Gelingt es Sandhausen erstmals gegen Stuttgart zu punkten?

SVS empfängt am Sonntag den Bundesligaabsteiger

Am kommenden Sonntag, den 1. Dezember empfängt der SV Sandhausen um 13.30 Uhr den Aufstiegsaspiranten und Ligakrösus VfB Stuttgart. Wie auch an den drei darauffolgenden Adventssonntagen mit dem Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden und den Heimspielen gegen den Hamburger SV sowie dem Rückrundenauftakt gegen Holstein Kiel geht es für den SVS um die maximale Punkteausbeute unter den Weihnachtsbaum vor der Winterpause.

Viel Selbstvertrauen aus dem Bielefeld-Spiel gewonnen

Gerade nach dem Punktgewinn beim gestürzten Tabellenführer Arminia Bielefeld bei einem Torschussverhältnis von 17:13 für den SVS und einer Laufleistung auf Augenhöhe kann man mit einer Portion Selbstvertrauen in die Aufgaben gehen. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, zeigte der 3:0-Derbysieg des dominanten VfB am letzten Spieltag gegen den Karlsruher SC. Die Schwaben werden bei einem Schnitt von 3.000 Fans bei Auswärtsspielen auch am Hardtwald mit einem starken zwölften Mann aufwarten.

Für Förster ist es am Sonntag die erste Rückkehr im VfB-Dress zu seinem alten Verein

Doppelspitze mit Behrens und Bouhhadouz?

Es ist davon auszugehen, dass Sandhausen erneut mit einer Doppelspitze gegen Stuttgart beginnt, nachdem Bouhdaddouz, der in den letzten Wochen nach seinen Einwechslungen als Torschütze glänzte, in Bielefeld mustergültig zum siebten Saisontor von Behrens auflegte. „Wir hatten eine gute Spielstruktur mit zwei permanent gefährlichen Spitzen, die nicht nur durch ihre körperliche Präsenz gut im Spiel waren, sondern auch am Boden viel für die Mannschaft gearbeitet haben“, sagte SVS- Trainer Koschinat, der sich über die positive Tendenz seines Teams aus den letzten Partien freute.

Zu wenig Torgefahr aus dem Mittelfeld

Womit sich auch die Aussage von Sandhausens Sportlichem Leiter Kabacas nach dem letzten Heimspiel bestätigt, dass Sandhausen kein Stürmerproblem hat, doch aus dem Mittelfeld könnte weiterhin noch mehr Gefahr entstehen. Neben den elf Saisontoren des Sturmduos trugen sich bisher nur Zenga, Türpitz und Engels mit je einem Treffer in die Liste ein. Biada musste in Bielefeld wegen Wadenproblemen kurzzeitig passen, Halimi zeigte bei seinem  zweiten Startelfeinsatz gute Ansätze. Das 15. Saisontor des SVS trug Förster bei, mit dem es am Sonntag nach seinem Wechsel nach Stuttgart das große Wiedersehen gibt.

Zhirov verlängert bis 2023

Erfreulich wurde die Meldung des Zweitligisten vernommen, dass Innenverteidiger Aleksandr Zhirov seinen Vertrag beim SV Sandhausen vorzeitig um drei Jahre bis 2023 verlängert hat. Ursprünglich war der 24-Jährige noch bis 2020 vertraglich an den Verein gebunden. Der 1,93 Meter große Zhirov stand in der aktuellen Spielzeit in allen 15 Pflichtspielen über die komplette Spielzeit auf dem Platz. In der vergangenen Saison absolvierte er 18 Partien für die Schwarz-Weißen.

Die VfB-Fans werden in großen Scharen anreisen und am Hardtwald mächtig für Stimmung sorgen

Nur der Aufstieg zählt

In den letzten Jahren entwickelte sich der fünffache Deutsche Meister VfB Stuttgart, der in der Ewigen Tabelle der Bundesliga den fünften Platz belegt, zur Fahrstuhlmannschaft. Drei Jahre nach dem letzten Absturz in die Zweitklassigkeit mussten die Schwaben dieses Jahr wieder den Gang ins Unterhaus antreten, doch der neue Trainer Tim Walter ließ beim Amtsantritt keine Zweifel aufkommen: „Wir wollen aufsteigen, alles andere braucht man nicht formulieren“.

