Interview mit Jin-Su Kim – Teil 2 (Fortsetung vom Vortag)
Manager Alexander Rosen bezeichnet Sie als aggressiv gegen den Ball gut arbeitenden Spieler. Wie würden Sie sich selbst fußballerisch charakterisieren?
Jin-Su Kim: Ich bin ein aggressiv spielender Typ, marschiere auf der Außenbahn ständig auf und ab. Das Umschaltspiel liegt mir sehr gut.
Und wie menschlich, persönlich?
Ich bin ein sehr offener, lernfähiger Mensch. Hin und wieder auch sehr aggressiv, aber nur auf dem Platz.
Wie fällt das Fazit der Saisonvorbereitung für Sie aus?
Die Vorbereitung war sehr intensiv. Ich musste auch mit der zeitlichen Umstellung zunächst klar kommen. Vieles war neu für mich. Die Menschen, das Klima, die Platzverhältnisse.
Sind die Platzverhältnisse hier anders?
In Deutschland sind die Rasenplätze etwas härter, wenngleich das Grün wie ein Teppich wirkt. Das Grätschen ist auf den weichen Untergründen der japanischen Sportplätze einfacher.
Ihre Nationalelf-Kollegen Son Heung Min (Bayer Leverkusen), Koo Ja-Cheol (FSV Mainz 05) und Dong-Won Ji (Borussia Dortmund) haben Ihnen sicherlich wertvolle Tipps in Bezug auf die neue Heimat gegeben.
Natürlich haben wir uns schon ausgetauscht. Auch für sie zählen Motivation, Leidenschaft und Einsatz zu wichtigen Tugenden in der Bundesliga. Menschlich konnte mir Son, mit dem ich gut befreundet bin, schon viel helfen.
Welche Eindrücke machen auf Sie das Trainingszentrum in Zuzenhausen und die Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim?
Die Trainingsbedingungen sind optimal, es fehlt an nichts. Man kann sich hier im Training optimal und konzentriert auf die Spiele vorbereiten. Überrascht war ich auch vom Footbonauten, der technisch hochentwickelten Ballmaschine, die einmalig ist. Die Rhein-Neckar-Arena ist ein sehr modernes, schönes Stadion. Auch wenn ich bei meinem letzten Verein in Japan in einer 50.000 Zuschauer fassenden Arena spielen konnte, freue ich mich sehr auf das erste Bundesligaspiel in Sinsheim.
Welche Topp-Clubs sehen Sie in der Liga ganz weit oben?
Ich sehe wieder Bayern, Dortmund und Schalke weit oben. Nicht zu vergessen Hoffenheim. Ich zähle uns natürlich auch dazu (lacht).
Sie feierten vor gut einem Jahr in der südkoreanischen Nationalmannschaft Ihr Debüt, bestritten seitdem neun Länderspiele.
Als Linksverteidiger hatte ich, trotz meines noch jungen Alters, gleich einen Stammplatz im Team. Leider stoppte mich eine Verletzung, zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt.
Sie sprechen die Bänderverletzung im Sprunggelenk an, die Ihre WM-Träume für Brasilien wie eine Luftblase zerplatzen ließen.
Es war eine sehr schwierige Zeit für mich. Anstatt in Brasilien dabei zu sein, lag ich in Korea vier Wochen im Krankenhaus und schaute mir die Spiele vom Krankenbett aus im Fernseher an. Ich lag da, konnte meinem Team nicht helfen. Für jeden Profi ist eine WM etwas ganz besonderes – ein Traum. Die Enttäuschung war daher sehr groß.
Wie bewerten Sie die WM, was war positiv, was eher negativ?
Natürlich habe ich mich über den Titelgewinn Deutschlands besonders gefreut. Ich spiele jetzt in der Bundesliga, treffe auf einige Spieler des neuen Weltmeisters. Es ist schon etwas Besonderes gegen sie antreten zu können. Enttäuschend war für mich, dass alle asiatischen Mannschaften schon in der Vorrunde ausgeschieden sind. Südkorea hätte sich gerne für das Achtelfinale qualifiziert.
Bitte beenden Sie folgende Sätze:
Das deutsche Essen finde ich … sehr gut und abwechslungsreich.
Meine ersten Wörter auf Deutsch waren … „Ich lerne Deutsch“!
Der größte Unterschied zu meiner Heimat ist … die Augenfarbe der Deutschen und die Größe ihrer Nasen (lacht).
Besonders vermisse ich hier … meine Familie.
Mein Dolmetscher ist für mich … ein wichtiger Begleiter auf und außerhalb des Platzes.
Einer der lustigsten Kollegen ist … Sven Schipplock.
Mein Zimmerkollege ist … Anthony Modeste.
Außer Fußball verbringe ich die Freizeit mit … Videos, Filmen und Computerspielen.
Als Kind wollte ich später einmal …. die koreanische Kampfsportart Taekwondo ausüben.
Besonders freue ich mich auf das Auswärtsspiel … in Borussia Dortmund in diesem tollen, großen Stadion.
Herausragende Bundesligaspieler sind für mich … Philipp Lahm und Arjen Robben.
Fotos: BWA