich nicht zufrieden.“ Für den 30-Jährigen war das Duell mit dem aktuell Tabellenzwölften aus den Niederlanden ein Sinnbild von dem, was sein Team in den zurückliegenden internationalen Duellen offenbarte: „Es war wie in der Europa League. Wir haben sieben Eins-gegen-Eins-Situationen gegen den gegnerischen Torwart und treffen nicht. Und Rotterdam erzielt mit zwei Aktionen zwei Tore. Das geht einfach nicht. Wir hätten auch heute eigentlich bereits nach drei Minuten 2:0 führen müssen - kriegen es aber einfach nicht hin. Wir müssen kaltschnäuziger werden.“
"Gegner kommt mit null Aufwand zu Toren"
Kaltschnäuzigkeit bewiesen die Gäste, die in der 16. Minute mit ihrer ersten Torchance durch Mike van Duinen in Führung gingen. Nach einem langen Ball in die Spitze setzte sich der Angreifer im Laufduell gegen Kevin Vogt durch und schoss präzise, flach aus 16 Metern ins lange Eck. Es war nicht die einzige Defensivaktion die Nagelsmann missfiel: „Wir verteidigen als Gruppe nicht gut genug. Der Gegner kommt mit null Aufwand zu leicht zu seinen Toren.“
Gnabry und Kaderabek treffen zur 2:1-Pausenführung
Nach dem Rückstand erhöhten die Blau-Weißen die Takt Zahl und erspielten sich einige gute Möglichkeiten. Nach knapp einer halben Stunde brach Serge Gnabry den Bann und erzielte das erste TSG-Tor im neuen Jahr. Mit großem Einsatz eroberte der Offensivspieler den Ball im gegnerischen Aufbauspiel und vollendete im Alleingang auf das Tor zum 1:1-Ausgleich. In der 35. Minute verfehlte Florian Grillitsch mit einem Distanzschuss die Führung nachdem SBV-Schlussmann Theo Zwarthoed den Ball an die Querlatte lenkte. Fünf Minuten später vollendete Pavel Kaderabek eine Ecke von Mark Uth aus kurzer Distanz zur 2:1-Pausenführung.
Ein Schnitzer von Keeper Baumanns und ein vergebener Elfmeter von Uth
Die Gäste kamen besser in die zweite Hälfte. Es war gerade mal vier Minuten gespielt, als erneut van Duinen, nach einem groben Schnitzer von Keeper Oliver Baumann, den 2:2-Ausgleich erzielte. Wenig später vergab Lukas Rupp freistehend vor dem Gäste-Tor. Die größte Führungschance bot sich in der 57. Minute TSG-Torjäger Uth. Nach einem Foulspiel im Strafraum an Gnabry entschied Schiedsrichter Jonas Weickenmeier auf Strafstoß, den Uth jedoch leichtfertig mit einem harmlosen Schuss in die Tormitte vergab.
Kein Mittel gegen einen gut eingestellten Gegner
In der 65. Spielminute brachte Nagelsmann mit den drei Nachwuchstalenten Robin Hack, David Otto und Simon Lorenz frisches Personal. Doch auch in der Folge konnten die Kraichgauer ihre Feldüberlegenheit nicht in zählbaren Erfolg ummünzen. Bayern-Leihgabe Gnabry fand nach dem Abpfiff lobende Worte für den leidenschaftlich verteidigenden Gegner: „Es war ein guter Test für uns. Wir hatten einen Gegner, der vor allem in der ersten Hälfte sehr guten Fußball gespielt hat. Wir hatten weite Wege und mussten demnach sehr viel laufen. Wir haben leider zu viele Chancen liegen gelassen - sonst hätten wir das Spiel gewonnen.“
Letzter Test hinter verschlossenen Türen
Bereits am Sonntag bestreiten die Hoffenheimer ein weiteres internes Testspiel gegen einen vom Verein nicht genannten Gegner hinter verschlossen Toren. Hierbei sollen die Spieler zum Einsatz kommen, die heute nicht im Kader standen und nur leichtes Lauftraining absolvierten. Verletzungsbedingt fehlen werden in den nächsten Tagen Nadiem Amiri (Mittelfußprellung), Kerem Demirbay (Oberschenkelerguss) und Meris Skenderovic (Schwellung am Schienbeinmuskel). Laut Nagelsmann ist ein Einsatz von Amiri in Bremen eher unwahrscheinlich.
Fotos: BWA