Überzeugung oder Arroganz?

Für etwas unter einer Million Euro eiste der VfB im Sommer Walter von Holstein Kiel los. Der 44-jährige Coach lebt seinen Mannschaften einen offensiven Stil vor und wirkt dabei mitunter auch mal arrogant, wie bei der Pressekonferenz als Kieler Trainer am Sandhäuser Hardtwald im April diesen Jahres, als er wissen wollte, wie lange die PK noch dauern würde. Über seine vor der Mannschaft laute und direkte Art sagt er: „Genauso bin ich. Ich bin mutig und versuche, Menschen zu überzeugen. Für manchen kommt das als Arroganz rüber, aber das ist die Überzeugung von dem, was ich tue. Denn wenn ich nicht überzeugt bin, werde ich meine Spieler nicht erreichen“.

Offensive Ausrichtung

Bei Walters Spielphilosophie rücken die Innenverteidiger beim Spielaufbau bis ins defensive Mittelfeld vor, womit die Defensive gefährlich hoch steht. Seine Teams wie auch Kiel am Hardtwald können mit offensivem Pressing und Ballbesitz überzeugen, sind aber oftmals auch hinten anfällig. Im April gewann der SVS in einem rasanten Spiel 3:2.

Förster ein wichtiger Bestandteil beim VfB

Allein für die talentierten Neuzugänge Klimowicz, Kalajdzic, Awoudja und Klement gab der VfB über acht Millionen Euro aus, doch nur Klement, letzte Saison überragender Spielmacher des Aufsteigers SC Paderborn, konnte bisher eine Rolle spielen. Feste Größen unter Walter sind hingegen der letzte Saison an Hamburg ausgeliehene Mittelfeldspieler Mangala oder Torhüter Kobel, der aus Hoffenheim ausgeliehen ist. Als letzter Neuzugang folgte dann am letzten Tag der Transferperiode für weitere drei Millionen Euro Sandhausens Spielmacher Förster, der gleich zum wichtigen Bestandteil des Teams wurde und gegen Karlsruhe sein zweites Tor für den VfB im neunten Einsatz erzielte.

Vier Niederlagen kosteten die Pole-Position

Durch den Sieg über den KSC verteidigte der VfB Platz 3 und fand in die Erfolgsspur zurück. Nach acht Spieltagen bauten die Bad Cannstatter ihre Tabellenführung mit dem Sieg in Bielefeld aus, doch es folgte eine Serie von fünf Spielen, in denen das Walter-Team viermal verlor. Auffallend dabei eine mangelhafte Chancenverwertung bei den Niederlagen in Osnabrück sowie daheim gegen Wehen Wiesbaden bei 50 abgegebenen Torschüssen. Gegen den KSC zeigten sich hierbei die Schwaben deutlich zielsicherer.  Mit dem kantigen Al Ghaddioui, der gegen Karlsruhe sein fünftes Saisontor erzielte, sowie Gonzalez oder dem ehemaligen Nationalstürmer Gomez verfügen die Rot-Weißen über ausreichend Qualität im Sturm.

Abwehrchef Kempf gesperrt

Nun folgt gleich das nächste Derby in Sandhausen, bei dem Trainer Walter aber auf den gesetzten Innenverteidiger und Kapitän Kempf nach dessen roter Karte aus dem Spiel gegen Karlsruhe verzichten muss. Bei 18 Gegentreffern ist die Defensive ohnehin alles andere als sattelfest, worin die Chancen des SVS liegen, erstmals in der Liga gegen den VfB zu punkten. In der Saison 2016/17 gab es bei den einzigen Ligaduellen trotz großer Gegenwehr zwei knappe 1:2-Niederlagen. Den unvergessenen einzigen Sieg gab es im DFB-Pokal im Jahr 1995 im längsten Elfmeterschießen der Pokalhistorie, als erst der 26. Strafstoß für die Entscheidung sorgte.

Fotos: Kraichgausport und BWA

Linsmayer und Kister vor drei Jahren im Duell gegen Stuttgart und Die SVS-Fans werden es schwer haben, sich gegen die lautstarken VfB-Anhänger akustisch durchzusetzen

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