Gelingt dem SVS gegen Bielefeld nach drei Monaten endlich wieder ein Heimsieg?

Das unbefriedigende 2:2 in Hannover ist am Hardtwald schwer verdaubar

Die Niederlagenserie hat nach sieben Spielen mit dem 2:2 bei Hannover 96 II für den SV Sandhausen zwar ein Ende genommen, doch die Kocak-Elf hat leichtfertig zwei Punkte verspielt. Die 2:0-Führung bei über einer halben Stunde Überzahl nach der Roten Karte gegen den Hannoveraner Sulejmani wurde wegen einer zu hohen Passivität hergegeben, was auch einen ratlosen Stürmer David Otto hinterließ: „Das Spiel läuft komplett für uns, ich weiß nicht, was in den letzten 30 Minuten mit uns los ist. Der Bruch ist nicht zu erklären und darf uns so nicht passieren. Trotzdem passiert es Woche für Woche.“

SVS-Trainer Kenan Kocak ärgerte sich in Hannover maßlos über den späten 2:2-Ausgleichstreffer der Gastgeber, der für ihn nicht hätte gelten dürfen

„Wir dürfen so ein Spiel nicht aus der Hand geben“

Sandhausens Trainer Kocak rückblickend auf das 2:2 in Hannover

Der Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit im Anschluss an einen allerdings ungerechtfertigten Freistoß durch Lukas Wallner, der schon im Hinspiel gegen den SVS traf, frustrierte Coach Kenan Kocak: „Wir dürfen so ein Spiel nicht aus der Hand geben und uns nicht von der Hektik anstecken lassen. Das ist sehr bitter, zwei Wochen hintereinander einen Gegentreffer im letzten Moment zu kassieren.“

Für SVS-Angreifer David Otto war der Bruch im Sandhäuser Spiel nach einer 2:0-Führung in Hannover unerklärlich

Gelingt es gegen Bielefeld endlich „den Bock umzustoßen“?

Schon am Freitagabend um 19 Uhr steht das nächste wichtige Spiel für den SVS an, wenn Arminia Bielefeld in der Partie des 23. Spieltages am Hardtwald gastiert. Kocak wusste unmittelbar nach dem Spiel in Hannover, wo es anzusetzen gilt: „Wir müssen uns im eigenen Ballbesitz weiterentwickeln, die Ruhe behalten und ein gutes Positionsspiel aufziehen.“

Emmanuel Iwe brachte nach seiner Einwechslung frischen Schwung ins Sandhäuser Spiel

Kocak fand auch positive Erkenntnisse

An positiven Erkenntnissen konnte der Trainer allerdings mitnehmen, dass sein Team bissig in die zweite Hälfte startete, dass zudem Emmanuel Iwe nach seiner Einwechslung Schwung ins Spiel brachte und direkt das Tor von David Otto auflegte. Kurz darauf erzielte Patrick Greil in neuer alter Rolle im zentralen Mittelfeld in seinem dritten Einsatz unter Kocak sein zweites Tor, nachdem er in der Hinrunde in einem anderen Spielsystem nicht getroffen hatte. Gegen Bielefeld könnte Kocak im zentralen Mittelfeld erstmals auf Besar Halimi zurückgreifen, der unter dem alten Trainer Sreto Ristic Stammspieler war und der seine zweite Rotsperre der laufenden Saison abgebrummt hat, der letzte Winter-Neuzugang Luan Simnica wäre nach Ablauf seiner Gelbsperre vom alten Verein VfB Stuttgart II im Mittelfeld ebenfalls spielberechtigt.

Patrick Greil erzielte in Hannover bei seinem dritten Einsatz unter Kocak seinen zweiten Treffer im Dress der Schwarz-Weißen

Geringe Kaderminimierung – Schuster und Lambert wurden abgegeben

Auf Seite der Abgänge tat sich jedoch, bis auf die Wechsel von Lion Schuster zur 2. Mannschaft von Regionalligist Holstein Kiel und Philipp Lambert auf Leihbasis bis zum Saisonende zum Regionalligist Eintracht Hohkeppel, nichts mehr, sodass der SVS mit einem 33 Akteure umfassenden und damit viel zu großen Kader in die Rest-Rückrunde geht.

Halbes Duzend Ausfälle

Mit Dominic Baumann und Richard Meier fallen Kocak allerdings gerade im Sturm verletzungsbedingt wichtige Alternativen noch länger weg, Lucas Wolf musste wegen einer Schulterverletzung passen und Edvinas Girdvainis, Alexander Fuchs sowie Jonas Carls erwischte die Grippewelle.

Der Vorsprung schmilzt

Um die Sieglosserie von jetzt acht Spielen zu durchbrechen und ein auch für die Psyche wichtiges Erfolgserlebnis zu feiern, bedarf es einer über die komplette Spielzeit konzentrierten Leistung. Auf dem unverändert 13. Tabellenrang ist der Vorsprung der Sandhäuser zur Abstiegszone von sieben auf sechs Punkte geschmolzen.

Bielefelds Coach Michel Kniat musste sich nach der Heimniederlage gegen Essen einige Missfallensäußerungen anhören

Hohe Erwartungshaltung

Der Saisonverlauf bei der Bielefelder Arminia ist bisher zufriedenstellend, und auf Rang 6 bei vier Punkten Rückstand zu Relegationsplatz 3 sind die begehrten Plätze noch in Sichtweite. Die Erwartungen sind im zweiten Jahr nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga auf der Bielefelder Alm jedoch hoch, und so waren beim 1:2-Rückschlag im letzten Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen sogar „Kniat raus“ Rufe gegen den Trainer zu vernehmen, von den letzten sechs Ligaspielen wurde nur eines gewonnen. Der Vertrag von Mitch Kniat wurde aber kürzlich erst verlängert und der Coach dürfte fest im Sattel sitzen. Nach einem großen Umbruch vor der letzten Saison konnte Kniat diesmal auf ein weitestgehend eingespieltes Mannschaftsgerüst zurückgreifen.

Bielefelds Talent Julian Kania (Mitte) ist mit sechs Treffern aktuell Bielefelds erfolgreichster Schütze

Hinten stabil, aber vorne drückt noch der Schuh

Die 24 Gegentore sind die drittwenigsten in der Liga, doch in der Offensive drückt der Schuh noch. Im Sturm der Ostwestfalen galt es die Identifikationsfigur Fabian Klos zu ersetzen und nach dem Transfer des großen Talentes Julian Kania, der mit sechs Treffern auch die interne Torschützenliste anführt, kamen in der Winterpause weitere Verstärkungen. Mit Roberts Uldrikis wurde ein 1,98 Meter großer lettischer Nationalstürmer und mit Joel Grodowski von Preußen Münster ein Stürmer verpflichtet, der die Münsteraner mit 17 Toren zum Aufstieg schoss, sich aber dann in Liga 2 nicht durchsetzte, obwohl er über eine extreme Schnelligkeit verfügt.

Die Sandhäuser Fans hoffen am Freitagabend gegen Bielefeld endlich wieder auf einen Heimsieg seit November 2024 am Hardtwald

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Rehnen – Lang, Schikora, Lewald – Kreuzer, Lorch, Duman, Ehlich – Greil – Butler, Otto
Arminia Bielefeld: Kersken – Lannert, Schneider, Felix, Oppie – Russo, Corboz – Grodowski, Wörl, Young – Kania

AM
Fotos: foto2press

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