Fußball-Deutschland trauert um seinen Kaiser und Lichtgestalt

Franz Beckenbauer ist von uns gegangen

Deutschland trauert um seinen Fußballkaiser! Die deutsche Fußball-Ikone Franz Beckenbauer verstarb am Sonntag im Alter von 78 Jahren. „In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist“, teilte die Familie Beckenbauer der dpa mit.

Außergewöhnliche Erfolge

Kaum ein anderer prägte als Spieler und Trainer den deutschen Fußball so sehr wie die im Münchner Stadtteil Giesing geborene Lichtgestalt. Als Spieler wurde Beckenbauer Welt- und Europameister (1972 und 1974) und als Trainer führte er Deutschland bei der WM 1990 in Italien zum dritten Titelgewinn. Mit seinem Heimverein FC Bayern feierte er auf Klubebene vier nationale Meistertitel, drei Siege im Europapokal der Landesmeister und Weltpokals.

Der deutsche Fußballkaiser im Gespräch mit Jürgen Bauer im Münchner Olympiastadion im Mai 2003

Der Erfinder des offensiven Liberos

Der Kaiser, wie er allgemein genannte wurde, überzeugte als Libero durch seine spielerische Eleganz und Leichtigkeit. Im Bereich Ballfertigkeit und Spielintelligenz gab es wohl nie einen Besseren als den Begründer der Libero-Position in ihrer besonders offensiven Auslegung.

Beckenbauer (li.) mit seinem Freund Dietmar Hopp bei einem Besuch in der Sinsheimer Fußballarena

Nach den Bayern zog es ihn zum HSV und Cosmos New York

In der Bundesliga beendete er seine Laufbahn als deutscher Meister 1981/82 beim Hamburger SV. Außergewöhnlich war auch seine soziale Ader: Mit der Million, die er 1982 in der Hansestadt bei seinem Abschiedsspiel bekam, gründete er die „Franz Beckenbauer-Stiftung“, mit der er bis zuletzt Menschen in Not unterstützte. Insgesamt bestritt er 424 Bundesliga- und 103 Länderspiele. Zum Ende seiner Profi-Karriere spielte Beckenbauer in den USA bei Cosmos New York, unter anderem mit dem inzwischen ebenfalls bereits verstorbenen Pelé.

Weltmeister als Spieler und Trainer

Mit den Bayern wurde er als Trainer 1994 deutscher Meister und feierte 1996 den Gewinn des UEFA-Cups. Neben dem Brasilianer Mario Zagallo und dem Franzosen Didier Deschamps ist Beckenbauer nur einer von drei Männern, die sowohl als Spieler als auch als Teamchef Weltmeister wurden. Unvergessen bleibt ein Foto des damals 44-Jährigen, als er abseits der Siegerehrung im Olympiastadion von Rom allein über den Rasen mit der Goldmedaille um den Hals ging. Im Hintergrund der strahlende Vollmond.

Partystimmung, wie hier in Stuttgart, gab es während der WM 2006 in der ganzen Republik

Das Sommermärchen wäre ohne ihn so nie möglich gewesen

In tiefer Dankbarkeit bleibt sein unermüdlicher Einsatz für die Austragung der WM 2006 in Deutschland. Das Sommermärchen, das nach der Wiedervereinigung 1990 das größte Ereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte war, wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär. Die gesamte Sportwelt lernte 2006 ein neues friedliches, fröhliches Deutschland kennen.

Schwere Rückschläge

Der Tod seines Sohnes Stephan (46) im Juli 2015, dem jüngsten aus der ersten Ehe, und die Gerüchte um die WM 2006 hatten ihm schwer zugesetzt. In den vergangenen Jahren hatte Beckenbauer immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Augeninfarkt, Herz-Operationen, Parkinson mit einhergehender Demenz – auch deshalb hatte er sich in seiner Wahlheimat Salzburg aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen.

Franz Beckenbauer beim einem Intewrview mit bwa-sport.de-Herausgeber Jürgen Bauer am 25. April 1997 bei einem Golfturnier in St. Leon

„Gute Freunde kann niemand trennen“

In bleibender Erinnerung sind auch seine Gesangeskünste aus dem Jahr 1966 mit dem Song „Gute Freunde kann niemand trennen“, der auch heute noch in der Münchner Südkurve von den Bayern-Fans gesungen wird sowie der legendäre Ausspruch „Schau´n mer mal!“

Dank an eine unvergeßliche Lichtgestalt des deutschen Fußballs

Fußball-Deutschland trauert um seine größte Fußball-Persönlichkeit, er war die vielzitierte Lichtgestalt einer sportbegeisterten Sportnation. Der Tod von Franz Beckenbauer ist ein großer Verlust! Wir können uns für seine großen Verdienste für den deutschen Fußball nur verneigen und Danke sagen! Danke an einen außergewöhnlichen Menschen, den es in dieser Form wohl nie mehr im deutschen Profifußball geben wird!

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

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